Boll-Team ohne Mühe zum WM-Auftakt

SID
Das deutsche Team ließ Tschechien beim ungefährdeten 3:0 keine Chance
© Getty

Prächtige Kulisse und eine nahezu perfekte Show: Die von Timo Boll angeführten deutschen Tischtennis-Asse haben einen Traumstart in die Heim-Weltmeisterschaften von Dortmund gefeiert. Angetrieben von über 5.000 lautstarken Zuschauern schmetterte der Europameister die Außenseiter Tschechien und Spanien mit jeweils 3:0 aus der Westfalenhalle und sorgte für ausgelassene Stimmung auf den Rängen.

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Die Frauen legten jeweils vor, gewann 3:0 gegen Frankreich und 3:1 gegen Polen.

"Wir sind froh, dass alles so glatt über die Bühne gegangen ist. Wir haben mit ein bisschen mehr Problemen gerechnet", sagte Boll. Bundestrainer Jörg Roßkopf ließ seinen noch zwei Tage vor WM-Beginn mit Magenproblemen ans Bett gefesselten Star in beiden Matches nur auf Position zwei spielen, um ihm zwischen zwei möglichen Einsätzen eine längere Pause zu sichern.

Doch Boll musste jeweils nur einmal an die Platte. Zunächst besiegte der 31-Jährige Dmitrij Prokopcov nach holprigem Start letztlich souverän ohne Satzverlust. Dennoch befand der WM-Dritte kritisch: "Wir haben mit Sicherheit nicht das gespielt, was wir am Ende brauchen, um unsere Ziele zu erreichen." Während Dimitrij Ovtcharov Antonin Gavlas keine Chance ließ, machte es Patrick Baum gegen Altmeister Petr Korbel spannend. Der Vizeeuropameister lag 1:2 zurück, glich jedoch aus und gewann den entscheidenden Satz mit 11:2.

Roßkopf kritisiert ARD und ZDF

Gegen Spanien erwartete Roßkopf "ein echtes Kampfspiel". Doch die Iberer schonten ihren Star He Zhi Wen und Boll hatte gegen Carlos Machado ebenso keine Mühe wie Ovtcharov gegen Marc Duran. Statt Baum spielte Bastian Steger an Position drei, und der deutsche Meister verlor bei seinem Erfolg nur den ersten Satz Alfredo Carneros. "Unser nächster Gegner Singapur ist allerdings ein anderes Kaliber", warnte Roßkopf.

Die deutschen TV-Zuschauer bekamen von Atmosphäre und Leistungen in Dortmund relativ wenig mit. Roßkopf erneuerte deshalb in der "Bild am Sonntag" seine Kritik an ARD und ZDF: "Wir haben nicht viele Weltmeisterschaften im eigenen Land. Wir bezahlen Gebühren, und dann sollten wir solche Events auch live gezeigt bekommen. Zumindest bei den dritten Programmen." Die öffentlich-rechtlichen Sender zeigten Zusammenfassungen in Magazinen und Nachrichtensendungen.

Nervöse Frauen siegen souverän

Vor dem glänzenden Auftritt der Männer hatten die deutschen Frauen der neuen Bundestrainerin Jie Schöpp ein perfektes Debüt beschert. Mit Siegen gegen Frankreich und Polen stieß der WM-Dritte das Tor zum Achtelfinale bereits weit auf.

Gegen die überforderten Französinnen gaben Ex-Europameisterin Jiaduo Wu, Kristin Silbereisen und die EM-Zweite Irene Ivancan nur einen Satz ab. "Wir waren sehr angespannt und mit so einem glatten Sieg haben wir nicht gerechnet", sagte Cheftrainerin Eva Jeler.

Im Match gegen Polen sorgten Silbereisen und Ivancan für die Wende, nachdem Wu ihr Auftaktspiel verloren hatte. Und die deutsche Nummer eins machte ihren Patzer wieder wett und holte den dritten Punkt. Nächster Gegner ist am Montagnachmittag Spanien.

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