Boll gibt WM-Finale als Minimalziel aus

SID
Timo Boll spielt derzeit mit Borussia Düsseldorf in der Deutschen Tischtennis-Liga
© Getty

Tischtennis-Europameister Timo Boll hat den Finaleinzug als Minimalziel für die am Sonntag beginnende Team-WM in Dortmund ausgegeben. "Das Ziel haben wir natürlich. Wir wären nicht zufrieden, wenn wir im Halbfinale stehen und dann gegen Japan verlieren", sagte Boll im Gespräch mit der Nachrichtenagentur "dapd".

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Ein winziges Stück Kuchen darf es dann schon sein. "Nicht direkt Sportlernahrung, aber direkt nach dem Training ist das sogar ganz gut", verteidigt sich Timo Boll. In seinen Fingern wandert dabei die süße Versuchung hin und her, die gerade mal den Durchmesser einer Euromünze hat.

Boll genießt seinen Nachtisch fast so sehr wie den Umstand, wieder schmerzfrei Tischtennis spielen zu können. Eine Schulterverletzung hatte ihn monatelang außer Gefecht gesetzt. Vor gut zwei Wochen hat es dann klick gemacht und die gereizte Sehne gab endlich Ruhe. Boll ist fit für die am Sonntag in Dortmund beginnende Team-WM und hat schon das Finale gegen China im Sinn: "Das Ziel haben wir natürlich. Wir wären nicht zufrieden, wenn wir im Halbfinale stehen und dann gegen Japan verlieren."

Ohne Angst gegen Tschechien

Zu weit will sich der beste Tischtennisspieler Europas aber dann doch nicht aus dem Fenster lehnen. Ganz nach der von Bundestrainer Jörg Roßkopf ausgegebenen Devise, denkt er nur von Spiel zu Spiel und bringt andere Rivalen ins Gespräch. Südkorea und Japan seien ganz stark und auch die Portugiesen in der Gruppenphase dürfe man nicht auf die leichte Schulter nehmen.

Macht Boll sowieso nicht. Ausgerechnet die Schulter des linken Schlagarms hatte ihn so außer Gefecht gesetzt, dass er praktisch seit November an keinem internationalen Turnier teilnehmen konnte. Bei der Behandlung schlug Boll bewusst den konservativen Weg ein mit Rehatraining, Massagen, Schmerzmitteln. "Irgendwann musste das ja einmal fruchten", sagt der 31-Jährige und kann mittlerweile darüber lachen.

Wenn er am Sonntagmittag gegen Tschechien an der Platte steht, kann sich Boll ganz auf seine Bewegung, seine Schläge, sein Spiel konzentrieren. Vorbei sind die Zeiten, in denen er nach jedem Topspin einen stechenden Schmerz als Reaktion des Körpers erwarten musste. Der Kopf, sagt Boll, sei nun wieder frei.

Etwas Süßes, aber kein Alkohol

Die mangelnde Spielpraxis macht dem Ausnahmespieler nicht zu schaffen. Er ist ohnehin bekannt dafür, sich in den ersten Spielen eines Turniers schwerzutun. "Aber ich habe zum Glück das Talent, dass ich mein Niveau schnell steigern kann. Ich muss mich erst rein grooven, aber dann werde ich von Spiel zu Spiel stärker", erklärt er.

Mittlerweile weiß Boll ganz gut darüber Bescheid, was gut für ihn und seine Form ist. Dazu gehören manchmal auch die süßen Seiten des Lebens. Ein völliger Verzicht auf Alkohol und Süßigkeiten über anderthalb Jahre wie vor den Olympischen Spielen in Peking kommt für ihn nicht mehr infrage.

"Das mit den Süßigkeiten habe ich diesmal nicht so gut durchgehalten. Hin und wieder habe ich mir ein kleines Schokolädchen genehmigt", sagt Boll. Was den Alkohol betrifft, so konnte er schon immer ohne den hochprozentigen Genuss leben: "Ich habe vor Peking immer zu meiner Frau gesagt, wenn Olympia rum ist, dann setzen wir uns mal vor den Kamin und trinken ein Glas Wein. Ich glaube, das haben wir in den letzten vier Jahren kein einziges Mal gemacht."

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