WM-Turnerinnen buchen Olympia-Tickets

SID
Die deutsche Kunstturnerin Kim Bui zeigt am Schwebebalken bei der WM in Tokio ihr ganzes Können
© Getty

Erst gezittert, dann gejubelt: Gleich im ersten Anlauf haben die deutschen Kunstturnerinnen bei den Weltmeisterschaften überraschend ihr Olympia-Ticket gelöst.

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Die sechs Mädchen fielen sich auf der Tribüne des Tokio Metropolitan Gymnasiums um den Hals, als nach dem letzten Qualifikations-Durchgang ihr siebter Rang feststand. Bei einer schlechteren Platzierung hätte das DTB-Sextett eine zweite Olympiaausscheidung im Januar in London bestreiten müssen.

"Jetzt gibt es Tannenbaum statt Kienbaum", brachte Cheftrainerin Ulla Koch die Stimmung ihrer Schützlinge auf den Punkt, auf das bereits geplante Trainingslager am Rande Berlins zum Jahreswechsel anspielend. Die deutsche Riege hatte bereits am Morgen mit 221,163 Punkten ein respektables Ergebnis vorgelegt, durfte aber erst nach dem letzten Durchgang aufatmen, als Erzrivale Frankreich an dieses Resultat nicht mehr herankam.

Angstgerät gemeistert

Koch durfte mehr als zufrieden sein. Ein homogener Auftritt am Schwebebalken, zuletzt das Angstgerät der deutschen Athletinnen, schloss einen Wettkampf ab, in dem fast das Optimum herausgeholt wurde. Mit Stolz im Herzen und einem Lächeln im Gesicht verließen die Mädchen das Podium und klatschten sich immer wieder ab.

Im Mittelpunkt der Ovationen stand dabei Elisabeth Seitz. Die Vize-Europameisterin im Mehrkampf turnte sich vor 6000 staunenden Zuschauern am Stufenbarren in die Geschichtsbücher. Ihr neues Verbindungselement zwischen den Holmen wurde vom Turn-Weltverband FIG offiziell anerkannt und wird ab sofort im Code de Pointage, den offiziellen Wertungsvorschriften, als Seitz katalogisiert.

Queen-Mum mit Medaillenhoffnungen

Sogar realistische Medaillenhoffnungen darf sich Oksana Chusovitina machen. Die mittlerweile 36 Jahre alte Queen-Mum der internationalen Turnszene nagelte ihre beiden Sprünge so sicher in den Stand, dass die Kampfrichterinnen um hohe Bewertungen gar nicht herumkommen konnten.Die in Usbekistan geborene Wahl-Kölnerin gab sich aber gewohnt bescheiden: "Ein gutes Mannschaftsergebnis ist unser wichtigstes Ziel. Viel wichtiger als mein Ergebnis beim Sprung."

So sah es auch Wolfgang Willam, Sportdirektor des Deutschen Turner-Bundes:

"Wir sind mit vielen Bedenken im Koffer nach Japan gereist. Umso erfreulicher, dass die Mädchen auf den Punkt fit waren und nahezu ihr Optimum herausgeholt haben."

 

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