Magdeburg klopft wieder oben an

SID
Trotz der Pokal-Niederlage können die Magdeburger mit ein Lächeln in die Zukunft gehen
© getty

Der SC Magdeburg steckte nach dem Pokal-Drama nur kurz im Tal der Tränen - denn die Zukunftsaussichten scheinen glänzend.

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Der Schock war schnell verdaut. "Wir haben als Mannschaft ein wahnsinniges Wochenende erlebt, das uns noch sehr viel weiter bringen wird", sagte SC-Magdeburg-Sportchef Steffen Stiebler schon wenige Minuten nach dem dramatischen Siebenmeter-K.o. im Finale des DHB-Pokals gegen die SG Flensburg-Handewitt. Und kündigte an: "Wir werden alles daran setzen, nächstes Jahr wieder dabei zu sein."

Acht Jahre nach der vermiedenen Insolvenz hat sich der inzwischen sanierte Traditionsklub mit entschlossenen Auftritten am Final-Wochenende endgültig in der Spitze des deutschen Handballs zurückgemeldet. Die Zukunftsaussichten scheinen glänzend. Auch wenn die frustrierten Spieler direkt nach dem entscheidenden Siebenmeter zum 4:5 (27:27 n.V.) davon erst einmal nichts wissen wollten.

"Bitterer kann es einfach nicht laufen", sagte Nationalspieler Michael Haaß: "Das ist im Moment einfach das Schlimmste. Man denkt: Das kann doch einfach nicht wahr sein."

Wie beim 27:26 im Halbfinale gegen die Füchse Berlin hatte der SCM mit den eigenen lautstarken Fans im Rücken alles gegeben. Nur ein Quäntchen Glück trennte das Team von Geir Sveinsson ("Ich bin sehr stolz auf meine Mannschaft") vom ersten Pokal-Titel seit 1996 und damit von einem modernen Handball-Märchen.

Finaleinzug gleicht einem Wunder

Denn allein die Tatsache, dass die Magdeburger in Hamburg kurz vor dem Gewinn der silbernen Trophäe standen, gleicht fast einem Wunder. Nach der letzten Final-Four-Teilnahme 2006 und dem Sieg im EHF-Cup 2007 lag der Klub am Boden. Statt um sportliche Höchstleistungen drehten sich die Schlagzeilen um Steuerhinterziehung, Betrug und Veruntreuung.

Unter Ex-Manager Bernd-Uwe Hildebrandt hatten sich mehr als 2,5 Millionen Euro Schulden angehäuft. "Das Negativkapital ist fast vollständig abgebaut, die Etatuntersetzung ist sehr weit fortgeschritten. Wir stehen sehr stabil dar", sagte Geschäftsführer Marc-Henrik Schmedt nach Jahren wirtschaftlicher Konsolidierung im April bei handball-world.com - der SCM ist nach schweren Zeiten wieder handlungsfähig.

Parallel zu den finanziellen Kraftanstrengungen startete der Klub aus Sachsen-Anhalt auch sportlich immer mehr durch. In der Bundesliga rangiert das Team von Sveinsson derzeit auf Platz vier und klopft damit an die Tür zur Champions League, in der die Magdeburger 2002 als erster deutscher Verein triumphiert hatten. Die Auftritte in Hamburg zeigten nun: Mit dem SCM ist wieder zu rechnen.

Der Kader vom SC Magdeburg im Überblick

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