Das große Zittern

Von Frederik Büll
Klemen Lavric (re.) und der KSC kämpfen um den Relegationsplatz
© Getty
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Erzgebirge Aue

In Aue ist das Zittern sogar noch eine Spur größer als bei den anderen Teams. Mit 32 Punkten und einer Tordifferenz von -28 ist der direkte Abstieg noch im Bereich des Möglichen. Vorausgesetzt, die Veilchen verlieren ihre letzten beiden Partien und Rostock (26 Punkte, -24 Tore) ist im Gegenzug zweimal siegreich.

Aue muss am 33. Spieltag nach Duisburg reisen. Rund 1000 Fans werden die Auswärtsreise antreten, der Klub stellt 14 Busse gratis zur Verfügung. "Für uns gilt es, dass wir eine vernünftige Leistung wiederholen wie gegen Dresden. Das einzige, was zu bemängeln war, war unsere Chancenauswertung. Da müssen wir einfach cooler vor der Kiste werden", so Aue-Coach Karsten Baumann.

Die Personalsitation ist bei Erzgebirge angespannt: Kevin Schlitte (Zerrung im Oberschenkel) und Fabian Müller (Knochenhautreizung im Mittelfuß) ebenso wie Guido Kocer (muskuläre Beschwerden), Skerdilaid Curri und Adli Lachheb (beide Infekte) fehlten zuletzt im Mannschaftstraining. Außerdem muss der Trainer definitiv auf Oliver Schröder (Reha nach Schulterverletzung), Enrico Kern (Kreuzbandriss) und Christian Cappek (Sprunggelenk) verzichten.

Karlsruher SC

Der KSC hat die Möglichkeit, Alemannia Aachen endgültig aus der Liga zu schießen. Mit 30 Punkten liegt die Kauczinski-Elf auf dem Relegationsplatz. Der Verein steht gleich doppelt unter Druck. Sollte es zum Abstieg kommen, wäre es auch mit der Regionalligazugehörigkeit der zweiten Mannschaft, dem Ex-Team von Kauczinski, geschehen. Laut Spielordnung dürfen die Zweitteams von Drittligisten nicht mehr in der Regionalliga spielen.

Der zuletzt angeschlagene Keeper Dirk Orlishausen wird wohl wieder eingreifen können. Pascal Groß fehlt mit seiner fünften Gelben Karte gesperrt. Nach drei 2:0-Heimsiegen in Folge will der heimstarke KSC nun auch auswärts etwas reißen. Kapitän Iashvili gibt nach dem 2:0-Efolg gegen Paderborn die Marschroute vor: "Mit dem Sieg können wir mit breiter Brust nach Aachen fahren".

Auch Gaetan Krebs strotzt vor Selbstbewusstsein: "Ich will endlich auch weg von diesem Relegationsplatz. Für uns spricht, dass wir alle defensiv gut arbeiten, dass wir spielerisch gut sind und dass wir wissen, dass wir jeden Gegner schlagen können."

Hansa Rostock

Die Hansa-Kogge aus dem hohen Norden hat enorm Schaden genommen und droht zu sinken: Vier Punkte Rückstand sind es auf den KSC. Im Auswärtsspiel gegen Union Berlin muss zwingend ein Sieg her. Gleichzeitig darf Karlsruhe maximal einen Punkt holen. Im Idealfall ist die Relegation noch möglich. Doch angesichts der drohenden Insolvenz ist der Abstieg fast schon Nebensache. Das Schicksal Rostocks, mit 8,5 Millionen Euro verschuldet, liegt in den Händen der Politik.

Wird einem Hilfspaket nicht zugestimmt, droht ein finanzieller Untergang. Ein Abstieg in die Regionalliga oder sogar Oberliga droht.

Cheftrainer Wolfgang Wolf will vor der Partie bei Union Berlin die Flinte allerdings noch nicht ins Korn werfen: "Ich hatte auch gedacht, dass Paderborn in Karlsruhe gewinnt. Doch so war es nicht. Aber wir haben noch eine kleine Chance. Dazu müssen wir aber sechs Punkte holen und dann auf die Konkurrenz und den Fußballgott hoffen."

Der Einsatz von Nachwuchstalent Edisson Jordanov ist wegen einer Sprunggelenksverletzung fraglich.

Alemannia Aachen

Die Aachener stehen mit eineinhalb Beinen bereits in der 3. Liga. 25 Punkte bedeuten den 18. Tabellenplatz. Rechnerisch ist nur noch der Relegationsplatz mit einer gehörigen Portion Glück möglich. "Wir brauchen ein Wunder, sonst ist alles vorbei. Das ist ein ganz mieses Gefühl", meint Verteidiger Kim Falkenberg. Gewinnt Aachen nicht gegen den KSC, ist es endgültig aus. Trainer Ralf Aussem hat noch einen Funken Hoffnung: Wir geben uns bestimmt nicht auf, sondern schütteln uns und wollen dann unsere Möglichkeiten nutzen."

Kein Spieler hat einen gültigen Vertrag für die 3. Liga. Die Konsequenz aus der Katastrophen-Saison: Sportdirektor Erik Meijer muss nach dieser Spielzeit seinen Hut nehmen.

"Aufgrund der sportlichen Bilanz sind wir zu dem Schluss gekommen, dass ein personeller Neuanfang das Beste ist", erklärt Präsident Meino Heyen.

Es läuft einfach nicht rund in Aachen: Eine geplante Ticket-Aktion, um noch mehr Fans anzulocken, wurde aus verbandsrechtlichen Gründen doch nicht durchgeführt.

Die Tabelle der 2. Liga

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