Wiederbelebt in eine neue Ära

Von Daniel Reimann
Hasan Ismaik (3. v. l.) möchte 1860 München in eine neue Ära führen
© Getty
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Was bedeutet Ismaiks Einstieg für das sportliche Geschehen?

Lars und Sven Bender, Timo Gebhart, Moritz Leitner, Kevin Volland und viele mehr. Die Liste der Spieler, die 1860 in den vergangenen Jahren für vergleichbar kleines Geld viel zu früh ziehen lassen musste, um überlebenswichtige Transfererlöse zu erzielen, ist lang. Damit soll nun endlich Schluss sein, Ismaiks Millionen sei Dank.

"Wir wollen unsere jungen Spieler, die 92er- und 93er-Jahrgänge integrieren und versuchen, diese länger an uns zu binden", kündigte Trainer Reiner Maurer mit einem Verweis auf die Vergangenheit an: "Zuletzt war es ja so, dass unsere Talente nach zwei guten Spielen bei den Profis bereits wieder verkauft werden mussten."

Und Maurer lässt seinen Worten auch Taten folgen: Sage und schreibe acht A-Junioren sollen in den Profikader aufrücken. Einer davon wurde erst Ende Mai 17 Jahre alt.

Zudem steht das Mannschaftsgerüst für die kommende Saison: Die Identifikationsfiguren Benny Lauth, Gabor Kiraly und Daniel Bierofka verlängerten zu verringerten Bezügen ihre Verträge, Leistungsträger Daniel Halfar fühlt sich wohl in München und auch um die Weiterverpflichtung des ausgeliehenen Mainzer Youngsters Stefan Bell ist man bemüht.

Mit Dennis Malura, Arne Feick und Rückkehrer Timo Ochs wurden bereits drei Verstärkungen vermeldet.

Antonio Rukavina und Djordje Rakic haben indes wohl keine Zukunft bei 1860. Ebenso wie das ausgeliehene Talent Alexandar Ignjosvski, dessen Ablöse (rund eine Million Euro) laut Maurer nicht zu stemmen ist.

Was sagen die Fans dazu?

Viele befürchteten mit dem Einstieg eines arabischen Investors, 1860 würde zur Marionette eines fremden Geschäftsmannes verkommen und die Identität des Vereins würde verkauft werden. Ein entsprechender Protestbrief, der statt eines Investors die geordnete Insolvenz und den totalen Neuanfang im unterklassigen Fußball forderte, wurde von zahlreichen Fanklubs unterzeichnet.

Doch mittlerweile ist der Protest weitgehend verstummt, der Zuspruch für den Einstieg Ismaiks ist groß. Vor allem die Tatsache, dass Ismaik mit seinem Investment ganz andere Ziele verfolgt als befürchtet (siehe Punkt 3), scheint manche Ängste beruhigt zu haben.

Selbst den Fans, die noch immer gegen die ungeliebte Arena wettern und den Rückzug ins Grünwalder Stadion fordern, macht der Jordanier Hoffnung: "Sollten wir den Aufstieg schaffen und uns in der ersten Liga etablieren, werden wir über ein eigenes Stadion nachdenken", kündigte er bereits im April an.

Und klar ist: Sollten die Löwen nun endlich wieder sportlich erfolgreich sein, wird der Widerstand gegen Ismaik wohl größtenteils verflogen sein.

Wie hat sich die Perspektive des Vereins verändert?

Antwort: Grundlegend! Die Ismaik-Millionen, auch wenn sie komplett zur Schuldentilgung verwendet werden, ermöglichen den Löwen einen echten finanziellen Neustart.

Was auf den ersten Blick unspektakulär klingt, ist für den Verein eine ungeheure Erlösung.

Zum ersten Mal seit dem Abstieg 2004 kann ohne riesige Schuldenberge und ständige finanzielle Rückschläge für die neue Saison geplant werden. "Es liegt jetzt nur an uns", weiß auch Präsident Schneider.

Die neuen Ziele wurden auch schon formuliert: "Wir wollen in zwei, spätestens drei Jahren wieder in der Bundesliga sein", kündigte Ismaik an. Beim TSV 1860 München darf nun wieder geträumt werden.

Oder, wie Hasan Ismaik sagte: "Löwen schlafen ja bekannterweise sehr lange. Aber wenn sie wach sind, dann sind sie unbesiegbar. Die Löwen von 1860 haben jetzt lange genug geschlafen."

Der TSV 1860 München im Überblick

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