WM

Vogts bietet seinen Rücktritt an

SID
Berti, Vogts
© Getty

Nur fünf Monate nach seinem Amtsbeginn hat Berti Vogts Aserbaidschans Verband mit seinem Rücktritt als Nationaltrainer gedroht.

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Nach der unglücklichen 0:1-Auftaktniederlage Aserbaidschans in der WM-Qualifikation in Wales drückte der ehemalige Bundestrainer gegenüber der "ARD" seinen Frust über überhöhte Erwartungen einiger Verbandsfunktionäre aus.

"Die wissen nur, wie ihre Liga spielt, aber kennen sich im internationalen Fußball gar nicht aus", schimpfte er in Cardiff über die Vorgabe, Aserbaidschan müsse sich unbedingt für die WM 2010 qualifizieren, "Manchmal muss man sich fragen, ob die das ernst meinen. Ich kann jederzeit nach Hause fahren", sagte Vogts.

Verband will nach Südafrika

Zunächst einmal steht für das Team des 61-Jährigen in Baku in der deutschen Qualifikationsgruppe 4 die nächste Aufgabe gegen Liechtenstein an. Ob er allerdings seinen bis Ende 2009 laufenden Vertrag erfüllen wird, ist ungewiss.

Vogts war mit dem Großauftrag angetreten, die Nummer 138 der FIFA-Weltrangliste fußballerisch zu entwickeln, im Land neue Strukturen zu schaffen und die Mannschaft Schritt für Schritt voranzubringen.

Jetzt soll der Fußball-Lehrer Aserbaidschan trotz der vermeintlich übermächtigen Konkurrenz durch Vize-Europameister Deutschland und EM- Halbfinalist Russland auf einmal nach Südafrika führen.

"Der Fußball hat sich verbessert"

Immerhin habe sein Team trotz Unterzahl vor rund 32.000 im Millennium Stadion von Cardiff gezeigt, "dass sich der Fußball in Aserbaidschan verbessert hat", analysierte der Fußball-Lehrer, der seit April mit Torwart-Trainer Uli Stein in der Kaukasus-Republik arbeitet.

Nur sieben Minuten fehlten zur Überraschung. Der Waliser Samuel Yokes nutzte jedoch eine Verwirrung in Aserbaidschans Fünf- Meter-Raum und erzielte in der 83. Minute das goldene Tor.

"Hut ab vor meiner Mannschaft"

Da war die Vogts-Elf bereits nur noch zu zehnt. Fabio Luis Ramim war in der 68. Minute wegen wiederholten Foulspiels mit Gelb-Rot vom Platz geflogen.

"Mein bester Spieler wurde mit einer Witz-Karte bestraft", erklärte Vogts in der "Bild am Sonntag".

Trotzdem sprach er seiner Mannschaft ein großes Kompliment aus. "Hut ab vor meiner jungen Mannschaft, ich bin stolz", sagte er der Zeitung, "aber am Ende war der Druck der Waliser einfach zu groß. Wir haben gelernt, dass es einen Unterschied gibt zwischen Profis und unserer jungen Liga."

Deutschland bestreitet erst im August 2009 die beiden Qualifikationsspiele gegen Aserbaidschan, aber ob Vogts da noch Trainer ist?

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