Keine Zeit für General-Schelte

SID
Fußball, UEFA Cup, Hertha BSC Berlin, St. Patricks, Dublin
© Getty

Hinfliegen, Sack zumachen, Debatten stoppen: Mit einem Befreiungsschlag in Dublin will Hertha BSC eine größere sportliche Krise in der Hauptstadt verhindern.

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"Wir wollen jetzt unbedingt in die Gruppenphase, das müssen wir schaffen, keine Diskussion", forderte Trainer Lucien Favre einen Tag vor dem UEFA-Pokal-Rückspiel der ersten Runde bei St. Patrick's Athletic.

Trotz massiver Kritik nach den jüngsten zwei Niederlagen im Pokal und in der Bundesliga hält Favre an seinem Stamm-Personal und seinem Kurs fest: "Ich will nicht alles ändern", sagte der Schweizer der Deutschen Presse-Agentur dpa.

Woronin und Pantelic angeschlagen

Für eine General-Schelte hat der Coach weder Zeit noch zwingende Gründe. "Wir haben jetzt ein Spiel schlecht gemacht, zuvor war es okay. Es bringt nicht viel, jetzt lange darüber zu sprechen. Wir haben nicht so viele Möglichkeiten", betonte Favre, der mit den angeschlagenen Stürmern Andrej Woronin und Marko Pantelic nach Dublin flog.

Woronin klagte nach der 0:1-Pleite gegen Energie Cottbus über Knie-Beschweren, Pantelic hat muskuläre Probleme. Favre hofft dennoch auf den Einsatz des Duos gegen den siebenmaligen irischen Meister.

Hertha muss ohne Gojka Kacar (Waden- Zerrung) und Patrick Ebert (Leistenoperation) sowie eine Reihe von Langzeit-Verletzten ein 2:0 aus dem Hinspiel verteidigen.

Keine Parallelen zur Bundesliga

Insgesamt saßen nur 17 Spieler im Charterflieger AB 1006, der den Hertha-Tross auf die Grüne Insel brachte. Manager Dieter Hoeneß und Präsident Werner Gegenbauer waren dem Team schon vorausgeeilt.

Das 70. UEFA-Cup-Spiel (einschließlich Messe-Pokal) wird für den Berliner Klub bereits zu einer Schlüsselpartie für den weiteren Saisonverlauf, auch wenn Michael Preetz als Chef der Lizenzspieler-Abteilung abwehrte: "Wir sollten UEFA-Cup und Bundesliga unabhängig voneinander betrachten."

Austragung in Dublin

"Wir müssen ruhig bleiben. Ich muss die richtige Balance und die richtige Lösung finden. Das ist mein Job", meinte Favre.

Der 50-Jährige weiß, dass nach 15 Monaten in Berlin die Schonzeit abgelaufen ist. "Das ist jetzt eine Frage der Moral und des Kopfes. Das wird sehr hart. Sie treten zu Hause ganz anders auf als auswärts", betonte der Hertha-Coach vor dem Auftritt bei den irischen Amateuren.

Diese müssen aufgrund von UEFA-Auflagen aus dem heimischen Richmond Park in den Royal Dublin Society Ground (RDS) mit knapp 14.000 Plätzen umziehen. Dort finden sonst Reit-Turniere und Rugby-Spiele statt.

Favre warnt vor Gruppenphase

"Feuer, Power, Druck", genau das, was nicht nur Favre zuletzt im Hertha-Spiel vermisst hatte, wird in Dublin gefragt sein. "Es muss eine andere Mannschaft auf dem Platz stehen", forderte Kapitän Arne Friedrich.

Favre unterstrich trotz der jüngsten Zweifel ("Wir sind noch nicht so weit") seine Ambitionen auf die Gruppenphase: "Dann gibt es nur Top-Mannschaften aus England, Italien, Spanien - keine Unbekannten mehr."

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