Mourinhos neues Puzzle

Von Thomas Gaber
Jose Mourinho kam von Inter Mailand zu Real Madrid
© Getty
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Offensives Mittelfeld

Cristiano Ronaldo, Kaka, Sergio Canales, Pedro Leon, Angel Di Maria, Rafael van der Vaart, Mesut Özil, Esteban Granero

Mourinhos Erfolge basieren auf dem Teamgedanken. Seine Philosophie: Das Kollektiv gewinnt Spiele. Auch Superstars haben sich anzupassen. Wer Cristiano Ronaldo in der Mannschaft hat, kommt allerdings nicht dran vorbei, System und Taktik auf den Portugiesen auszurichten.

"Für mich ist die Schwierigkeit ein System zu kreieren, in dem sich Cristiano wohlfühlt wie ein Fisch im Wasser. Ein Team muss so gestaltet werden, dass die herausragenden Spieler in ihrer gewohnten Position spielen, um auf einem maximalen Level zu agieren", sagte Mourinho.

Ronaldo ist Mourinhos Baby, das beschützt werden muss. "Ich werde es nicht zulassen, dass alle die Verantwortung auf Cristiano abwälzen." Mit alle meint Mourinho in erster Linie die Spieler. Der Rest muss für Ronaldo arbeiten, auch wenn Mourinho das gleiche von Ronaldo verlangt. "Es bringt nichts, wenn zehn Spieler einem hinterlaufen. Ronaldo hat die gleiche Aufgabe wie die anderen: er muss sich für das Team opfern."

Im Offensivspiel wird Ronaldo mit allen Freiheiten ausgestattet. Im 4-2-3-1 soll er vermehrt über links kommen, aber auch die Seite wechseln oder als zweiter Stürmer ins Zentrum nachrücken. Im 4-3-3 ist sein Platz auf einem der beiden Flügel.

Das kreative Zentrum war eigentlich für Kaka reserviert. Doch der Brasilianer fällt voraussichtlich bis Jahresende aus. Auch hier vollzog sich der Portugiese quasi selbst einem Sinneswandel.

"Ich verplempere keine Zeit damit, verletzten oder kranken Spielern nachzutrauern. Wir haben genügend Qualität, Kakas Ausfall zu kompensieren. Canales oder van der Vaart werden für ihn spielen", sagte Mourinho vor vier Wochen. Ein paar Tage später stand Mesut Özil mit einem weißen Trikot in der Hand vor den Kameras.

Der Ex-Bremer soll über die linke Seite oder durch die Mitte kommen, auch wenn Özil aufgrund seine verkürzten Vorbereitung zunächst durchaus Probleme bekommen wird. Zumal er mit Pedro Leon, Granero und vor allem auch mit Jungstar Canales große Konkurrenz hat.

Dem wird nachgesagt, dass er von Mourinho protegiert und immer seine Einsatzzeit bekommen wird. In der Vorbereitung beeindruckte Canales phasenweise, obwohl er durch die Teilnahme an der U-19-EM in Frankreich praktisch keinen Urlaub hatte.

Im rechten Mittelfeld hat Pedro Leon die Nase im Kampf gegen Granero vorn. Leon, der auch links spielen kann, kommt aus der Nachbarschaft vom FC Getafe und deutete sein großes Potential in der Vorbereitung an. "Mourinho ist sehr angetan von Leon", schrieb die "Marca".

Etwas außen vor ist Neuzugang Di Maria, der in der letzten Saison bei Benfica Lissabon zu Portugals Spieler des Jahres gewählt wurde. Das Problem des Argentiniers: dessen Konkurrenten auf links heißen Ronaldo, Canales und Özil.

Van der Vaart ist das Stehaufmännchen bei Real. Mehrfach wollte die Klubführung den Niederländer loswerden, doch van der Vaart kam regelmäßig auf seine Einsätze. Zunächst wollte er auch in dieser Saison seine Chance suchen gegen die jungen aufmüpfigen Canales, Leon oder Özil. Jetzt stehen die Zeichen aber doch eher auf Abschied.

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