Milan watscht enorm schwache Bayern ab

Patrick Cutrone schnürte einen Doppelpack
© getty

Der FC Bayern München hat auch das zweite Spiel auf seiner Asienreise verloren. Im Zuge des International Champions Cup (ICC) unterlag der Deutsche Meister gegen den AC Milan mit 0:4 (0:3).

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Vor 39.998 Zuschauern im Shenzhen Universiade Sports Centre erzielte Franck Kessie in der 14. Minute den 1:0-Führungstreffer für die Rossoneri. Patrick Cutrone erhöhte mit einem Doppelpack (25./43.) noch vor der Pause auf 3:0.

Kurz vor Schluss setzte Hakan Calhanoglu mit einem sehenswerten Fernschusstor den Schlusspunkt (85.).

Juan Bernat musste bei den Bayern bereits nach einer halben Stunde angeschlagen ausgewechselt werden. Eine genaue Diagnose steht noch aus.

Der Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Ancelotti verändert seine Startelf im Gegensatz zur Partie gegen Arsenal nur einmal: Coman beginnt anstelle von James.

Montella nimmt nach der 1:3-Niederlage gegen Borussia Dortmund vier Änderungen in der ersten Elf vor. Storari, Paletta, Mauri und Bacca sitzen zunächst auf der Bank, dafür sind Donnarumma, Montolivo, Musacchio und Cutrone auf dem Feld.

FC Bayern München: Früchtl - Rafinha, Hummels (46. Sanches), Alaba, Bernat (31. Friedl) - Martinez, Tolisso - Coman, Müller, Ribery (46. James) - Lewandowski

AC Milan: G. Donnarumma (80. A. Donnarumma) - Abate (46. Conti), Zapata (63. Bonucci), Montolivo (46. Biglia), Rodriguez (63. Antonelli) - Musacchio (78. Paletta), Kessie (79. Sosa), Bonaventura (79. Mauri) - Niang (79. Gomez), Cutrone (46. Andre Silva), Borini (63. Calhanoglu)

8.: Nach einer Ecke von rechts kommt Lewandowski am Elfmeterpunkt frei zum Kopfball, setzt diesen jedoch knapp neben den linken Pfosten.

14., 0:1, Kessie: Rodriguez spielt links im Sechzehner einen Doppelpass mit Niang und geht zur Grundlinie. Von dort gibt er das Leder scharf an den Fünfer. Alaba wirft sich dazwischen, kann den Ball jedoch nur zum Elfmeterpunkt ablenken. Kessie kommt herangerauscht und schießt im Fallen flach in die Mitte des Tores ein.

25., 0:2, Cutrone: Rodriguez schlägt einen Freistoß aus dem linken Halbfeld gefühlvoll auf den Elfmeterpunkt. Cutrone hat sträflich viel Platz und köpft platziert in den linken Knick.

42.: Links im Sechzehner setzt sich Ribery gegen mehrere Gegenspieler durch, geht zur Grundlinie und passt zurück auf Lewandowski. Der Pole scheint jedoch überrascht, dass er so frei zum Abschluss kommt und tritt am Ball vorbei.

43., 0:3, Cutrone: Nach einem fatalen Hummels-Fehlpass setzt sich Niang links an der Mittellinie gegen Rafinha durch und tunnelt Martinez. Danach geht es schnell und direkt. Niang spielt rechts auf Cutrone, bekommt den Ball zurück und schickt dann Bonaventura links in den Sechzehner. Dieser legt quer, sodass Cutrone nur noch ins leere Tor einschieben muss.

72.: Lewandowski geht zentral auf den Strafraum zu und steckt nach rechts für Tolisso durch. Aus vollem Lauf peilt dieser das kurze Eck an, trifft allerdings nur das Außennetz.

85., 0:4, Calhanoglu: Vom linken Strafraumeck zieht Calhanoglu nach innen und schießt aus vollem Lauf mit rechts ins linke untere Eck gegen die Laufrichtung von Früchtl.

Fazit: Milan nutzte die Abstimmungsprobleme der Bayern und gewann aufgrund der enormen Effizienz hochverdient.

Der Star des Spiels: Ricardo Rodriguez. Ließ auf seiner linken Abwehrseite gegen Coman nichts zu, überzeugte mit starkem Stellungsspiel und reifer Zweikampfführung. Dazu offensiv mit Akzenten. So bereitete er die ersten beiden Treffer vor.

Der Flop des Spiels: Rafinha. Machte diesmal keine Eigenwerbung für höhere Einsatzzeiten. Drei der vier Milan-Tore entstanden über seine Abwehrseite. Ließ sich vor dem ersten Gegentreffer im Strafraum übertölpeln und sah beim 0:3 nach Hummels' bösem Fehlpass im Zweikampf unglücklich aus. Vor dem 0:4 zu passiv gegen Calhanoglu.

Der Schiedsrichter: Ai Kun. War lange Zeit nur wenig gefordert, dann aber etwas wackelig. Hätte Bayern nach Rodriguez' Aktion gegen Coman (38.) einen Foulelfmeter zusprechen können.

Das fiel auf:

  • Wie bereits gegen Arsenal testete Ancelotti im 4-2-3-1 erneut die Variante mit Alaba in der Innenverteidigung und Martinez auf der Doppelsechs. Die Abstimmung in der Münchner Defensive stimmte allerdings überhaupt nicht. Immer wieder gingen zwei Verteidiger auf den Ballführenden und entblößten dabei Räume in ihrem Rücken - so unter anderem vor dem dritten Gegentor, als sich sowohl Hummels als auch Martinez zu Niang orientierten.
  • Schon zu Beginn der zweiten Hälfte war die Defensive der Münchner durchgewirbelt. Nach den Auswechslungen von Bernat und Hummels bildeten Martinez und Friedl die Innenverteidigung, Alaba spielte links in der Viererkette.
  • Offensiv fehlten den Bayern gegen die kompakten Rossoneri die Ideen. Ribery und Coman versuchten, auf den Außenbahnen ihr Tempo auszuspielen, kamen allerdings nur selten durch.
  • Milan stand in der Abwehr auch ohne Neuzugang Leonardo Bonucci stark. Bei gegnerischem Ballbesitz verengte das Dreier-Mittelfeld das Spielfeld-Zentrum geschickt, bis auf den zentralen Mittelstürmer (zunächst Cutrone, dann Andre Silva) zogen sich auch die Angreifer zurück und arbeiteten gut gegen den Ball. In den Zweikämpfen waren die Italiener deutlich aggressiver, zeitweise für ein Testspiel sogar etwas übermotiviert. Damit nervten sie die Münchner sichtlich.
  • Bei Ballgewinn spielten die Italiener zügig in die Spitze und nutzten die Abstimmungsprobleme bei den Bayern gnadenlos aus.
  • Nach den vielen Wechseln zu Beginn der zweiten Halbzeit war die Luft raus und die Partie plätscherte nur noch ihrem Ende entgegen.
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