Früher alles besser? Am Arsch!

Von Oliver Birkner / Frank Oschwald
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Premier League

von Frank Oschwald

Nostalgie des Spieltags: In Zeiten der Kommerzialisierung ist der gemeine Fußballfan ja schnell mal dabei, in Nostalgie zu schwelgen und bei jedem noch so kleinen Zwischenfall seufzend "ach, früher war alles so viel toller und besser" zu seufzen. Das liegt sicherlich an der Ehrlichkeit des Fußballs von damals, eine gewisse Glorifizierung der Vergangenheit ist da sicherlich aber auch dabei. Kennt man ja selber auch. Den fettigen Döner, den man nachts mit seinen Kumpels mit 18 Jahren in diesem einen schäbigen Laden von damals aß, ist auch geiler als alles, was je kommen wird. Würde man das Ding heute noch mal essen, hm, vielleicht wäre das vor Fett triefende Ding dann ja nur noch ein okayer Snack. Wenden wir die Metapher an ...

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Spielerberater Jon Smith plauderte bei der BBC im Gespräch mit Conor McNamara eine Geschichte aus, die einem etwas an der Ehrlichkeit und Reinkultur des Fußballs von damals zweifeln lässt. Smith, der bei der FA für die Werbedeals zuständig war, sprach über das englische Nationalteam in der Zeit von Sir Bobby Robson (1982 bis 1990). Ziel des Verbandes war es damals, neue Sponsoren an Land zu ziehen. Dazu tüftelten die Briten eine verworrene Taktik aus. "Diese Geschichte kannst du dir eigentlich nicht ausdenken", startete Smith lachend seine Anekdote. Im Vorfeld von Testspielen hatte er die Chance, mit einzelnen Spielern zu sprechen. Ihnen gab er dann obskure Instruktionen mit auf den Weg: "Wir haben hier auf der rechten Seite auf Höhe der Mittellinie einen speziellen Sponsor. Wenn du ein Tor schießt, rennst du am besten dort hin. Ach ja, und wenn du dort bist, fällst du einfach hin. Dann hält die Kamera auf dich drauf und der Sponsor ist direkt hinter dir zu sehen." Das führte teilweise zu bizarren Szenen. Es gibt Videos von Spieler, die wild umherschauten, da sie nicht wussten, welche Bande sie ansteuern sollten und letztlich einen 80-Meter-Sprint quer übers Feld hinlegten. "Keiner hat je gefragt, warum die Kicker das gemacht haben", lachte Smith. Ja ja, früher war einfach alles besser ...

Joke des Spieltags: Das Herz des englischen Fußballs schlägt im St George's Park. Hier ist der Sitz des englischen Fußballverbandes und hier werden die ausgetüftelten Pläne für die Zukunft geschmiedet. Also, das könnte man meinen. Eine unglaublich geniale Idee hatte beispielsweise auch Greg Dyke. Der Ex-Chairman ließ im Gebäude eine Uhr installieren, die rückwärts bis zum Schlusspfiff des WM-Finales 2022 zählt. Sie soll anzeigen, wie lange es noch bis zum nächsten internationalen Triumph der Briten dauert.

Ganz schön ulkig - und zwar nicht nur aus deutscher Sicht. Greg Clarke, der erst vor wenigen Wochen zum Nachfolger von Dyke gewählt wurde, nannte die Uhr einen "absoluten Witz". Ganz generell mag er gute Witz, erklärt der aktuelle Chairman weiter. Wenn ich mal wieder etwas lachen will, geh ich deshalb immer zur Uhr und schaue sie an.

Anything else: Preston North End ist aber auch ein düster klingender Name. Vor allem das "End" ganz hinten ist ja mal alles andere als lebensbejahend. Um Aufmerksamkeit für eine Organspende-Organisation zu machen, die mit dem Slogan "Turn an end into a beginning" werben, änderte der Klub kurzzeitig seinen Namen. Aus "Preston North End" wurde somit zumindest temporär "Preston North Beginning". Konsequent.