Streik, Streit, Stress: 10 seltsame Transfers

Von Michael Stricz
Streitbare Menschen oder Opfer der Umstände? Rafael van der Vaart und Robert Lewandowski
© getty
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Andy Carroll

Ex-Newcastle-Trainer Kevin Keegan sagte einst über ihn, er sei "vielleicht einer der drei besten Kopfballspieler", die er jemals im Fußball gesehen habe. In Newcastle lag ihm eine ganze Stadt zu Füßen - und doch wechselte Andy Carroll im Januar 2011 nach Liverpool. Den Weggang des Starstürmers ließen sich die Magpies mit 40 Millionen Euro vergolden. Der Transfer wäre jedoch beinahe an der Uhr gescheitert. Erst wenige Stunden vor Ende der Transferfrist meldeten die Vereine Vollzug. Während Carroll anschließend behauptete, aus Newcastle verjagt worden zu sein, widersprach der Verein dieser Darstellung. Carroll selbst habe ein Transfergesuch eingereicht und so seinen Wechsel forciert, nachdem Newcastle zunächst das Angebot Liverpools abgelehnt habe. Die Reds waren ihrerseits auf der Suche nach einem Ersatz für Fernando Torres, der wenige Stunden zuvor zu Chelsea gewechselt hatte. Überzeugen konnte Carroll nicht und wurde 2013 für 18 Millionen Euro zu West Ham United transferiert.

Demba Ba

Störenfried in Hoffenheim, Goalgetter in der Premier League: Die Geschichte von Demba Ba ist voller Fragezeichen und stellt den Stürmer in ein wenig schmeichelndes Licht. Ende 2010 provozierte Ba seinen Weggang aus Hoffenheim, indem er das Trainingslager boykottierte. "So etwas habe ich noch nie erlebt. Das ist ein Grund, um ihm fristlos zu kündigen", sagte der damalige Manager Ernst Tanner. Für 800.000 Euro gab Hoffenheim Ba schließlich an West Ham United ab. Inzwischen spielt und trifft er für den FC Chelsea und dürfte über 20 Millionen wert sein. Für Hoffenheims Geschäftsführer Jochen Rotthaus war diese Entwicklung nicht absehbar: "Er stand unmittelbar vor der Invalidität. Zudem wollte er nicht mehr mit der Mannschaft zusammenspielen." Ba selbst beurteilte die Situation sowieso anders: Der Verein habe ihm einen Wechsel versprochen, dann aber sein Wort nicht gehalten: "Da habe ich mich verletzt gefühlt. Aber ich bereue nichts."

Robert Lewandowski

Der mögliche Wechsel von Robert Lewandowski könnte als eine der längsten Transferarien in die Geschichte des deutschen Fußballs eingehen. Monatelang hielten sich hartnäckige Gerüchte, die Bayern seien an ihm interessiert. Dortmund dementierte, Bayern schwieg. Die Berater des Polen forderten das angeblich vom Verein gegebene Versprechen für einen Wechsel ein. Der BVB dementierte seinerseits eine derartige Abmachung und behauptete, es gebe überhaupt kein offizielles Angebot der Bayern. Die bestritten wiederum die Darstellung Watzkes. Es gebe ein mündliches Angebot. Ende Juni sprach Hans-Joachim Watzke dann ein Machtwort: "Robert wird nun definitiv in der nächsten Saison bei Borussia Dortmund spielen." Der Stürmer und seine Berater reagierten trotzig und warfen dem BVB Wortbruch vor. Inzwischen scheint klar, dass Lewandowski 2014 bei den Bayern spielen wird.

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