Streik, Streit, Stress: 10 seltsame Transfers

Von Michael Stricz
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Marc Janko

"Als Profifußballer ist man Leibeigener seines Vereins." Marc Janko heißt der Mann, der diesen Satz sagte und einst die größte Nachwuchshoffnung im österreichischen Fußball war. Inzwischen spielt Janko in der türkischen Liga bei Trabzonspor - oder besser: Er spielte lange nicht mehr. Obwohl er mit seinem Trainer Tolunay Kafkas gemeinsam für Admira Wacker auf dem Platz stand, warf dieser ihn nach nur zwei Spielen aus dem Kader. Kafkas soll Janko zuvor sogar bei Trabzonspor angepriesen haben, als dieser noch für Twente Enschede spielte. Als Trainer hatte er dann aber keine Verwendung mehr für Janko. "Die letzten Monate waren eine katastrophale Zeit", sagte Janko. Doch es gibt Hoffnung für den Österreicher: Kafkas wurde Ende Mai nach nur fünf Monaten entlassen - und war darüber ähnlich überrascht wie einst Janko.

Mauro Zarate

Wechsel für viel Geld nach Katar sind keine Seltenheit, anders herum jedoch schon eher ungewöhnlich: Mauro Zarate absolvierte nur sechs Spiele für den Wüstenklub Al-Sadd und wechselte dann für satte 20 Millionen Euro zu Lazio Rom. Der Transfer wurde von Unregelmäßigkeiten begleitet: Lazio wurde vom italienischen Fußballverband nachträglich zu einer Zahlung von knapp 15 Millionen Euro an eine Berateragentur und 80.000 Euro Strafe verpflichtet. Wenig später musste Lazio noch eine Ausbildungsentschädigung an Zarates Heimatklub Sarsfield leisten. Lazio behauptete, man habe Zarate 20 Millionen bezahlt, mit denen er sich dann bei Al-Sadd freigekauft habe, sodass er als Vertragsloser und nicht mittels einer Ablösezahlungnach Rom kam. Um die Geschichte abzurunden, sorgte Zarate mit einem faschistischen Gruß für Ärger: "Er weiß gar nicht, wer Hitler oder Mussolini waren", sagte sein Berater dazu. Als er sich im Dezember 2012 auch noch weigerte, sich auf die Bank zu setzen, hatte auch Lazio genug und suspendierte den Rebell bis auf weiteres.

Roy Makaay

Rudolphus Anton "Roy" Makaay hinterließ scheinbar mächtig Eindruck bei den Bayern-Bossen: Im Champions-League-Vorrundenspiel zwischen dem FC Bayern und Deportivo La Coruna erzielte der Holländer alle drei Treffer zum 3:2-Sieg Deportivos. Fortan wollten die Bayern Makaay mit allen Mitteln an die Isar locken. "Man muss ihn holen", sagte Franz Beckenbauer. Doch La Coruna erwies sich als zäher Verhandlungspartner. Monatelang zogen sich die Verhandlungen hin. Deportivo-Präsident Augusto Cesar Lendoiro bekam am Ende seine geforderten 18,75 Millionen und die Bayern den bis dato teuersten Neuzugang ihrer Geschichte. Eine letzte Irritation gab es dann aber doch noch: Makaay hatte den Medizincheck in München bereits absolviert, alles war für seine Präsentation vorbereitet. Doch Lendoiro ließ mit der unterschriebenen Transfervereinbarung auf sich warten. Die Präsentation Makaays fiel deshalb aus. Anschließend zeigte sich Makaay erleichtert: "Ich bin froh, dass es endlich geklappt hat." Das sahen auch die Münchner so.

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Roy Makaay im Steckbrief