Vorsicht, Ehepaar Beckham: Schneckenschenkel!

Von SPOX
Die Beckhams wohnen mittlerweile in Paris. Da gibt's nicht nur Leckereien
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Serie A

Von Oliver Birkner

Spiel des Spieltags: Der Derby-Sonntag begann für Silvio Berlusconi wie ein gewöhnlicher Tag. Drei Mädels zeigten ihm bei seiner Stimmen-Abgabe zur Parlamentswahl ihre nackten Brüste. Einziger Unterschied: Die drei Aktivistinnen hatten sich "Basta Berlusconi" auf den Körper gemalt, um gegen "den sexistischsten Politiker Europas zu protestieren". Klappte nicht so ganz, denn alles, was die Mädels aus der Ukraine und Frankreich erreichten, war, Berlusconi Gratis-Publicity zu liefern. Und vielleicht auch jene Bindehautentzündung zu lindern, die den Milan-Patron seit Mittwoch plagt. Deshalb sah er den Triumph über Barcelona übrigens sehr verschwommen und holte die Vision am Sonntagnachmittag noch einmal per DVD nach. Das Derby verfolgte der Cavaliere dann per Brille und kommentierte das 1:1 anschließend: "Zur Pause mussten wir eigentlich 3:0 führen." Das hatte er scharfsichtig beobachtet, dominierte Milan den Stadtrivalen in den ersten 45 Minuten doch nach Belieben. Trainer Max Allegri formulierte den Sachverhalt Corleone-sque: "Wenn der Gegner im Sterben liegt, musst du ihn töten."

Mario Balotelli besaß dazu zwei Großchancen, ansonsten wirkte er äußerst nervös. Seit der 22-Jährige im Halbfinale der Champions League 2010 gegen Barcelona das Inter-Trikot erbost zu Boden schmetterte, ist er bei den Interisti persona non grata - der Wechsel zum AC machte ihn nicht unbedingt beliebter. "Das Trikot, das dich berühmt gemacht hat, wirft man nicht weg, man ehrt es", lehrte ein Transparent, ansonsten beließ es die Inter-Kurve bei Sprechchören, die Balotellis Mutter fraglos missfielen. Die Milanisti erwiderten prompt zynische Gesänge über Milito (Kreuzbandriss) "Diego Milito, hüpf' mit uns!" und den ungeliebten Ex Antonio Cassano (Herzoperation): "Montolivo Playmaker, Cassano Pacemaker" - "Cassano, gib' uns unseren Defibrillator zurück". Über Geschmack lässt sich bisweilen irgendwie doch streiten.

Anatomie des Spieltags: Ehrlichkeit ist manchmal wirklich charmant. Und so erklärte Juves Stephan Lichtsteiner seine Geste nach dem 1:0 gegen Siena folgendermaßen: "Hm, ich weiß nicht, ob man das im TV sagen kann, aber es sollte ein Loch sein. Im römischen Dialekt sagt man ja 'bucio de culo' (Arschloch) und meint damit Glück. Besser kann man das Tor wohl nicht beschreiben." In der Tat. Siena-Keeper Gianluca Pegolo hatte den Ball beim Herausrutschen gegen Lichtsteiners Knie geboxt, von dem aus die Kugel ins Tor rollte. Einzig Trainer Antonio Conte fand beim nie gefährdeten 3:0 Kritik-Punkte: "Die Fans, die einige unserer Spieler auspfeifen, vergessen wohl, dass Juve vor zwei Jahren nicht in der Champions League, sondern höchstens im Gurken-Pokal spielte. Außerdem kam ich mir ab und zu wie im Theater vor - ich wollte einen Hexenkessel und erlebte ein Kesselchen." Keine Sorge, das Inferno wartet zweifelsohne kommenden Freitag, wenn die Turiner nach Neapel reisen.

Und sonst? Eigentlich müsste man langsam die Kategorie "Und was macht Zamparini?" einführen. Der Palermo-Präsident entließ in Folge des 0:0 gegen Genoa Trainer Alberto Malesani und feierte mit der 50. Entlassung seiner Karriere ein krachendes Jubiläum. Malesani durfte stolze 20 Tage beim Tabellenletzten Palermo arbeiten, nun kehrt sein Vorgänger Gian Piero Gasperini zurück, der Mitte September vom entlassenen Giuseppe Sannino übernommen hatte. Bei Sichtung der Übungsleiter am Trainingsgelände wissen die Profis nie so genau, welcher der drei nun für die kommende Aufstellung verantwortlich ist, und wer lediglich seinen ausstehenden Gehaltsscheck abholt. Könnte vielleicht eine innovative Strategie sein, die Spannung hochzuhalten.

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