DFB-Frauen mit Torfestival

SID
Steffi Jones und Silvia Neid konnten mit ihrer Mannschaft zufrieden sein
© getty

Als die strahlenden deutschen Fußballerinnen nach dem versöhnlichen Ende des Quali-Jahres von den Fans gefeiert wurden, schienen die Probleme der vergangenen Monate zumindest für den Moment weit weg. Die fragwürdige Nachfolgeregelung für die Bundestrainerin, die WM-Enttäuschung und die zurückliegenden Rumpel-Auftritte waren auf der Ehrenrunde im Anschluss an das 7:0 (3:0) gegen die Türkei wenigstens für ein paar Minuten vergessen.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

"Ein schöner Tag, tolles Wetter, tolle Zuschauer - es war nett", sagte die scheidende Bundestrainerin Silvia Neid mit einem Grinsen im Gesicht: "Natürlich muss es von allen Spielerinnen mit Blick auf Olympia eine Weiterentwicklung geben. Aber für den Moment bin ich sehr zufrieden. Wir haben sieben Tore gegen einen Gegner geschossen, der nichts wollte als das eigene Tor verteidigen."

In der Tat hatte Neid zuvor Einbahnstraßen-Fußball in Richtung EM erlebt. Dabei behielten die DFB-Frauen ihre weiße Weste auf dem Weg zur Endrunde 2017 in den Niederlanden. Es war der vierte Zu-Null-Sieg des zweimaligen Welt- und achtmaligen Europameisters in der vierten Qualifikationspartie.

Die Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) führt die Gruppe 5 souverän an, die Türkei bleibt Letzter. Mandy Islacker (6.), Anja Mittag (29.), Melanie Behringer (37., Foulelfmeter), Sara Däbritz (69./90.+3) und Lina Magull mit ihren ersten beiden Länderspieltoren (78./86.) trafen für die Mannschaft Neids (51), die ihr Amt nach den Olympischen Spielen im kommenden Jahr in Rio de Janeiro an ihre Assistentin Steffi Jones (42) abgeben wird.

Von Beginn an überlegen

Vor 6734 Zuschauern in Sandhausen waren die Deutschen, die verletzungsbedingt unter anderem ohne die Stammkräfte Simone Laudehr und Dzsenifer Marozsan auskommen mussten, wie erwartet von Beginn an haushoch überlegen. Dass nach 20 Minuten nur Islacker (zweites Tor im zweiten Länderspiel) getroffen hatte, lag wieder einmal an der chronisch schwachen Chancenverwertung.

Die deutsche Auswahl, die nach wie vor mit den Nachwehen des enttäuschenden vierten Platzes bei der zurückliegenden WM-Endrunde zu kämpfen hat, belagerte das türkische Tor erst nach einer knappen halben Stunde wieder mit Erfolg. Mittag erzielte ihr 39. Tor im DFB-Trikot. Kurz darauf traf Behringer souverän vom Punkt, nachdem Mittag gefoult worden war. Mit dem 0:3 zur Pause waren die Gäste sehr gut bedient.

Die Türkei verteidigt

Nach dem Seitenwechsel änderte sich nichts am Geschehen. Die Gastgeber rannten an, die Türkinnen verbarrikadierten ihren Strafraum. In dieser Phase fehlten den Deutschen die Ideen, um den Abwehrriegel der Gäste zu knacken.

Erst Däbritz konnte das Bollwerk nach knapp 70 Minuten per Kopf überwinden. Doch auch nach diesem Gegentor änderten die Türkinnen nichts an ihrer extrem defensiven Taktik. Die Verwertung der Möglichkeiten blieb trotz der Treffer von Magull, die nach ihrer Einwechslung für frischen Wind sorgte, die Achillesferse der deutschen Mannschaft.

Im letzten Länderspiel des Jahres testen die Deutschen am 26. November in Duisburg gegen England. Dabei will sich die DFB-Auswahl für die Niederlage im Spiel um Platz drei bei der WM (0:1 n.V.) revanchieren.

Die Frauen-Bundesliga im Überblick

Artikel und Videos zum Thema