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Hannover nach 0:2 noch 2:2

Von Daniel Börlein / Jochen Rabe
Jan Schlaudraff (l.) und Hannover 96 erkämpften sich nach 0:2-Rückstand ein Unentschieden
© Getty

Hannover 96 ist mit einem Remis in die Gruppenphase der Europa League gestartet. Das Team von Trainer Mirko Slomka kam nach einem 0:2-Rückstand bei Twente Enschede noch zu einem 2:2 (0:2)

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Im ausverkauften Stadion in Enschede brachten Willem Janssen (7.) und Nacer Chadli (13.) die Gastgeber zunächst in Führung. Nach der Pause schlug Hannover durch Artur Sobiech (67.) und ein Eigentor von Peter Wisgerhof (73.) zurück.

Reaktionen:

Trainer Mirko Slomka (Hannover 96): "Wir haben die ersten 30 Minuten komplett verschlafen. Da habe ich nichts von dem gesehen, was unser Spiel sonst auszeichnet. Erst danach haben wir am Spiel teilgenommen. Erst dann habe ich das Gefühl bekommen, dass hier heute noch etwas geht. Dass wir in den letzten Minuten des Spiels noch solche Chancen zulassen, war absolut unnötig. Da hat unsere Abseitsfalle nicht funktioniert. Aber in diesen Situationen hat Ron bewiesen, welche Klasse er hat."

SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Bei Hannover erhalten Felipe und Abdellaoue mal wieder eine Chance von Beginn an. Haggui und Sobiech dafür auf der Bank.

1.: Tadic chippt das Leder von Linksaußen an den Fünfer. Dort hat sich Castaignos freigelaufen und schießt aus wenigen Metern ans rechte Außennetz.

7., 1:0, Janssen: Die Niederländer kombinieren sich vom rechten Flügel per Kurzpassspiel an die Strafraumgrenze. Von da steckt Rosales herrlich für Jansen durch, der am rechten Eck des Fünfmeterraums zum Abschluss kommt und Zieler das Leder durch die Hosenträger schiebt.

54., 2:0, Chadli: Chadli zirkelt einen Freistoß von links neben dem Strafraum in Richtung kurzes Eck. Dorthin ist auch Zieler unterwegs, doch Schlaudraff springt in der Mauer hoch und fälscht das Ding unhaltbar ins lange Eck ab!

67., 2:1, Sobiech: Ein Freistoß von Huszti aus dem rechten Halbfeld wird nur halbgar geklärt. Etwa 30 Meter vor dem Tor kommt Rausch ans Leder und zieht einfach mal ab. Ein Verteidiger fälscht den Ball ab, sodass er sieben Meter vor dem Tor bei Sobiech landet. Der muss nur noch einschieben, da Mihaylow schon im Eck liegt!

73., 2:2, Wisgerhof (Eigentor): Wieder bereitet Rausch den Treffer mit purem Willen vor! Der Linksverteidiger geht links in Richtung Eckfahne und flankt dann aus vollem Lauf nach innen. Innenverteidiger Wisgerhof grätscht rein, um vor dem bereitstehenden Sobiech zu klären - und spitzelt das Leder ins lange Eck!

90.: Zieler hält den Punkt gegen Castaignos fest. Der Angreifer geht völlig frei auf den Keeper zu, der weit aus seinem Kasten rauskommt. Der Abschluss erfolgt aus 18 Metern - und Zieler hält das Ding mit einem Top-Reflex!

Fazit: Zwei grundverschiedene Halbzeiten. Vor der Pause Twente klar überlegen, nach dem Wechsel Hannover eindeutig besser. Von daher: Gerechtes Remis.

Der Star des Spiels: Jan Schlaudraff. Der Hannoveraner fälschte den Freistoß zum 0:2 ins eigene Tor ab und sorgte damit eigentlich für die Vorentscheidung zugunsten Twentes. Fightete dann allerdings beeindruckend zurück. Übernahm Verantwortung, fordert fast jeden Ball und trieb sein Team immer wieder an.

Der Flop des Spiels: Mohammed Abdellaoue. Der Norweger wollte sich eigentlich für einen Stammplatz empfehlen. Das Spiel lief allerdings komplett an ihm vorbei. Musste nach einer Halbzeit mit zwölf Ballkontakten und null gewonnen Zweikämpfen zur Pause in der Kabine bleiben.

Der Schiedsrichter: Mike Dean. Der Engländer hatte die Partie jederzeit im Griff. Fuhr eine konsequente Linie, ohne kleinlich zu sein, und zog die bis zum Schluss durch.

Die Trainer:

Steve McClaren: Der ehemalige Wolfsburg-Coach setzte überraschend auf Janssen anstelle von Gutierrez - und wurde für diese Entscheidung durch Janssens 1:0 belohnt. McClaren hat seiner Mannschaft einen erfrischenden Stil in der Offensive eingeimpft. Im Spiel nach vorne sah das meist sehr ansehnlich aus. Allerdings schaffte es der Engländer nicht, seine Mannschaft nach der Pause aus der Passivität zu reißen.

Mirko Slomka: Hannovers Coach wechselte zweimal früh. Da Silva Pinto musste schon nach einer halben Stunde runter, Abdellaoue zur Pause. Während der eingewechselte Nikci eine unglückliche Partie ablieferte, erzielte Sobiech den Anschlusstreffer. Ungewöhnlich: Nach dem Ausgleich nahm Slomka mit Andreasen auch seinen zweiten Sechser runter und brachte Schmiedebach.

Das fiel auf:

  • Twente startete enorm schwungvoll und hatte schon in den ersten 15 Minuten drei gute Gelegenheiten, von denen immerhin eine zum 1:0 führte. Hannover brauchte fast eine halbe Stunde, um richtig ins Spiel zu kommen.
  • Enschede agierte in der Offensive sehr flexibel und variantenreich. Hannover hatte mit den häufigen Rochaden und der flinken Spielweise vor allem in den ersten 20 Minuten große Probleme, weil die Slomka-Elf immer einen Schritt zu spät kam.
  • Rund 15 Minuten vor der Pause übernahm Hannover dann das Kommando, schaffte es allerdings nur selten, Tempo ins Spiel zu bekommen. Ernsthaft in Gefahr geriet das Twente-Tor in Halbzeit eins nicht.
  • Hannover kam zunächst gut aus der Pause, mit dem zweiten Gegentreffer war der Schwung allerdings erstmal dahin. Der glückliche Treffer von Sobiech brachte die Niedersachsen dann wieder zurück ins Spiel. Fortan hatte 96 deutlich mehr vom Spiel.
  • Twente reagierte nach dem Anschlusstor nur noch, konnte kaum Bälle behaupten und wirkte körperlich auch nicht unbedingt auf der Höhe. Bei Hannover rissen Schlaudraff und Stindl das Spiel aus dem Zentrum heraus an sich. Stindl war es auch, der den Steilpass auf Rausch vor dem 2:2 spielte.
  • Am Ende rettete Zieler schließlich mit zwei starken Paraden den einen Zähler, mit dem Hannover beim vermeintlich stärksten Gruppengegner wohl sehr gut leben kann.

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