Mach's noch einmal, Mladen!

Von Für SPOX.com in Berlin: Thomas Gaber
Dortmund, Frei, Petric
© Getty

Berlin - "Schenkt Bayern den Pokal!" - "Dortmund hat eine Chance - bis zum Anpfiff." - "Bleibt zu Hause, schwarz-gelbe Bewegungslegastheniker!"

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Nie zuvor wurde ein DFB-Pokal-Finalteilnehmer mit derart provokativen, teils polemisch und beleidigenden Schlagzeilen überhäuft wie Borussia Dortmund vor dem Auftritt gegen Bayern München (20 Uhr im SPOX-TICKER).

Die zuletzt gezeigten Leistungen des BVB lassen allerdings auch die größten Optimisten an einem Erfolg zweifeln. Nach dem 1:3 gegen Hannover boten einige schwarz-gelbe Anhänger ihre Tickets für Berlin zu Dumping-Preisen an.

Und eigentlich spricht auch wirklich nichts für einen Dortmunder Sieg. Potential, Form, Selbstvertrauen - Bayern scheint in jeder Beziehung übermächtig.

Die besten Duelle Bayern gegen Dortmund

 

Auch SPOX.com musste etwas länger suchen, um Nuancen der Chancengleichheit zu erkennen. Hier das Fahndungsergebnis.

Dortmunder Siege in der David-Rolle

Bereits drei Mal ging der BVB als Außenseiter in ein Finale - und nahm die Trophäe mit nach Dortmund. 1966 schlug die Borussia den vom legendären Bill Shankly trainierten FC Liverpool im Europacup-Finale der Pokalsieger mit 2:1 nach Verlängerung.

1989 reiste der BVB mit dem heutigen Manager Michael Zorc als Underdog zum DFB-Pokal-Finale gegen Werder Bremen. Doch Norbert Dickel (2), Frank Mill und Michael Lusch schossen den BVB beim 4:1 zum zweiten Pokalsieg.

Den größten Triumph feierte Dortmund 1997. Ausgerechnet im Münchner Olympiastadion bezwang der BVB mit Trainer Ottmar Hitzfeld die Startruppe von Juventus Turin um Zinedine Zidane und Alessandro Del Piero im Champions-League-Finale mit 3:1. Karl-Heinz Riedle (2) und ein gewisser Lars Ricken erzielten die Tore.

Die Bayern waren übrigens schon einmal haushoher Favorit und verloren dann. 1985 gegen Bayer Uerdingen. Ergebnis: 1:2.

Die Gute-Laune-Bayern

Oliver Kahn spielt sein letztes Pokal-Finale. Der sechste Titel winkt. Wie immer überlässt Kahn nichts dem Zufall. Eine professionelle Vorbereitung ist für ihn Grundvoraussetzung. Seine Kollegen ließen die Zügel dagegen etwas schleifen.

"Mir ist das hier alles schon wieder viel zu lustig. Spaß im Training ist ja ok, aber die Stimmung ist mir fast zu gelöst. Ein Finale ist mit nichts zu vergleichen. Alles, was vorher war, zählt nicht. Die Konzentration muss zu 100 Prozent da sein. Den einen oder anderen musste ich etwas auf den Boden zurückholen", sagte Kahn. Überhebliche Bayern - vielleicht Dortmunds Chance.

Mladen Petric und Alexander Frei

Mladen Petric ist ein Experte, wenn es darum geht, großen Teams die Laune zu verderben. Der Kroate sorgte höchstpersönlich dafür, dass England nicht an der diesjährigen EM teilnehmen darf.

Am 21. November 2007 versenkte Petric beim Stand von 2:2 den Ball n der 78. Minute aus 25 Metern im Netz. England hätte ein Unentschieden zum Erreichen der Endrunde erreicht.

Alexander Frei ist derzeit der einzige Dortmunder Angreifer in Normalform. Gegen Hannover erzielte er eine Minute nach seiner Einwechslung mit der ersten Ballberührung das 1:2. Jetzt muss ihn BVB-Coach Thomas Doll nur noch aufstellen.

Wacker Burghausen und 1860 München

Während der BVB ohne Umwege ins Pokal-Finale einzog und dabei immerhin zwei Bundesligisten (Bremen, Frankfurt) auf der Strecke ließ, machten die Bayern mehre Überstunden gegen krasse Außenseiter.

In Runde eins lagen die Münchner bei Regionalligist Wacker Burghausen bis zur 79. Minute 0:1 zurück. Dann traf Miroslav Klose per Kopf und rettete die Bayern ins Elfmeterschießen. Dort scheiterten Jose Ernesto Sosa, Martin Demichelis und Hamit Altintop. Der Burghauser Palionis hätte nur noch treffen müssen und Bayern wäre weg gewesen. Doch Kahn hielt, wenig später noch einen und Bayern stand in Runde zwei.

Im Viertelfinale hielt 1860 München im Derby 119 Minuten lang mit Bravour dagegen, ehe Franck Ribery einen umstrittenen Foulelfmeter verwandelte.

Die Herren Markus Thorandt und Benjamin Schwarz standen Luca Toni und Ribery permanent auf den Socken, dass der eine (Toni) nach zwei Frustfouls mit Gelb-Rot vom Platz flog und der andere (Ribery) sich erst zu einer Tätlichkeit gegen Schwarz und anschließend zu einer albernen Schauspieleinlage hinreißen ließ. Schwarz sah die Rote Karte, Ribery durfte weitermachen.

Es gibt sie also doch, die Argumente für einen Dortmunder Sieg. Auch wenn niemand so recht daran glauben mag.   

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