U 21: In Gedanken bei Boris Vukcevic

SID
Gegen Bosnien-Herzegowina spielte Boris Vukcevic (l.) noch von Beginn an
© Getty

Beim letzten Gruppenspiel der U21-Nationalmannschaft gegen Bosnien-Herzegowina (4:4) stand er noch in der Startformation. Das war am 10. September. 18 Tage später verunglückte Boris Vukcevic mit seinem Auto schwer, seitdem kämpft der Fußballprofi der TSG Hoffenheim um sein Leben.

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Am Freitag in Leverkusen (18 Uhr) spielen die deutschen Junioren nun im ersten von zwei Playoffspielen gegen die Schweiz um die Teilnahme an der Europameisterschaft. Die Erwartungen sind groß - doch die Gedanken sind bei Vukcevic.

"Wir werden vor allem für Boris spielen", erklärt dessen Zimmergenosse bei der U21, Patrick Funk vom FC St. Pauli. Er und Vukcevic kennen sich schon aus ihrer gemeinsamen Zeit als Nachwuchsspieler beim VfB Stuttgart. "Ich bin tagtäglich in Gedanken bei ihm und seiner Familie", sagt Funk.

Als Zeichen der Anteilnahme mit dem Hoffenheimer Spieler wollen er und seine Mannschaftskameraden sich vor der Partie im Trikot mit Vukcevics Rückennummer 7 warmmachen. "Wir wollen zeigen, dass wir als Mannschaft zusammenrücken", sagt Kapitän Lewis Holtby.

Weiterkommen ist Pflicht

Sportlich erwartet die deutsche Elf eine echte Herausforderung. "Die Schweizer sind der schwerste Gegner, den wir in den Playoffs kriegen konnten", sagt der Gladbacher Peniel Mlapa, der mit acht Treffern großen Anteil am Durchmarsch durch die Gruppenspiele hatte. Mit neun Siegen und einem Unentschieden - jenem gegen Bosnien-Herzegowina - schloss das deutsche Team seine Staffel souverän als Erster ab.

Die Schweizer Junioren wurden in ihrer Qualifikationsgruppe Zweiter hinter Spanien, Zweiter waren sie auch bei der Europameisterschaft 2011, wo sie ebenfalls den Spaniern den Vortritt lassen mussten. Das deutsche Team hatte sich nicht für die EM 2011 qualifiziert - trotz späterer Nationalspieler wie Mats Hummels, Holger Badstuber und Andre Schürrle im Team. Ein erneutes Scheitern wäre nicht nur eine riesige Enttäuschung, auch für Trainer Rainer Adrion könnte im Falle der zweiten verpassten EM-Teilnahme hintereinander die Luft dünn werden. Ein Weiterkommen ist also Pflicht.

"Wenn wir zur EM nach Israel und dort eine gute Rolle spielen wollen, müssen wir auch gegen die Schweiz gewinnen", betont Spieler Funk. Er sei zuversichtlich, dass die deutsche Elf bestehe: "Wir haben eine sehr gute Mannschaft mit viel Qualität."

Auf keinen Fall unterschätzen

Fehlen wird allerdings zumindest im Hinspiel der zuletzt so starke Sebastian Rode. Der Mittelfeldspieler von Eintracht Frankfurt leidet an einer Mandelentzündung. Bei entsprechendem Heilungsverlauf ist jedoch eine Nachnominierung für das Rückspiel am Dienstag (16. Oktober, 17.30 Uhr) in Luzern möglich.

Torwart Bernd Leno verspricht mit Blick auf den Gegner: "Unterschätzen werden wir sie auf keinen Fall." Er ist gewarnt. Bei der U17-WM 2009 in Nigeria schied er im Achtelfinale gegen die Schweiz aus. "Grundsätzlich hatten wir eine qualitativ bessere Mannschaft. Dennoch haben sie durch ihren Teamgeist die Partie gewonnen", erinnert er sich. Überragender Einzelspieler damals bei den Schweizern war übrigens ein heutiger Bundesliga-Profi: Granit Xhaka von Borussia Mönchengladbach. Aber der ist der U21 seines Landes längst entwachsen.

Boris Vukcevic im Steckbrief

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