Wer wird der nächste Odonkor?

Von Haruka Gruber
Freiburgs Daniel Caligiuri (l.) gehört zu den Entdeckungen der Bundesliga-Saison
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Defensives Mittelfeld

Ilkay Gündogan (21, Dortmund): Wandelte sich vom Transfer-Flop zum X-Faktor im Titelkampf: Profitierte vom körperlichen Tief des zuvor unumstrittenen Sven Bender und nahm ab dem 26. Spieltag einen Stammplatz ein. Entspricht Löws Idealtypus eines Sechser/Achters, wobei Gündogan seine Position anders versteht als BVB-Vorgänger Sahin: Er ist weniger Stratege denn Antreiber mit Drang zum Tor.

Lewis Holtby (21, Schalke): Sieht sich selbst als Zehner, in dieser Saison jedoch wurde er in die Sechser-Rolle zurückgezogen, weil er in offensiver Position abkömmlich war und er an Reife dazugewinnen sollte.

Ein sinnvolles Unterfangen: Angeleitet von Nebenmann Jones lernte Holtby, robuster zu sein und aus der Tiefe das Spiel zu lenken. Darf wegen seiner Vielseitigkeit trotz des großen Andrangs (Schweinsteiger, Khedira, Kroos, Bender-Zwillinge, Rolfes, Gündogan, Neustädter) auf eine Nominierung hoffen.

Roman Neustädter (24, M'gladbach): Kein Mann des Spektakels, vielmehr ist Neustädter derjenige, der den wenig beachteten ersten Pass zu einem Angriff spielt. Sieht Szenen voraus und positioniert sich vorbildlich. Außerdem könnte er mit seinen 1,90 Metern und der Kopfballstärke eine Bereicherung sein: nur Khedira und der vermutlich ausgemusterte Rolfes sind im Mittelfeld ähnlich groß.

Offensives Mittelfeld

Julian Draxler (18, Schalke): Seine Entwicklung seit dem Durchbruch Anfang 2011 wird von Löw wohlwollend begleitet. Mit 18 Jahren ist Draxler bereits ein etablierter Bundesliga-Profi und weist mehr Einsätze auf als etwa Götze im gleichen Alter. Hat vor allem bei Schnelligkeit und Robustheit zugelegt, ihm mangelt es lediglich an der letzten Konsequenz (2 Tore und 6 Assists in 30 Bundesliga-Partien).

Patrick Herrmann (21, Mönchengladbach): Zwischen Herbst und Frühling in grandioser Verfassung mit 14 Scorer-Punkten in 12 Spielen. Selbst der ebenfalls herausragende Reus konnte nicht Schritt halten mit dem Rechtsaußen, der von seiner ausgeprägten Schüchternheit abgesehen alles für eine internationale Karriere befähigt. Gegenargument für eine Nominierung: Beendete die sonst außerordentliche Saison in einem Tief: 7 Spiele, 0 Scorer-Punkte.

Daniel Caligiuri (24, Freiburg): Neben Nürnbergs Didavi (9 Scorer-Punkte in den letzten 6 Spielen) einer der heißesten Spieler der Bundesliga und damit ein Geheimtipp für die Nominierung. Nach zwei Saisons im Mittelmaß mit insgesamt 5 Scorer-Punkten glückten ihm alleine in dieser Rückrunde 10 Scorer-Punkte. Imposant vor allem die Vorstellung gegen Köln am vorletzten Spieltag (1 Tor, 2 Vorlagen) - und das vor den Augen des im Stadion sitzenden Löw.

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