"Wir dürfen uns nicht verpissen"

SID
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© Getty

Stuttgart - Mit einem Befreiungsschlag gegen Olympique Lyon will der tief verunsicherte VfB Stuttgart seine letzte Chance auf den Einzug ins Champions-League-Achtelfinale wahren und zugleich einen wichtigen Schritt aus der Krise tun.

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"Es müssen Ergebnisse her, am besten schon am Dienstag gegen Lyon", forderte Trainer Armin Veh. Allerdings sieht der Meistermacher die seit Wochen schwächelnden Schwaben im Duell der beiden punktlosen Kontrahenten der Gruppe E nur "als Außenseiter".

Der französische Serien-Meister sei "eine sehr, sehr starke Mannschaft mit sehr starken Einzelspielen", wies Veh vor der Schlüsselpartie dem Spitzenreiter der Fußball-Ligue 1 die Favoritenrolle zu. "Aber wir haben nichts zu verschenken."

"Die Wende schaffen"

Während der VfB seine Generalprobe beim 1:4-Bundesligadebakel in Hamburg gründlich verpatzte, tankten die seit acht Liga-Spieltagen unbesiegten Franzosen durch ihr souveränes 3:1 über den AS Monaco weiteres Selbstvertrauen.

Dagegen ist bei den Stuttgartern die Psyche angesichts der zahlreichen personellen und sportlichen Probleme ziemlich angeknackst, wie auch die Verantwortlichen im Vorfeld dieses "Endspiels" zugaben. 

Von Resignation ist trotz der Rückschläge keine Rede. "Ich glaube, dass wir die Wende schaffen können", sagte Veh, der trotz der jüngsten Ernüchterungen "nicht mit Tränensäcken unter den Augen" herumlaufen will.

Selbstvertrauen für die Bundesliga holen

"Wir stecken natürlich in einer schwierigen Situation", räumte der Augsburger ein. "Mit einem Erfolgserlebnis könnten wir uns auch Selbstvertrauen für die Bundesliga holen."

Teammanager Horst Heldt appellierte an Ehrgefühl und Einsatzwillen der Profis: "Es kann uns kein anderer helfen, wir müssen uns selbst da rausziehen. Darum dürfen wir uns jetzt nicht verstecken, nicht verpissen, wir müssen uns stellen."

"Ich glaube an die Mannschaft"

Am Sonntag saßen Spieler und Verantwortliche lange zusammen, um die prekäre Lage zu analysieren und nach Auswegen zu suchen. "Es gibt keine Entschuldigungen mehr", betonte Pavel Pardo, der Denker und Lenker des Teams. "Wir müssen positiv denken und die Köpfe frei bekommen. Ich glaube an die Mannschaft."

Stürmer Mario Gomez forderte angesichts der anhaltenden Talfahrt eine Trotzreaktion: "Wir müssen uns selbst aus der Lage befreien, denn wir haben uns selbst da reingebracht. Wir brauchen einfach mal wieder einen Sieg, damit das Selbstvertrauen zurückkehrt."

Lyon-Trainer mit Respekt 

Der auch gegen seine Landsleute noch verletzt fehlende Matthieu Delpierre bezeichnet Olympique als "eine der großen europäischen Mannschaften", hofft aber dennoch auf einen Sieg. "Die Partie ist völlig offen und für beide Teams eminent wichtig. Wer gewinnt, hat Chancen auf die nächste Runde", sagte der Abwehrstratege.

Damit liegt er auf einer Linie mit Lyon-Trainer Alain Perrin. "Stuttgart hat mit einem Sieg gegen uns die Chance, sich für die nächste Runde zu qualifizieren. Das wird kein Spaziergang für uns", so der Franzose.

Personalsorgen gemindert

Trotz des Ausfalls von sechs Stammkräften ist die Personallage beim VfB nicht ganz so prekär wie in der Bundesliga. Schließlich dürfen die dort gesperrten Schlüsselspieler Fernando Meira und Pardo in der Champions League eingesetzt werden. In seinem portugiesischen Mannschaftskapitän steht Veh für die Viererkette wenigstens wieder ein etatmäßiger Innenverteidiger zur Verfügung.

Und der mexikanische Nationalspieler Pardo ist trotz einiger zuletzt offenbarter Schwächen als zentraler Kopf im Mittelfeld kaum zu ersetzen.

Die voraussichtlichen Aufstellungen:

VfB Stuttgart: Schäfer - Hilbert, Meira, Tasci, Osorio - Pardo - Khedira, Farnerud - Bastürk - Gomez, Cacau

Olympique Lyon: Vercoutre - Réveillère, Squillaci, Anderson, Grosso - Juninho, Toulalan, Källström - Govou, Benzema, Ben Arfa

Schiedsrichter: Cortez Baptista (Portugal)

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