Ein leichtes Unbehagen

Von dpa
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© Getty

Stuttgart - Ausgerechnet das Starensemble des FC Barcelona soll für den Krisen geschüttelten deutschen Meister der Aufbaugegner sein: Der VfB Stuttgart spielt im zweiten Gruppenspiel schon um seine Zukunft in der Champions League.

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Mit einer weiteren Niederlage nach dem 1:2 bei den Glasgow Rangers würde das Achtelfinale in weite Ferne rücken. "Für uns ist das eine große Herausforderung, gegen diese großartige Mannschaft zu bestehen. Man kann auch gegen eine Mannschaft gewinnen, die bessere Einzelspieler hat. Das ist dann Teamwork", sagte Trainer Armin Veh vor dem Schlager gegen die Katalanen.

Der VfB ist dieser Tage mehr mit der Aufarbeitung seiner Probleme im Bundesliga-Alltag als mit der Königsklasse beschäftigt. Nach dem 1:2 in Rostock - der vierten Niederlage im vierten Auswärtsspiel - müssen sich die Schwaben immer häufiger anhören, dass sie nur ein "Zufallsmeister" sind.

"Dann bin ich eben stolz darauf, dass wir Zufallsmeister geworden sind. Das haben viele andere Mannschaften nicht geschafft", meinte Manager Horst Heldt schmunzelnd, räumte aber ein: "Wir haben viele kleine Probleme, und die summieren sich zu einem großen."

Großbaustelle Mittelfeld

Die Baustellen liegen in fast allen Mannschaftsteilen, die größte im Mittelfeld: Toptalent Sami Khedira schwächelte in Rostock derart, dass er nach 32 Minuten ausgewechselt wurde. Nationalspieler Thomas Hitzlsperger fällt wegen seiner langwierigen Zehentzündung ebenso aus wie Antonio da Silva (Muskelfaserriss in der Wade), der als Spielmacher in dieser Saison bisher enttäuschte.

Und Neuzugang Yildiray Bastürk hat nach vielen Verletzungen in den vergangenen Monaten noch kein einziges Mal durchgespielt. Der von Hertha BSC gekommene türkische Nationalspieler sollte eigentlich der Dreh- und Angelpunkt gegen den Champions-League-Sieger von 2005 sein. Doch wollte Veh nicht verraten, ob Bastürk auch wirklich aufläuft.

Die Stimmung ist beim Tabellenzehnten auf dem Tiefpunkt, aber die Stuttgarter geben sich nicht schon im Vorfeld geschlagen. "Wir werden gegen Barça gewinnen. Wir haben eine sehr starke Mannschaft, trotz der anfänglichen Schwierigkeiten in der Liga", sagte der Deutsch- Spanier Mario Gomez in einem Interview dem Sportmagazin "kicker" fast schon trotzig.

Vehs "großer Traum"

Insgeheim träumen die Verantwortlichen von einem Coup wie 2003 beim 2:1 gegen Manchester United. "Das ist ein Spiel, das ich nie vergessen werde", schwärmt der damalige Mittelfeldakteur Heldt noch heute. Veh freut sich schon auf das Rückspiel im Stadion Camp Nou: "Als ich mit 29 Jahren Trainer geworden bin, war mein größter Traum, im Stadion von Barcelona mal auf der Bank zu sitzen."

Die Katalanen haben sich mit einem 4:1 bei UD Levante für Stuttgart warmgeschossen. Der Franzose Thierry Henry traf gleich drei Mal, Lionel Messi ein Mal. "Wenn bei uns alles passt, dann können wir auch Stuttgart schlagen. In der jetzigen Form können wir die Champions League und die spanische Liga gewinnen", sagte der Argentinier.

Das Ronaldinho-Rätsel 

Nach zweiwöchiger Verletzungspause soll Superstar Ronaldinho in die Mannschaft zurückkehren. Der Brasilianer wies am Montag Spekulationen zurück, wonach er im Winter zu einem anderen Club wechselt. "Ich gehe weder zum FC Chelsea noch zu AC Mailand. Ich will bei Barça bleiben", sagte er.

Die voraussichtlichen Aufstellungen: 

VfB Stuttgart: Schäfer - Osorio, Tasci, Meira, Magnin (Boka) - Pardo - Hilbert, Khedira - Bastürk - Gomez, Cacau.

FC Barcelona: Valdes - Oleguer, Puyol, Milito, Abidal - Iniesta, Marquez, Deco - Messi, Henry, Ronaldinho.

Schiedsrichter: Hansson (Schweden)

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