Zweiter Sieg für Nouri - Bayer zu harmlos

Werder Bremen bezwang Bayer Leverkusen
© Getty

Werder Bremen holte am 7. Spieltag der Bundesliga den zweiten Saisonsieg. Gegen Bayer Leverkusen erzielte Ousman Manneh den Siegtreffer zum 2:1 (1:1). Der Stürmer trug sich somit als erster Gambier in die Torschützen-Statistik der Bundesliga ein.

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Vor 41.000 Zuschauern im Weserstadion ging Bremen schon nach 13 Minuten in Führung. Zlatko Junuzovic erzielte seinen ersten Treffer seit April diesen Jahres. Leverkusen verschlief die ersten 20 Minuten.

Hakan Calhanoglu sorgte etwas überraschend für den Ausgleich (27.). Seinen erst zweiten Kopfballtreffer in der Bundesliga (beide gegen Werder) widmete er seiner erst kürzlich verstorbenen Großmutter.

Für Bremen war es bereits das 18. Gegentor in der laufenden Saison. Nie zuvor kassierte Werder in den ersten sieben Spielen mehr Buden (bisheriger Höchstwert: 17 in der BL-Premierensaison 1963/64).

Auch Leverkusens Defensive bekleckert sich derzeit nicht mit Ruhm. Der Führungstreffer von Manneh, das erste Tor eines Gambiers in der Bundesliga-Geschichte, war gleichbedeutend mit dem sechsten Auswärts-Bundesliga-Spiel in Folge, in dem Bernd Leno mindestens zweimal hinter sich greifen musste.

Kai Havertz feierte sein Debüt für Bayer und ist damit der jüngste Debütant in der Leverkusener Bundesliga-Geschichte (17 Jahre, vier Monate, vier Tage).

Die Reaktionen:

Alexander Nouri (Werder Bremen): "Wir haben auf dem Platz füreinander gefightet, das hat in einem knappen Spiel den Ausschlag gegeben. Ich freue mich für die Fans, aber ich weiß natürlich auch, dass noch viel Arbeit vor uns liegt. Besonders erfreulich war, dass wir uns während des Spiels immer wieder etwas haben einfallen lassen."

Roger Schmidt (Bayer Leverkusen): "Für einen Sieg in Bremen haben uns Inspiration und Durchsetzungsvermögen gefehlt. Werder hat verdient gewonnen, auch weil wir nach dem 1:1 nicht konsequent genug weitergespielt haben. Es war schon die dritte unnötige Auswärtsniederlage in dieser Saison, das ist sehr ärgerlich."

Der Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Nouri hat nicht wirklich Grund zur Veränderung. Dennoch gibt es im Vergleich zum 2:2 in Darmstadt zwei Wechsel in der Startelf. Wiedwald ersetzt den an der Hand verletzten Drobny. In seinen drei Pflichtspielen dieser Saison kassierte die ehemalige Nummer eins zehn Gegentore. Für Bauer rückt Garcia in den Abwehrverbund. Der Linksverteidiger gibt nach seiner Zehenverletzung im Juli sein Bundesliga-Debüt in dieser Saison.

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Auch Bayer tauscht zweimal aus. Nach dem Achtungserfolg gegen Dortmund bekommt der zuletzt formschwache Wendell aufgrund der Verletzung von Bender die nächste Chance. Volland ersetzt Mehmedi an der Seite von Chicharito. Die Werkself ist im Schnitt drei Jahre jünger als das Team von Nouri, hat jedoch mehr Bundesliga-Spiele auf dem Buckel.

11.: Die erste große Chance im Spiel. Calhanoglu zirkelt einen Freistoß aus etwa 25 Metern knapp am linken Pfosten dabei.

13., 1:0, Junuzovic: Den Abschlag von Wieland verlängert Gebre Selassie per Kopf auf Hajrovic. Der Rechtsaußen dreht sich mit Wendell im Rücken einmal um die eigene Achse, lässt Tah schlecht aussehen und passt in die Mitte auf den mitgelaufenen Manneh, der aus kürzester Distanz am bärenstark parierenden Leno scheitert. Beim Nachschuss von Junuzovic ist der Keeper dann aber chancenlos.

22.: Gnabry muss nach einem langen Ausfallschritt im Defensivzweikampf gegen Henrichs am Rücken behandelt werden. Der Olympia-Zweite kann aber weitermachen.

27., 1:1, Calhanoglu: Plötzlich geht es doch ganz einfach. Kampl nimmt im Zentrum Tempo auf, bringt sich mit einem Doppelpass in eine günstige Flankenposition auf dem rechten Flügel. Seine butterweiche Hereingabe köpft Calhanoglu entgegen der Laufrichtung von Wiedwald ins rechte Eck.

60., 2:1, Manneh: Slapstick-Tor für Werder! Hajrovic spielt einen Freistoß aus dem rechten Halbfeld flach in den Leverkusener Sechzehner. Junuzovics Schuss wird geblockt, der Ball landet bei Manneh und Toprak. Der Stürmer der Hausherren reagiert schneller und grätscht den Ball ins linke untere Eck.

78.: Mehmedi trifft für die Werkself - steht aber fast drei Meter im Abseits. Henrichs bringt eine Flanke vom rechten Strafraumeck ins Zentrum, wo Brandt in den Fünfer auf seinen Schweizer Teamkollegen weiterleitet, der Wiedwald nicht regelkonform überwindet.

89.: Nach einem Ballgewinn von Sane auf der rechten Außenbahn sprintet Garcia nach vorne und bedient Manneh flach am Elfmeterpunkt. Leno kommt raus und verhindert die Entscheidung!

Fazit: Bayer verschlief die ersten 20 Minuten komplett. Nach dem Führungstreffer der Bremer drehte sich das Spiel allerdings um 180 Grad. Leverkusen übernahm die Kontrolle, war alles in allem aber zu harmlos.

Der Star des Spiels: Izet Hajrovic. War sowohl offensiv als auch defensiv bärenstark. Verzeichnete die höchste Bremer Passquote in der gegnerischen Hälfte (76%). Zudem leitete sein Dribbling das 1:0 ein.

Der Flop des Spiels: Wendell. War am ersten Gegentreffer maßgeblich beteiligt und überzeugte auch ansonsten defensiv nicht. Seine Passsicherheit erlangte der Linksverteidiger zwar wieder, verlor aber dennoch zehn Mal den Ball.

Der Schiedsrichter: Marco Fritz. Hatte einen sehr ruhigen und dankbaren Abend. Die beiden Teams begingen insgesamt nur 25 Fouls. Ein fairer Schlagabtausch.

Das fiel auf:

  • In der ersten Viertelstunde war von Bayer nichts zu sehen. Bremen fand eine effektive Mischung aus aggressivem Pressing und einer sehr passiven Ausrichtung. Teilweise griff der kompakte Werder-Block erst 30 Meter vor dem eigenen Gehäuse an, was sich als riskant, aber effektiv herausstellte. Zum Teil formierte sich zusammen mit Grillitsch sogar eine Fünferkette vor Wiedwald. Die Schmidt-Elf versuchte viel zu häufig, das Bollwerk durch das Zentrum zu passieren. Vor allem Aranguiz leistete sich viele Ballverluste.

  • Bei Balleroberung schaltete Nouris Mannschaft blitzschnell um. Meist reichte ein vertikaler Pass, um die Hintermannschaft der Werkself in Bedrängnis zu bringen. Gnabry war mit seinem hohen Tempo bis zu seiner Behandlung der Unruheherd in der Werder-Offensive. Auch dem miserablen Umschaltspiel der Gäste war es geschuldet, dass Werder die Partie zu Beginn im Griff hatte.
  • Leverkusen begann mit wenig Tempo im Aufbau. Die Werkself wirkte sehr statisch und suchte nur selten den vertikalen Pass. Zwar positionierten sich aufgrund der Passivität des Gegners oftmals fünf bis sechs Leverkusener um den Bremer Sechzehner, Bayer mangelte es allerdings an Rotation. Zudem entstanden so große Lücken zwischen Offensive und Defensive.
  • Nach der Führung änderte sich dieses Bild schlagartig. Bremen wirkte plötzlich zu mutlos im Konterspiel, rückte nicht richtig nach und konnte nicht mehr für Entlastung sorgen. Hinzu kam, dass sich das exzessiv anmutende Abwarten zum Nachteil entwickelte. Bayers starkes Kombinationsspiel offenbarte ein ums andere Mal Unstimmigkeiten in der Bremer Hintermannschaft.
  • In Durchgang zwei zeigte sich Bremen wieder stark verbessert. Mehr Aggressivität gegen, schnelleres Spiel mit Ball. Leverkusen hingegen bestätigte erneut die Ineffektivität in der Offensive. Zwar hatte die Werkself mehr Ballbesitz (58%) und glänzte mit schönen Ballstaffetten, zwingend war der Ballvortrag der Gäste aber nicht. Leverkusen gab acht seiner zwölf Torschüsse zwischen der 26. und 43. Minute ab.

Bremen - Leverkusen: Die Statistik zum Spiel

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