Engagierte Nürnberger versöhnen Fans

SID
Maroh (l.) hielt mit Wollscheid die Hertha-Offensive in Schach und erzielte noch dazu das wichtige 2:0
© Getty

In seinem 1000. Bundesligaspiel hat sich der 1. FC Nürnberg in einer knappen Partie selbst beschenkt und gegen Hertha BSC 2:0 (1:0) gewonnen.

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Im Pokal gegen den Erzrivalen Greuther Fürth rausgeflogen, in der Liga knapp vor den Abstiegsplätzen: So richtig viel Grund zum Feiern hatten die Fans des 1. FC Nürnberg vor dem Rückrundenauftakt gegen Hertha BSC nicht. Dementsprechend kühl war auch der Empfang, der den geladenen Persönlichkeiten des Vereins aus fast 50 Jahren Bundesligageschichte bereitet wurde.

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Die Fans konnten ja auch noch nicht wissen, dass sich der FCN beim 2:0 pünktlich zum 1.000. Ligaspiel so eindrucksvoll in selbiger zurückmelden würde, dass sich selbst Nürnbergs sonst oft trockener Trainer Dieter Hecking ein Lächeln nicht verkneifen konnte: "Noch 16-mal das Gleiche, und dann haben wir unser Ziel erreicht."

Esswein und Maroh treffen

Alexander Esswein (43.) und Dominic Maroh (85.) hießen die beiden Torschützen, die die 39.117 Zuschauer wieder mit ihrem Klub versöhnten: "Wir haben uns vor dem Spiel in der Kabine gesagt: 'Männer, wir müssen so spielen, dass die Stimmung umschlägt'", sagte Maroh.

Weniger reflektiv, dafür mindestens ebenso effektiv hatte sich Esswein aufs Spiel vorbereitet: "Ich habe in der Hinrunde schon viele gute Spiele gemacht, aber mir fehlten die Tore und Vorlagen. Daher habe ich mir gesagt, dass ich in der Rückrunde damit anfange."

Die Gäste aus Berlin begannen zurückhaltend, das Team von Michael Skibbe entwickelte lange Zeit keine Torgefahr. Vor allem das Fehlen von Topscorer Raffael (Rot-Sperre) machte sich bemerkbar, der von seinem Bruder Ronny in der Anfangsphase meist glücklos vertreten wurde und schließlich zur Halbzeit gegen Änis Ben-Hatira getauscht wurde.

Dagegen führte sich der Nürnberger Neuzugang Adam Hlousek stark in die Mannschaft von Trainer Dieter Hecking ein. Auf der linken Außenverteidigerposition ließ er die Hertha-Offensive nur selten zur Entfaltung kommen und schoss bei eigenen Vorstößen gefährliche Standards. So leitete er auch die größte Chance der ersten Halbzeit ein, als Philipp Wollscheid (6.) mit einem Aufsetzer beide Innenpfosten traf, bevor Keeper Thomas Kraft den Ball sicherte.

Lasogga schießt knapp über das Tor

Ab der 20. Minute erinnerte Hertha daran, warum die Mannschaft im Kalenderjahr 2011 auswärts nur zwei ihrer 18 Punktspiele verloren hatte. Beim Debüt von Skibbe, der in der Winterpause Aufstiegstrainer Markus Babbel abgelöst hatte, kombinierten sich die Berliner jetzt immer öfter vors Tor der Franken. Die beste Chance vergab Peter Niemeyer (23.) mit einem Schuss aus 14 Metern, Raphael Schäfer parierte.

Nürnbergs Antwort kam aus dem Nichts. Alexander Esswein zog von links nach innen und schoss den Ball aus 20 Metern ins lange Eck - der Schuss war noch abgefälscht worden. Zur Halbzeitpause waren die Franken damit auf dem besten Weg, auch ihr fünftes Heimspiel in Folge gegen die Hertha zu gewinnen.

Bereits drei Minuten nach dem Seitenwechsel jubelten die Nürnberger erneut, da Christian Eigler getroffen hatte. Schiedsrichter Peter Gagelmann sah allerdings die klare Abseitsstellung des Stürmers und pfiff ab. Mehrere vergebene Chancen später brachte schließlich Hlousek die Entscheidung: Seine wunderschöne Freistoßflanke segelte kurz vor Schluss durch den kompletten Berliner Strafraum, Maroh musste nur noch den Fuß hinhalten und einschieben.

So blieb es beim verdienten Nürnberger Erfolg, die sich im 30. Bundesligaspiel gegen Hertha den 13. Sieg sicherten. Und am Ende waren dann auch die Fans wieder mit ihrem Verein versöhnt und feierten, wie es sich für ein Jubiläum gehört.

Nürnberg - Hertha: Daten zum Spiel

 

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