Jetzt bewiesen: Hoffe wird Meister!

Von SPOX
Prädikat meisterlich: Hoffenheim wird vermutlich ungeschlagen den Titel holen
© getty

Jetzt ist's klar: Da Hoffenheim nicht Leverkusen ist, weil ja nur Leverkusen Leverkusen ist, wird Hoffenheim Meister. Keine Chance für Bayern, Leipzig und - hähähä - Dortmund. Was gab's sonst am Wochenende? Erstaunliche Torhüterblackouts, ein bisschen Lewy, ein bisschen Calhano(g)lu und irreführende Behauptungen, wonach Herbstmeister ganz oft die Schale holen, was ja Bullshit ist, weil Hoffenheim ja Meister wird.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Hoffenheim wird Meister: Sandro Wagner und Julian Nagelsmann gemeinsam auf dem Rathausbalkon (Sinsheimer Str. 6/Sinsheim), die Meisterschale, zu ihren Füßen der entfesselte Mob - das hätte schon was. Da kann man schon mal schwelgen ... Dass sie's werden, also Meister jetzt, sollte allen, die auch nur ein Fünkchen Bundesliga-Ahnung haben, völlig klar sein. Hier der Beweis: Wer bislang die Vorrunde ungeschlagen überstanden hat, ist Meister geworden. Zack! Noch Fragen?

Kleine Berichtigung: Hoffe ist die sechste Mannschaft, die ohne Niederlage nach 17 Spielen dasteht. Nach der Logik von oben wurden die anderen fünf am Ende der Saison Meister. Das stimmt zugegeben nicht ganz. Leverkusen schaffte es 2009/10 nicht, sondern wurde nur Zweiter - Quatsch! - Vierter! Aber sollte sich Hoffenheim davon irritieren lassen?

Apropos damals: Ein kleines Häkchen gibt's noch bei unserer Hoffenheim-Theorie. Elf Punkte beträgt der Rückstand aktuell auf Spitzenreiter Bayern München. Und genau diese elf Punkte sind der höchste Rückstand auf einen Bundesliga-Tabellenführer, der jemals von einem späteren Meister noch aufgeholt wurde: vom VfL Wolfsburg nämlich. Das war in der Saison 2008/09. Die Wölfe hatten damals nach dem 15. und nach dem 18. Spieltag jeweils elf Zähler Rückstand auf den damaligen Tabellenführer ... und jetzt ratense mal, wer datt wohl war. Na?

Blackouts: Torhüter sind besonnene (oder war's: besondere?) Wesen, das weiß jeder. Umso erstaunlicher und seltener ist es deshalb, wenn einer mal über die Stränge schlägt. Am Wochenende war es wieder soweit. Jaro Drobny stanzte Marco Reus das Profil seiner Treter in die Seite und Lukas Hradecky verlor erst die räumliche Orientierung und dann die Kontrolle über seine oberen Extremitäten. Die Folge: Beide sahen völlig zu Recht die Rote Karte. Es war erst das dritte Mal in der Geschichte der Bundesliga, dass an einem Spieltag zwei Keeper flogen. Zuvor: Fromlowitz/Fernandes (16. Spieltag 2008/09), Wiese/Hitz (6. Spieltag 2011/12) und Lehmann/Rost (12. Spieltag 2002/03).

Erlebe die Bundesliga-Highlights auf DAZN. Hol Dir jetzt Deinen Gratismonat

Apropos mal wieder: Wer Drobnys Aktion gegen Reus krass fand, kann ja mal gucken, für was fürn Act "The Machine" damals geflogen ist. Thomas Müller war ihm ins Gehege gekommen ...

Bevor wir's vergessen: Hradecky baute den zweitschnellsten Platzverweis der Bundesligageschichte. Frankfurts Keeper flog in Leipzig nach 2 Minuten und 13 Sekunden vom Platz, nur der Kölner Youssef Mohamad war im August 2010 schneller (1:34 Minuten gegen Kaiserslautern).

Durchbruch I: Leverkusen hat es endlich geschafft! Der fünfte Elfer der Saison war drin! Hakan Calhanoglu war der Glückliche! Verschossen hatten in dieser Spielzeit schon Chicharito (2 Mal), Calhanoglu selbst und Charles Aranguiz.

Durchbruch II: Calhanoglu traf nicht nur vom Punkt beim 3:1 gegen die Hertha, sondern auch noch aus dem Spiel heraus. Damit notierte er seinen ersten Doppelpack im Trikot von Bayern 04.

Bullshit: Fakt ist, dass die Bayern jetzt Herbstmeister sind. Fakt ist auch, dass sie das zum sechsten Mal in Folge sind. Bullshit ist, dass sie jetzt auch Meister werden, weil das ja schon Hoffenheim wird (siehe: "Hoffenheim wird Meister"). Beweisführung: 2011/12 waren die Bayern auch Herbstmeister - und wer wurde Meister? Richtig, Dortmund. Insgesamt drei von 21 Herbstmeisterschaften der Münchener führten zu: rein gar nichts. Und überhaupt: In 32 Prozent der Fälle wurde der Herbstmeister nicht Sommer- oder Frühjahrsmeister oder wie das Ding heißt.

L wie Lewandowski: Solange die Meisterschaft allerdings rechnerisch noch möglich ist und die Bayern einen Robert Lewandowski in ihren Reihen haben, sollten sie den Kopf nicht in den Sand stecken und positiv denken. Lewy, wie ihn "Spieltag in Zahlen" keck nennt, gelang an diesem Spieltag so einiges: Er tütete den Bayern-Sieg in Freiburg per Doppelpack im Alleingang ein. Er ist mit jetzt 135 Treffern der zweitbeste ausländische BuLi-Torjäger aller Zeiten. Giovane Elber ist abgehängt, Claudio Pizarro (190) muss sich warm anziehen. Und: Er erzielte im 80. Ligaspiel für die Bayern sein 60. Tor, was gleichbedeutend mit einem Geschwindigkeitsbundesligarekord ist, denn die 60-Tore-für-einen-Klub-Marke erreichte noch niemand so schnell wie er. Kein Gerd Müller, kein Uwe Seeler, kein Jupp Heynckes, kein Pierre-Emerick Aubameyang ...

Etwas Kleinkram:

  • Guido Burgstaller ist der erste Schalker Neuzugang, der bei seinem BuLi-Debüt trifft, seit Michel Bastos im März 2013.
  • Eintracht Frankfurt zog dank Jesus Vallejos Tor zum 3:0 für Leipzig an der Spitze der Eigentorcharts der Liga mit Werder Bremen gleich. Beide stehen jetzt bei 54.
  • Mit 63 Toren sorgten die Einwechselspieler für einen neuen Hinrunden-Joker-Rekord! Irre!
  • Andre Schürrle hat beim Dortmunder 2:1 in Bremen sein erstes Bundesligator für den BVB geschossen. Beim 20. Versuch war's soweit.

Master of Desaster: Ein "Spieltag in Zahlen" ohne den aktuellen Ligaprimus in Sachen Unzulänglichkeit ist öd und leer. Die Rede ist natürlich vom großartigen HSV, der seine Schreckensbilanz in Wolfsburg tüchtig erweiterte. Albin Ekdals superdoofer Auftritt mündete in den fünften Platzverweis in den letzten elf Spielen. Das 0:1 durch Mario Gomez bedeutete gleichzeitig die 600. Bundesligaschlappe für den Dino. Nur Frankfurt hat mehr (612).

Alles zur Bundesliga

Artikel und Videos zum Thema