"Ich bin viel zu früh wieder eingestiegen"

Andre Schürrle will in der Rückrunde wieder angreifen
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Frage: Nach dem Testspiel gegen Eindhoven am Samstag (4:1) sagten Sie, Sie befänden sich derzeit etwas auf der Suche. Können Sie das konkretisieren?

Schürrle: Ich bin allgemein auf der Suche. Wie gesagt nach meinem Rhythmus, aber auch irgendwo nach mir selbst, was ich wirklich will und was noch kommen soll. Ich mache mir viele Gedanken, auch was die Position betrifft. Wenn man bei einem solchen Topklub mit diesem großen Kader spielt, dann eine Zeit lang ausfällt und schlecht zurückkommt, ist der Platz erst einmal weg. Daher sucht man nach einer Position und schaut, wo man seine Stärken am besten ausspielen kann.

Frage: Die Verletzungssorgen sind derzeit bei der Borussia etwas gelindert, der Konkurrenzkampf ist hoch. Beflügelt einen das oder spürt man noch mehr Druck als ohnehin schon?

Schürrle: Druck ist ja irgendwo immer da. Der Konkurrenzkampf ist gerade im Offensivbereich sehr groß, da wir mehrere Top-Spieler für die einzelnen Positionen haben und diese auch den Anspruch haben, in jedem Spiel in der ersten Elf zu stehen. Wenn alle fit sind, tut das letztlich jeder Mannschaft gut und der Trainer hat dann auch die Qual der Wahl. Leider hat es uns in der Hinrunde ein wenig gefehlt, ein eingespieltes Team auf den Platz zu bringen.

Frage: Sehen Sie Gründe dafür, Ihr eigenes Spiel grundsätzlich etwas modifizieren zu müssen?

Schürrle: Ich will mir einerseits treu bleiben, da ich so ja auch einige Erfolge erzielt habe. Es gibt wiederum immer viele Dinge, die ich verbessern kann.

Frage: Zum Beispiel?

Schürrle: Etwas ruhiger zu agieren, wenn wir viel im Zwischenraum spielen, den ersten Ballkontakt zu verbessern oder ruhiger beim Torabschluss zu werden.

Frage: Nach der Winterpause wird Aubameyang aufgrund seiner Teilnahme am Afrika Cup fehlen. Gehen Sie dann vorne in der Spitze, so wie Sie es eine Halbzeit lange gegen Eindhoven auch getan haben?

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Schürrle: Die Position liegt mir und es entspricht auch meinen Fähigkeiten, wie wir sie hier spielen mit kurzen Bällen und Läufen in die Tiefe. Für den Trainer gibt es in Marco und Adrian Ramos weitere mögliche Alternativen. Ich denke, wir werden in den Spielen ohne Auba auf jeden Fall einen guten Ersatz finden.

Frage: Sie haben schon häufiger den Verein gewechselt und waren bis auf den Transfer zum FC Chelsea auch immer der teuerste Spieler der jeweiligen Klubgeschichte. Wie schwer ist es, immer wieder zu einem neuen Verein zu stoßen, der große Erwartungen an einen hat und dann klappt es anfangs nicht ganz wie gewünscht?

Schürrle: Das ist nicht einfach. Es war auch nie mein Plan, nach eineinhalb oder zwei Jahren schon wieder zu wechseln. Es taten sich jedoch immer wieder neue Möglichkeiten auf, die ich für mich gerne wahrnehmen wollte. Ich versuchte immer, den hohen Erwartungen gerecht zu werden. Das ist mental nicht leicht zu verkraften. Ich brauche da wohl eben immer eine gewisse Zeit, auch wenn das Geschäft dies eigentlich nicht zulässt. Gerade bei Spielern, die so viel Geld wie ich kosteten. Ich versuche, den Kopf oben zu behalten und mein Ding durchzuziehen. Alles andere kann ich nur schwer beeinflussen.

Frage: Zumal Sie für die Ablösesummen nicht selbst verantwortlich waren. Wäre es aber einfacher für Sie, wenn Sie weniger gekostet hätten?

Schürrle: Wahrscheinlich wäre es etwas entspannter, ja. (lacht) Man bekäme sicherlich mehr Zeit zugestanden. Andererseits kenne ich es eben auch nicht anders. Ich habe keine Angst vor den hohen Erwartungen und lasse mich daran auch messen.

Frage: Unter anderem von Trainer Thomas Tuchel. Mit ihm arbeiteten Sie zwei Jahre lang beim 1. FSV Mainz 05 zusammen, im Sommer haben Sie nach fünf Jahren wieder zueinander gefunden. Wie sehr hat sich Tuchel als Mensch und Trainer verändert?

Schürrle: Er ist etwas ruhiger geworden, auch wenn das für euch vielleicht manchmal anders aussieht. (lacht) Er hat sich in gewissen taktischen Dingen sicherlich auch weiterentwickelt. Man sieht schon, dass er als Trainer vorangekommen ist. In seinem Naturell oder in der Herangehensweise mit den Spielern ist er aber immer noch sehr ähnlich zu der Zeit in Mainz. Wenn man einen solchen Trainer hat, tut das jedem Spieler einfach gut.

Frage: Abschließend noch ein Ausblick Richtung Februar. Da muss der BVB im Champions-League-Achtelfinale gegen Benfica ran. Die UEFA führt Dortmund im Vereinsranking auf Platz sieben. Übersetzt auf den CL-Modus ist das Viertelfinale also Pflicht?

Schürrle: Nach dieser Rechnung auf jeden Fall. (lacht) Ich glaube, dass wir gerade nach unserer guten Gruppenphase als Favorit in die Spiele gegen Benfica gehen. Dennoch sollten wir sie gerade auswärts nicht unterschätzen. Wir werden unser höchstes Level brauchen, dann schlagen wir sie auch.

Andre Schürrle im Steckbrief

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