Käfigfußballer der Schule Alaba

Von Robin Küffner
Karim Onisiwo, Artem Kravets und Filip Mladenovic mischen in der Rückrunde die Bundesliga auf
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Karim Onisiwo (23, 1. FSV Mainz 05, von: SV Mattersburg, Linksaußen, ablösefrei)

Der Fall Karim Onisiwo löste in Österreich eine neue Debatte über seriöse Vorgehensweisen und wasserdichte Verträge im Profifußball aus. Die Kurzfassung: Der SV Mattersburg zog eine Option, die den Vertrag des 23-Jährigen automatisch um zwei Jahre verlängerte - das Wiener Arbeitsgericht erklärte dieses Vorgehen im November für unzulässig, weil die Option eine Einschränkung der Kündigungsfreiheit sei. Mattersburg will zwar Einspruch einlegen, Onisiwo wechselte aber erstmal ablösefrei nach Mainz.

Doch um wen wird da eigentlich so ein Wirbel gemacht? Onisiwo wuchs im Wiener Stadtteil Favoriten auf und lernte als Käfigfußballer das Kicken. Sein Vater lebte in Lagos im selben Stadtteil wie George Alaba, Vater von Bayern-Verteidiger David und knüpfte damit rückblickend eine wichtige Verbindung für seinen Sohn. Onisiwo spielte in seiner Kindheit oft mit Alaba Fußball und schloss sich mit neun Jahren der Jugend von Rapid Wien an.

Mittlerweile ist der Öserreicher in der deutschen Bundesliga gelandet und schlug dabei Angebote von seinem Jugendklub, RB Salzburg und Austria Wien aus. "Ich habe Gespräche mit Mainz geführt und mir war sofort klar, dass ich unbedingt zu diesem Verein will", wird er bei sportnet.at zitiert. "Der Spielstil - das Gegenpressing und das Spiel über die Außenbahnen - hier kommt mir sehr entgegen", erklärte der Linksaußen, der Mattersburg in der letzten Saison mit 18 Toren fast im Alleingang zum Aufstieg schoss.

Hohe Ziele setzt er sich derweil noch nicht. Ihm gehe es erstmal darum, "gut in die Mannschaft reinzukommen und die Kollegen kennenzulernen", wobei er im Traininsglager in Marbella die erste Schritte machen kann. Hilfe hat er dabei von Nationalmannschaftskollege Julian Baumgartlinger, der ebenfalls aus Österreich nach Mainz wechselte und ihm die Karnevalshochburg ans Herz legte. "In Mainz haben wir jetzt richtige Ösi-Power", verspricht Onisiwo, der vor allem mit viel Zug zum Tor und seiner Robustheit auftrumpfen will.

Noch ist aber nicht alles geklärt. Wie erwähnt will sein Ex-Verein Einspruch gegen das Urteil einlegen - sollte diesem stattgegeben und der Rechtsspruch revidiert werden, könnte im Gegenzug der Transfer als ungültig erklärt werden. Bei den beiden Testspielen gegen Standard Lüttich und den FC Brügge musste er zuschauen, weil ihm die Spielerlaubnis noch nicht erteilt wurde. Wie es bis zum Bundesligastart weitergeht, bleibt also vorerst offen.

Karim Onisiwo