"Auf geht's" - zu Oma und Opa

SID
Pep Guardiola trifft mit den Bayern auf seine alte Liebe
© getty

Als "Losfee" Karl-Heinz Riedle im schweizerischen Nyon das Rendezvous zwischen Pep Guardiola und dessen alter Liebe FC Barcelona arrangiert hatte, griff der Trainer des FC Bayern erst mal zum Handy. Seine ältere Tochter Maria hatte gebeten, möglichst schnell über den Halbfinalgegner in der Champions League informiert zu werden, also tippte der Papa eine SMS: Wir spielen gegen den FC Barcelona.

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AD"Gut", schrieb die zwölf Jahre alte Maria aus der Schule zurück, "dann kann ich ja Oma und Opa sehen."

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Ähnlich gelassen reagierte Guardiola selbst. "Auf geht's", habe der Trainer gesagt, als feststand, dass es am 6. (Mittwoch, auswärts) und 12. Mai (Dienstag) gegen jenen Klub geht, den er 2009 und 2011 zum Gewinn der Champions League gecoacht hatte. So berichtete es jedenfalls Sportvorstand Matthias Sammer, der sich die Auslosung gemeinsam mit Guardiola angesehen hatte. Irgendwie, sagte Sammer, "hatte ich das schon im Gefühl", dass es so kommen werde, "solche Geschichten schreibt nur der Fußball."

Barca gegen Bayern - es ist ein vorweggenommenes Endspiel in zwei Akten, das deutete auch Guardiola an. Schwieriger, betonte er eine gute halbe Stunde nach der Auslosung, hätte es nicht kommen können auf dem Weg ins Finale am 6. Juni in Berlin. "Glaubt mir, das ist die beste Mannschaft in Europa", sagte er. Lionel Messi. Neymar. Luis Suárez. Allein die drei Angreifer können überall Angst und Schrecken verbreiten. Und in der Champions League steht bei den Katalanen im Tor ein großer Rückhalt namens Marc-André ter Stegen.

"Besonderes Spiel für mich"

Guardiola beteuerte, dass ihn das bevorstehende Wiedersehen mit Barcelona zumindest am Freitag nicht weiter aufgeregt habe. "Ich wusste, dass es früher oder später passieren würde, wenn ich bei einem großen Verein wie dem FC Bayern bin", sagte er. Aber klar, "es ist ein besonderes Spiel für mich", räumte er ein, aber auch "für Thiago, für meinen Trainerstab". Barcelona, ergänzte er, "ist mein Leben, meine Familie, ich habe da gespielt." Und außerdem: "Barcelona ist eine schöne Stadt."

In Barcelona hat der FC Bayern einmal ziemlich krachend verloren, im April 2009, im Viertelfinale der Champions League. Damals unter Jürgen Klinsmann - gegen Guardiola. Die Münchner schieden aus, Klinsmann war bald danach Geschichte. Allerdings: Es war in bisher acht Begegnungen gegen Barcelona die einzige Niederlage der Münchner. Unvergessen ist bei beiden Klubs das Halbfinale der Königsklasse 2013: 4:0 gewann der FC Bayern zu Hause, 3:0 im Camp Nou - und danach 2:1 im Endspiel gegen Borussia Dortmund.

Guardiola im Mittelpunkt

Am Ende, betonte Guardiola, "ist es nur ein Spiel." Und es wird ein Spiel werden, in dem er im Mittelpunkt stehen wird, auch wenn Sammer gleich betonte: "Das ist völlig uninteressant. Während des Spiels stehen immer noch die Spieler im Mittelpunkt, geprägt von zwei Trainern. Sie spielen beide nicht mit." Guardiola gegenüber wird Luis Enrique stehen, sein ehemaliger Mitspieler, ein Freund. Enrique sei ein "super Typ, super Mensch, super Trainer", betonte Guardiola.

Guardiola hat eh erst mal anderes im Kopf. Das Spiel gegen Hertha BSC am Samstag (18.30 Uhr im LIVE-TICKER), in dem sich das letzte Aufgebot des stark ersatzgeschwächten FC Bayern vorzeitig die 25. Meisterschaft sichern kann. Gefeiert werde dann aber nicht: "Nein, nein, nein. Wir haben den BVB! Die sind gefährlicher denn je", sagte der Coach. Es geht um das DFB-Pokal-Halbfinale gegen Dortmund am kommenden Dienstag (20.30 Uhr im LIVE-TICKER). Danach aber zählt erst einmal nur eines: Das Rendezvous mit der alten Liebe.

Pep Guardiola im Steckbrief

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