"Bundesliga-Trainer kein Traumjob"

Von Alice Jo Tietje
Armin Veh macht sich Gedanken über den Negativtrend seiner Eintracht
© getty

Sieben Spiele in Folge konnte Eintracht Frankfurt nicht gewinnen. In der Commerzbank-Arena geht so langsam die Abstiegsangst um und auch Armin Veh macht sich Gedanken über den Negativtrend. In einem Interview gab der Trainer zu, dass es nicht immer leicht ist, an der Seitenlinie zu stehen.

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"Es wird landläufig ja immer gesagt, Bundesliga-Trainer sei ein Traumjob. Das stimmt nicht. Man nimmt vieles mit nach Hause, und ich bin unheimlich oft zu Hause", sagte Armin Veh der "Frankfurter Rundschau" auf die Frage, ob seine Lebenssituation durch die aktuelle Lage beeinflusst wird.

In Frankfurt macht man sich Sorgen. Die Spieler, die Medien und auch die Verantwortlichen wissen, wie ernst die aktuelle Lage ist. Zuletzt meldeten sich einige Ex-Spieler in der "Bild" zu Wort und erklärten ihre Sicht auf die Fehler bei Frankfurt.

Veh ist jedoch weit davon entfernt, sich über die Aussagen der sogenannten Experten zu ärgern: "Es ist ja immer gleich: Jetzt werden allerlei Experten befragt, die alle schlaue Ideen haben. Früher hätte ich mich darüber aufgeregt, heute weiß ich, dass das dazu gehört. Es ist doch okay, wenn man sich Sorgen um den Verein macht".

Vier Spiele in Folge gingen für die Frankfurter verloren. Trotzdem weist Veh, wie so häufig in den letzten Wochen, darauf hin, dass es gerade zu Beginn der Saison gute Spiele für Frankfurt gab.

"Das war auch schon nicht so toll"

"Es ist gerade mal vier Wochen her, da haben wir noch wirklich ordentliche Spiele gemacht. Da waren wir richtig gut. Aber die Spiele werden jetzt auch schon negativer gesehen, da heißt es jetzt rückblickend: 'Na ja, das war auch schon nicht so toll'", wehrte sich Veh gegen die negativen Stimmen.

Immerhin hat die Eintracht noch den Rückhalt der Fans. Alleine zum Auswärtsspiel in der Europa League in Bordeaux wollen rund 10.000 Anhänger anreisen und ihr Team auf dem Weg zum Erreichen der Zwischenrunde zu unterstützen.

Denn wie Veh weiß, ist die Europa League ein zusätzliches Geschenk für die SGE: "Wir müssen auch mal ein bisschen demütig sein. Wir sind kein Verein, der normalerweise um Platz fünf oder sechs spielt. Das gibt das Budget nicht her. Vom Etat her bewegen wir uns auf Rang 13, dann kann es auch mal sein, dass wir 15. oder 16. sind. So weit ist das nicht weg."

Veh findet Kritik "lachhaft"

Trotz der Doppelbelastung mit Europa League und Bundesliga wurde zuletzt im Umfeld kritisiert, dass der Coach seinen Spielern nach der Niederlage gegen Mainz zwei freie Tage gewährte. Eine Kritik, die sich der 52-Jährige nicht ankreiden lassen will: "Das ist ja lachhaft. Wir haben sowieso so gut wie nie frei durch die vielen Spiele. Und ich werde auf meine Mannschaft nicht draufdreschen. Schauen Sie sich das Spiel in Tel Aviv an. Die waren überheblich, schon steht es 0:3. Dann sind sie gekommen, mussten viel investieren in der zweiten Hälfte, haben viel Kraft gelassen und das Spiel verloren. Aber am Sonntag in Mainz standen wir wieder, waren voll da."

Trotzdem will Veh nicht ausschließen, dass er in den kommenden Spielen seine offensive Spielweise in eine etwas Defensivere umstellt, da mit Schalke schon am Samstag ein schwerer Brocken in der Bundesliga wartet.

Ob seine Mannschaft Abstiegskampf kann, weiß Veh selbst nicht. Die Mannschaft besteht zum größten Teil noch aus den Spielern, die in der Saison 2011/2012 für den Aufstieg sorgten. "Ich kann die Mannschaft so einstellen, dass wir den Kampf annehmen und gut vorbereitet sind. Ich lasse hier bestimmt nichts schleifen, im Gegenteil. Ich bin überzeugt davon, dass wir das hinkriegen", verspricht der Aufstiegstrainer den Fans.

Nun muss die Mannschaft zeigen, dass sie sich aus der Krise kämpfen kann. Punkte benötigt die Eintracht jedenfalls ganz dringend.

Armin Veh im Steckbrief

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