Bruchhagen ratlos in puncto Gewaltproblem

Von Constantin Eckner
Heribert Bruchhagen ist ratlos angesichts der Gewalt in und um Fußballstadien
© Getty

In einem Interview in der "Welt am Sonntag" bringt der Vorstandsvorsitzende von Eintracht Frankfurt, Heribert Bruchhagen, seine Ratlosigkeit bezüglich der Gewalt in den und außerhalb der Stadien zum Ausdruck. Sein Trainer Armin Veh sieht vor allem die Politik in der Pflicht und fordert die Umsetzung der geltenden Gesetzeslage.

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Heribert Bruchhagen sieht die Gewalt im Fußball als ein Symptom in der Gesellschaft: "Ich finde die Entwicklung grundsätzlich deprimierend. Da gibt es eine Jugendkultur, die auf Protest ausgelegt ist. Da ist eine Jugendbewegung, die nur schwer zu greifen ist und unbedingt Feindbilder braucht."

Er bezeichnet die Entwicklung als "Flächenbrand, der sich durch die Liga zieht". Der Vorstandsvorsitzende gibt im Interview zu, dass man vor der Saison zunächst die Transferausgaben auf vier Millionen Euro reduzieren musste: "Plötzlich gab es Geldstrafen für uns. Außerdem wurden die Einnahmen geringer, weil wir wegen einiger Ausschreitungen nicht alle Eintrittskarten verkaufen konnten."

Nur auf Drängen Vehs stockte die Vereinsführung den Transferetat im Sommer auf.

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Keine Höhenflüge bei der Eintracht

Zur sportlichen Situation äußern sich Veh und Bruchhagen mit Vorsicht. "Ich möchte nicht ausschließen, dass es weiterhin positiv verläuft und vielleicht sogar noch besser läuft. Aber ich werde das Ziel Klassenerhalt auch nicht ändern. Denn das würde unnötigen Druck erzeugen", so der 51-jährige Trainer.

Über das Thema Meisterschaft möchte kein Verantwortlicher in Frankfurt sprechen. Für Heribert Bruchhagen sei das reine Utopie. "Die ersten zwei, drei Plätze sind doch besetzt. Nein, das ist nicht möglich. Absolut nicht", sagt er gegenüber der "Welt am Sonntag".

Aus dem Abstieg von 2011 gelernt

Das Trauma vom Abstieg in der Saison 2010/11 zwingt die Eintracht-Führung mehr denn je zur Zurückhaltung. Nach einer starken Hinrunde mit Platz sieben und 26 Punkten brach die Mannschaft in der Rückrunde auseinander und stieg direkt ab.

Bruchhagen resümiert zur damaligen Situation: "Wir haben hier damals in der Krise alle versagt. Spieler, Trainer und der Vorstand waren in der Abwärtsbewegung hilflos. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen."

Keine Angst vor Ausverkauf

Die Befürchtungen, dass wichtige Spieler in Kürze von anderen Vereinen mit hochdotierten Verträgen weggelockt werden, treibt weder Veh noch Bruchhagen um.

So soll zum Beispiel Sebastian Rode unbedingt seinen bestehenden Zweijahresvertrag erfüllen. Große finanzielle Kraftakte seien aber in der aktuellen Situation mit der teuren Stadionmiete nicht möglich. Bruchhagen dazu: "Fakt ist, wir werden hier keine Schulden machen. Das schreiben wir uns seit zehn Jahren auf die Fahne."

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