Der HSV feiert sich selbst

SID
Der Hamburger SV feierte am Samstagabend das 125-jährige Vereins-Jubiläum
© Getty

Rafael van der Vaart nahm noch einen Schluck Bier. Er war bester Stimmung, der 1:0 (1:0)-Sieg gegen Hannover 96 und jetzt die Jubelfeier zum 125. Geburtstag von "seinem" Hamburger SV.

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Er hob die Hände Richtung Hallendach und sang mit leicht lallender Stimme kräftig mit: "HSV forever and ever". Seine hohe Stirn schimmerte ein wenig und das Trikot mit dem Namenszug seines Idols auf dem Rücken spannte, aber der HSV-Fan auf dem Oberrang hatte einen richtig tollen Abend. Prost.

Etwa eine Stunde zuvor waren weit weg von "van der Vaart" Rafael van der Vaart und seine Sylvie (in einem roten Traum) über den "Blauen Teppich" in die gigantische O2-Arena geschwebt. Der HSV zog ganz groß auf am Samstagabend. Eine Gala, Fußball und Show, Erinnerungen und Gegenwart, Stehplatzfans und Logen-Promis - alles zur Feier der Vereinsgründung.

Pfiffe für DFB-Boss Niersbach

"Was bin ich froh, dass unsere Gründerväter den Klub nicht zwei Wochen vorher gegründet haben", sagte Vorstandschef Carl Jarchow bei der Begrüßung. Die Stimmung bei der Feier wäre mit null Punkten dann weniger euphorisch ausgefallen. Aber jetzt sind sieben Punkte auf dem Konto, alles wird gut, da waren sich alle einig. "Die Punkte heute", sagte Uwe Seeler ("Uwe, Uwe!"), "die waren sensationell."

Auch Wolfgang Niersbach, der Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), machte dem HSV seine Aufwartung: "Der Fußball in Deutschland ist ohne den HSV nicht denkbar", sagte er und überreichte dem Verein eine Jubiläumsplakette. Und dann wurde er ausgepfiffen, "van der Vaart" und Co. mögen den DFB nicht so gerne. Pyro-Verbot, Sonntagsspiele, Sperren, Strafen und so.

Defilee wie bei einer Oscar-Verleihung

Wie bei einer Oscar-Verleihung war Niersbach neben all den anderen Ehrengästen über den Teppich in die Halle gekommen. Blitzlichtgewitter, TV-Kameras, Reporterfragen, lächelnde Ehe- und andere Frauen. Elvira Netzer super professionell, Conny Stein transparent, Silke Fink entspannt. Die Mannschaft erleichtert nach dem Sieg. Dann stimmte "Lotto King Karl" die Hymne an: "Hamburg, meine Perle."

Der NDR, der den Abend in seinem TV-Programm übertrug, hatte die Moderatoren Alexander Bommes, Judith Rakers und Johannes B. Kerner aufgeboten. Einspielfilme zeigten die größten Erfolge. Zu Leonard Cohens "Hallelujah" wurde an die verstorbenen Größen erinnert, der bewegendste Moment eines "Gute-Laune-Abends", bei dem auch Rea Garvey, Scooter, Olli (Dittsche) Dittrich und Otto auftraten. Die Meisterteams von 1960, 1983 und die aktuelle Mannschaft wurden präsentiert, Kultmasseur Hermann Rieger wurde gefeiert, Rene Adler bejubelt, Rafael van der Vaart - und Uwe sowieso. Immer.

"Ich habe richtig Gänsehaut, dass ich hier sein darf", sagte Rafael van der Vaart, "das bedeutet mir ganz viel." Und da war er sich mit "van der Vaart" völlig einig.

Der Hamburger SV im Steckbrief