Schalke hofft auf "Hunter" und Interessenten

SID
Klaas-Jan Huntelaar geht in seine dritte Saison auf Schalke
© Getty

Die Leidenschaft für Königsblau ist auch ohne Raul kilometerlang. Das zeigte Anfang der Woche die grenzenlose Geduld der Fans beim tagelangen Warten auf Tickets vor der Geschäftsstelle des Fußball-Bundesligisten Schalke 04.

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Der spanische Weltstar Raul hatte zwei Jahre Glanz und ein wenig Gloria in die Arbeitermetropole gebracht, nun ist der Ausnahmestürmer weg. Sein ehemaliger Sturmpartner Klaas-Jan Huntelaar kommt am Wochenende zurück aus dem Urlaub - ihn will man unbedingt auf Schalke halten.

"Die Transferperiode geht noch einige Zeit. Deswegen ist in der Bearbeitung noch alles möglich, was wir uns vorgenommen haben", sagte Schalkes Sportdirektor Horst Heldt der Nachrichtenagentur dapd. Das ist eine sehr offene Aussage für viele offene Fragen, die noch zu klären sind.

Huntelaar unverzichtbar

Schalke bezieht am Freitag ein sechstägiges Trainingslager in Donaueschingen. Huntelaar ist die wichtigste Personalie für den Bundesliga-Dritten - vor allem im Hinblick auf die Teilnahme an der Gruppenphase der Champions League.

Der Vertrag des Bundesliga-Torschützenkönigs läuft zwar noch bis Ende der Saison, aber die Schalker wollen diesen natürlich vorzeitig verlängern. Das ist nicht nur eine sportliche, sondern auch eine wirtschaftliche Rechnung. Sportlich gesehen ist Huntelaar, dem bei der blamablen EM im Team der Niederlande kaum eine Chance eingeräumt worden war, unverzichtbar.

Seine 29 Tore in der Liga waren die Basis für die Champions-League-Teilnahme. Dazu kamen zwölf Treffer in zwölf Spielen der Europa League inklusive der Qualifikation. Damit ist man beim wirtschaftlichen Faktor. Nur noch in diesem Sommer würde man für den "Hunter" noch eine erkleckliche Ablösesumme erzielen. Diesen Verlust will man aber nicht.

Einzige Neue Barnetta und Neustädter

Huntelaar hatte zwar seine Sympathie für Schalke immer wieder anklingen lassen, aber die Nähe zu seiner Heimat ist nicht alles. Der Stürmer von internationalem Renommee möchte, dass Schalke noch einen Star verpflichtet. Und hier sitzt die Schraube derzeit fest.

Mit Tranquillo Barnetta und Roman Neustädter sind erst zwei Neuzugänge fix. Und auf dem Transfermarkt wird laut Schalkes Boss Clemens Tönnies nichts mehr passieren. "Die Positionen sind alle gut ausgerichtet", sagte er dem Sender Sport1.

Der Konsolidierungskurs soll weitergeführt werden. Deswegen mussten die Schalker Raul ein reduziertes Angebot machen, das man sich auch hätte sparen können. Auch ein Transfer von Rafael van der Vaart, für den Huntelaar sicher sofort verlängern würde, kam nicht zustande.

Der Schuldenberg drückt weiter

249,5 Millionen Euro betragen die Verbindlichkeiten des Konzerns, 163,75 Millionen die des Vereins. Allein die Personalkosten sollen bei fast 100 Millionen Euro liegen, eine Tatsache, die auch noch der Personalpolitik von Felix Magath angelastet wird.

Hier nun versucht Sportdirektor Horst Heldt noch rechtzeitig Platz zu schaffen. Die Rückkehrer Edu, Vasileios Pliatsikas und Anthony Annan, vielleicht auch Jose Manuel Jurado oder Alexander Baumjohann, sollen im Idealfall abgegeben werden. Dann wäre auch noch Raum für Neuverpflichtungen. Überhaupt ist der Kader mit 29 Spielern derzeit nach dem Geschmack von Trainer Huub Stevens viel zu groß.

Die Ziele werden angesichts der gerade erst begonnenen Vorbereitung noch nicht so präzise formuliert. Aber man hört die Ambitionen hier und da schon heraus. "Die Mannschaft hat sich die vergangene Saison nicht den Arsch aufgerissen, um in der Gruppenphase der Champions League zu scheitern", sagte Heldt zur Champions League.

Für das Überwintern in dem Wettbewerb wird aber die Leidenschaft der Fans allein nicht ausreichen.

Der Kader des FC Schalke im Überblick

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