FCA-Hoffnung: Extrem gut meets extrem schlecht

SID
Der FC Augsburg hofft gegen die Bayern auf eine Sensation
© Getty

Am Sonntag trifft der FC Augsburg erstmals in der Bundesliga auf den FC Bayern München (17.15 Uhr im LIVE-TICKER und bei Sky). FCA-Trainer Jos Luhukay sieht den Rekordmeister auf Augenhöhe mit dem FC Barcelona, will aber dennoch zum "Schrecken der Bayern" werden. Allerdings kämpft der Tabellen-Vorletzte mit Verletzungssorgen.

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Das war dann doch etwas zu viel für Uli Hoeneß. Den Schlüsselbeinbruch von Bastian Schweinsteiger hatte der Präsident von Bayern München ja noch ohne Weiteres weggesteckt, aber diese ketzerische Frage einer Radioreporterin, die brachte die Welt des 59-Jährigen ein Stück weit aus den Fugen.

Ob denn eine Chance bestehe, dass sich seine Bayern im Derby bei Aufsteiger FC Augsburg am Sonntag zur Nummer eins im Freistaat krönen könnten, fragte die Journalistin. Hoeneß war zunächst irritiert, sammelte sich dann einen Augenblick und stellte schließlich süffisant fest: "Dafür brauchen wir nicht unbedingt den Sonntag."

Augsburg hat Hoffnung

Es dürfte wohl noch ein bisschen Zeit ins bayerische Land gehen, bis Bundesliga-Neuling Augsburg den Rekordmeister eingeholt hat.

Immerhin fünf Dinge fand die "Augsburger Allgemeine" vor dem erstmaligen Aufeinandertreffen beider Klubs in der Bundesliga, in denen die bayerischen Schwaben dem FC Bayern jetzt schon voraus sind. Sportlichen Nutzen dürfte der Tabellen-Vorletzte daraus am Sonntag aber eher weniger ziehen.

Denn weder die Ladestation für Elektromobile, die der FCA als erster Profi-Verein in Deutschland an der heimischen SGL-Arena anbietet, noch das weltweit erste Stadion, das energiesparend und CO2-neutral beheizt und gekühlt wird, dürften den derzeit vor Kraft nur so strotzenden Bayern den Saft abstellen.

Ein Sieg könne ihnen nur gelingen, räumte Augsburgs wiedergenesener Abwehrspieler Paul Verhaegh daher wenig hoffnungsvoll ein, "wenn Bayern einen extrem schlechten Tag erwischt und wir einen extrem guten".

FCA noch ohne Heimsieg

Zuletzt erwischte allerdings der zu Hause noch sieglose FCA einen extrem schlechten Tag. Augsburg ging beim 1. FC Köln mit 0:3 baden und rutschte auf Platz 17 ab.

Vorbei der zarte Aufwärtstrend nach dem ersten Bundesliga-Sieg der Vereinsgeschichte in Mainz, dem anschließenden Punktgewinn gegen Werder Bremen und dem Erreichen des Pokal-Achtelfinales durch den mühsamen 1:0-Arbeitssieg beim Viertligisten RB Leipzig.

Jentzsch fällt aus

Zudem ging in Köln auch noch Kapitän Uwe Möhrle mit einer Adduktorenverletzung von Bord, und Stürmer Torsten Oehrl sah die Rote Karte. Pünktlich zum "Highlight" (FCA-Innenverteidiger Sebastian Langkamp) gegen die Bayern fallen nun auch noch Stammtorhüter Simon Jentzsch (Fingerverletzung) und Mittelfeldspieler Axel Bellinghausen (Knieprobleme) aus, die beide am Freitag operiert wurden.

"Wir sind vom Glück gerade nicht so begünstigt", sagte Manager Andreas Rettig: "Aber wir dürfen nicht in das Spiel gegen die Bayern gehen und die Stimmung verbreiten, dass wir nichts zu verlieren haben. Es geht immer noch um Punkte."

Für den 35 Jahre alten Jentzsch soll am Sonntag wie schon im Pokal in Leipzig Mohamed Amsif im Tor stehen und sein Bundesliga-Debüt feiern. "Er hat mein Vertrauen, er ist ein Torwart mit absoluter Bundesliga-Qualität", sagte Trainer Jos Luhukay.

Vorbild Unterhaching

Ob Bundesliga-Qualität allerdings reichen wird, um die treffsicherste Offensive der Liga zu stoppen, ist mehr als zweifelhaft.

"Wir spielen gegen die Bayern, die mittlerweile vielleicht die beste Mannschaft in Europa sind. Sie brauchen sich auch nicht vor Barcelona zu verstecken", sagte Luhukay: "Die Angst vor dem Gegner sollte man beiseitelegen. Es reicht keine normale Leistung, wir wollen am Sonntag der Schrecken der Bayern werden."

Vielleicht hilft Augsburg ja die "Sprengung im Maschinenraum" des FC Bayern, wie die "Süddeutsche Zeitung" den Ausfall von Bayerns Mittelfeldmotor Schweinsteiger beschrieb.

Oder aber der FCA nimmt sich ein Beispiel an der SpVgg Unterhaching. Die "gewiss nicht starken Hachinger", wie der "Kicker" damals schrieb, schlugen "nachlässige Bayern" am 22. Spieltag der Saison 2000/2001 dank Miroslaw Spizak mit 1:0. Manchmal kann eben auch eine normale Leistung reichen.

Der komplette Spieltag im Überblick

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