Der beste BVB der Saison

Von Daniel Börlein
Borussia Dortmund feierte gegen Wolfsburg den dritten Heimsieg in Folge
© Getty

Borussia Dortmund fegte auch den VfL Wolfsburg aus dem Stadion und bewies, dass das Team immer besser in Schwung kommt. Pünktlich zu den Topspielwochen. Für den Aufwärtstrend gibt es einige Gründe. Einen Wermutstropfen gibt es allerdings. Der VfL Wolfsburg gab derweil ein erschreckendes Bild ab und ist derzeit nicht mehr als ein Abstiegskandidat.

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Reaktionen:

Trainer Jürgen Klopp (Borussia Dortmund): "Das war ein richtig gutes Fußballspiel meiner Mannschaft, mit einem tollen Umschaltspiel und punktgenauen Pässen. Ein kurzer Anflug von Überheblichkeit hat uns das Gegentor beschert, aber die Mannschaft hat Reaktion gezeigt."

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Mario Götze (Borussia Dortmund): "Dadurch, dass wir so geniale Spieler in unserer Mannschaft haben, in jedem Training und Spiel versuchen, an unsere Leistungsgrenze zu gehen und unseren Fußball durchzuziehen, hat jeder Spieler seinen Anteil an diesem Sieg. Deswegen macht es so großen Spaß."

Trainer Felix Magath (VfL Wolfsburg): "Man kann davon ausgehen, dass wir heute hier nicht so hoch verlieren wollten. Wir haben gut angefangen, dann aber das Gegentor bekommen. Auch in der zweiten Halbzeit waren wir zuerst gut im Spiel. Nach dem Anschlusstor aber haben einige wohl geglaubt, dass wir das Spiel noch gewinnen können. Unsere Defensive haben wir dabei jedoch vernachlässigt. Chris und Diego Benaglio nehme ich von meiner Kritik aber ausdrücklich aus."

Nachbetrachtung:

Wirklich viele VfL-Fans waren nicht mitgekommen aus Wolfsburg, die meisten hatten wohl eine böse Vorahnung. Denn schon in den letzten Wochen hatte es für die Gegner des BVB in Dortmund richtig auf die Mütze gegeben: 4:0 gegen Augsburg und 5:0 gegen Köln. Mit einem 1:5 reihte sich nun also auch der VfL Wolfsburg ein.

Für den BVB war der klare Sieg nicht nur der dritte Heimdreier in Folge, sondern bereits das sechste ungeschlagene Spiel (16 von 18 Punkten) in Folge. Für die Konkurrenz sollte das 5:1 ein Signal sein: Dortmund ist auf dem besten Weg zu alter Stärke. Pünktlich vor den Topspielen gegen Bayern, Arsenal und Schalke.

"Ich denke schon, dass wir heute das beste BVB-Spiel dieser Saison gesehen haben", sagte Coach Jürgen Klopp. "Entscheidend war unser richtig gutes Spiel gegen den Ball. Aus der Balleroberung haben wir tolle Spielzüge entwickelt und punktgenaue Pässe gespielt. Und am Ende tolle Tore gemacht."

Nach zwischenzeitlichen Schwierigkeiten hat sich der Meister mittlerweile auf einem hohen Niveau stabilisiert - und scheint noch nicht am Ende seiner Leistungsfähigkeit angelangt.

Für den Aufwärtstrend gibt es Gründe. Mario Götze, auch in der schwachen Saison-Phase einer der besten Dortmunder, harmoniert immer besser mit Shinji Kagawa und entwickelt zudem immer mehr Torgefahr.

Kagawa scheint nach einem langen Durchhänger wieder auf dem Weg zur Form aus der Vorrunde der letzten Saison. "Er ist seit einigen Wochen auf dem Weg nach oben, hat seine alte Spritzigkeit wieder. Das Spiel heute war sein bestes bislang", urteilte Klopp. Auch beim anderen "Sorgenkind", Marcel Schmelzer, zeigt die Formkurve wieder klar nach oben.

Im Mittelfeld hat Klopp mit Moritz Leitner plötzlich eine weitere Option. Der Youngster ergänzt sich gut mit Sven Bender und hat bewiesen, dass er in der Lage ist, Sebastian Kehl und Ilkay Gündogan (nicht im Kader) zu ersetzen. Und vorne hat sich Robert Lewandowski zu einem echten Torjäger (acht Treffer) entwickelt, der es inzwischen auch versteht, Defensivarbeit zu verrichten und Bälle im Sturmzentrum zu behaupten.

Selbst die Doppelbelastung mit sieben Spielen in 23 Tagen macht sich derzeit nicht bemerkbar. Der BVB gab gegen Wolfsburg wie auch in den letzten Wochen bis zuletzt Gas und strotzte nur so vor Spielfreude. Klopp freut sich dennoch, dass sein Team wegen der Länderspielpause nun erstmal durchschnaufen kann. "Wir hatten mehrere englische Wochen, viele Spiele. Jetzt bekommen die Jungs zwei Tage komplett frei. Alle haben sich diese Pause verdient."

Einen dicken Wermutstropfen musste die Borussia allerdings hinnehmen: Neven Subotic zog sich einen Mittelgesichtsbruch zu. "Damit wird er uns mindestens sechs Wochen fehlen. Das wirft einen Schatten auf diesen Tag", so Klopp. Für Subotic rückte Felipe Santana ins Team. Der Brasilianer wird auch in den kommenden Wochen an der Seite von Mats Hummels verteidigen. Dahinter hat der BVB mit Marc Hornschuh allerdings nur noch einen gelernten Innenverteidiger, der zudem völlig unerfahren ist.

Wie ein Anfänger präsentierte sich in Dortmund der VfL Wolfsburg. Beim Team von Felix Magath läuft derzeit überhaupt nichts zusammen. Aus den letzten drei Partien holten die Niedersachsen nur einen Zähler. Die Abstiegsplätze sind nur noch drei Punkte entfernt. Und keine Frage: In der momentanen Verfassung müssen sich die Wölfe eher nach unten orientieren.

Zwar hatte der VfL in Dortmund jeweils zu Beginn der Halbzeiten auch ordentliche Phasen, insgesamt aber gab man ein erschreckendes Bild ab. Schon beim ersten Rückschlag brach die Mannschaft auseinander. Jemanden, der voranging, vermisste man völlig. Der Großteil des Teams spulte Dienst nach Vorschrift ab, manche (z.B. Kygiakos) verkörperten schlichtweg kein Bundesliga-Niveau.

Wie so häufig in der Vergangenheit hatte Magath sein Team auch vor dem Dortmund-Spiel umgestellt und korrigierte seine eigene Aufstellung schon nach 40 Minuten durch die Auswechslung von Jan Polak. Noch immer ist Magath auf der Suche nach der richtigen Mischung. Der VfL-Coach probiert vieles aus, sein glückliches Händchen scheint ihm allerdings abhanden gekommen zu sein.

Dortmund - Wolfsburg: Daten zum Spiel

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