Viele Egos, ein Ziel: Raus aus der Nische!

Von Florian Bogner
David Alaba stand in dieser Saison bislang in jedem Pflichtspiel im 18er-Kader des FC Bayern
© Getty
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Ivica Olic: Hat seine Knie-OP und die Hüftverletzung hinter sich gelassen und gehört nun wieder regelmäßig zum Kader. Mehr als vier Kurzeinsätze in der Liga (ein Tor) waren aber bislang nicht drin, Olic spielte nie länger als 20 Minuten.

An Gomez ist für Olic kein Vorbeikommen, die offensiven Außen sind ebenfalls besetzt und ein Wechsel auf 4-4-2 ist auch nicht angedacht. Bleibt also nur die Joker-Rolle für den 32-Jährigen, auch wenn Heynckes dessen Trainingseifer und Einsatzwillen zuletzt überschwänglich lobte.

Olic selbst gab zumindest schon mal ein Versprechen ab: "Der alte Ivi ist wieder da. Wenn ich verletzungsfrei bleibe, sollte ich wieder auf dem Niveau sein, das ich vor der Verletzung hatte."

Nils Petersen: Sagte vor der Saison, er wolle sich in jedem Training "den Arsch aufreißen". Stand 13 Mal im Kader, davon einmal in der Startelf (auf Schalke). Wurde zudem acht Mal eingewechselt. Erzielte gegen Freiburg sein erstes Saisontor, legte auf Schalke sein zweites nach.

In der Champions League mit einer Handvoll Chancen gegen Zürich und Villarreal, aber noch nicht mit dem rechten Killerinstinkt vor dem Tor. Das Problem des Zweitliga-Torschützenkönigs: Da Olic nun wieder fit ist, werden seine Einsatzzeiten in nächster Zeit eher schrumpfen.

Mit Olic stand er sogar nur zweimal gemeinsam im Kader. Will sagen: Ist Robben fit, sitzt meist nur ein Stürmer auf der Bank. Außerdem scheute Heynckes auch schon ein paar Mal nicht davor zurück, gegen Ende des Spiels ohne nominelle Spitze spielen zu lassen - auch das spricht gegen Petersen und Olic.

Danijel Pranjic: Der Kroate ist der große Verlierer unter Heynckes, spielte nur mickrige zwei Minuten im ersten Pflichtspiel in Braunschweig und stand überhaupt nur sieben Mal im Kader. Im defensiven Mittelfeld haben Bastian Schweinsteiger, Tymoschtschuk und Gustavo die Nase vorne, links hinten stehen Lahm und Contento in der Hierarchie vor Pranjic.

Auf den offensiven Außen ist der FC Bayern ebenfalls doppelt besetzt. "Wenn ich das Mittelfeld sehe, dann ist es schwierig für Danijel. Er hat das bisher aber sehr professionell aufgenommen, wir haben sehr viel miteinander gesprochen", sagt Heynckes.

Was man Pranjic zugute halten muss: Er mault nicht öffentlich, haut sich im Training wie eh und je rein, akzeptiert seine Rolle. Zuletzt bat er Heynckes sogar darum, in der Zweiten zu spielen und stand beim kleinen Derby gegen 1860 München II (1:2) 90 Minuten auf dem Feld.

Insgesamt stehen die Zeichen aber auf Abschied, zumal Pranjic ohne Spielpraxis auch in der kroatischen Nationalmannschaft außen vor ist und man für den 29-Jährigen nur noch im Winter eine Ablöse erzielen kann - sein Vertrag läuft im Sommer aus.

Takashi Usami: Heynckes' zweiter Lieblingsschüler neben Alaba. "Ich persönlich habe eine sehr hohe Meinung von Takashi, das ist ein hochtalentierter Spieler. Er ist ein intelligenter Spieler, sehr kreativ, fußballerisch sehr gut. Nur: Beim FC Bayern hat er Robben, Müller, Kroos und Ribery vor sich. Da ist es schwierig für ihn", sagt der Coach.

Usami kam deshalb nur am zweiten Spieltag in Wolfsburg zum Einsatz. Kurios: Dort wurde der Japaner in der 69. Minute ein-, und nach dem Führungstor in der Nachspielzeit wieder ausgewechselt, um Zeit von der Uhr zu nehmen. Usami stand bislang erst sieben Mal im Kader, kickte dafür aber schon sieben Mal unter Andries Jonker für die Regionalliga-Mannschaft und traf dort zwei Mal.

Um für die Bundesliga öfter in Frage zu kommen, muss der 19-Jährige, der von Gamba Osaka nur ausgeliehen ist (mit Kaufoption), aber körperlich zulegen. "Er muss erlernen, robuster zu spielen und sich durchzusetzen", sagt Heynckes.

Der Coach meint aber auch, dass Usami sich das erarbeiten könne: "Ich bin nach wie vor überzeugt, dass er ein wichtiger Spieler für den FC Bayern werden kann." Da Usami am ehesten noch abkömmlich ist, könnte bei ihm ein Leihgeschäft sinnvoll sein.

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