What a day! Can't believe it ;-);-)

Von Oliver Wittenburg
In einer Reihe mit Barack, Lance und Shaq: Lewis, die Ausnahme von der Regel
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J wie journalistische Sorgfaltspflicht: Statt einem freundlichen, schwäbischen "Mahlzeit" gibt's bei den Bayern jetzt einen Anschiss. Frei nach dem Motto: Wer will noch mal, wer hat noch nicht? Louis van Gaal lässt keine Fehler ungeahndet, weder bei seinen Spielern, noch bei den Journalisten. Beim Audi Cup verpasste er einem Medienvertreter einen Einlauf, nachdem dieser eine zugegeben doofe Frage gestellt hatte. Als Bayern-Pressesprecher Markus Hörwick dem Gescholtenen zur Hilfe kam, wurde er von van Gaal zum Schweigen gebracht: "Nicht helfen. Das muss er wissen, bitte. Unglaublich!"

K wie Kosten: Rund 90 Millionen Euro an Personalkosten lässt sich der FC Bayern angeblich seinen Luxuskader kosten. Das ist eine Menge Holz, und da kommt auch kein anderer Klub ran. Mit geschätzten 55 Millionen folgt das Ensemble aus Wolfsburg auf dem zweiten Platz. Schlusslichter in dieser Hinsicht sind Freiburg und Mainz, die 15 Millionen investieren.

L wie Louis: Okay, Louis van Gaal hat schon unter J stattgefunden, aber einer geht schon noch. Der Mann hat schon was und es sind nicht seine markanten Gesichtsmerkmale oder sein interessantes Deutsch. Bemerkenswert war vor allem seine erste Bayern-PK. Zugegeben, zuerst haben wir uns schlapp gelacht. Der Sprachduktus, die merkwürdige Vorstellung seines Trainerstabs, die alberne Frage eines Journalisten nach der Aussprache seines Namens und dann sagte er auch noch "Mia san mia!" Das war schon etwas albern. Doch dann sprach van Gaal über seine Arbeitsauffassung, über Tugenden wie Disziplin und Gehorsam und das Lachen erstarb. Dieser Mann macht keine Witze, dieser Mann sagt, was er denkt und meint, was er sagt. Dieser Mann könnte der Killer-Trainer sein, den die Bayern gesucht haben. Gott sei uns gnädig.

M wie Mainz: Der FSV ist dem Fußball-Fan als Knuddel-Klub ans Herz gewachsen. Doch dann das: Pokal-Aus gegen einen Viertligisten, Trainer rausgeschmissen noch vor dem ersten Spieltag, der beste Stürmer erst an Malaria erkrankt und dann faustdick in den Skandalschlagzeilen. Jetzt geht man mit dem Nobody unter den Nobodys der Trainerzunft, Thomas Tuchel, ins Bundesliga-Comeback. Hals- und Beinbruch mag man wünschen.

N wie neu: Neu ist eine ganze Menge in der Liga. Für die neuen Stars (siehe Z) gibt's eine extra Rubrik, deshalb zu ein paar anderen Sachen, die man im Prinzip schon weiß, aber man kann sich ja nicht lauter wirres Zeug ausdenken. Also, es gibt jetzt am Samstag ein 18.30-Uhr-Spiel, was die gute alte und schon arg mitgenommene Sportschau zur unvollendeten werden lässt. Schnief. Dafür hat das Sportstudio dann mal ein paar Neuigkeiten abgesehen von Killer-Boxkämpfen zu berichten. Hurra. Sonntags wird um halb vier und um halb sechs gespielt. Irre. Noch mehr Fußball, weil fünf statt drei Anstoßzeiten, also noch weniger Zeit zum Leben... Aber was soll's? König Fußball eben.

O wie Osram: Jupp Heynckes kam in der letzten Saison in etwa so zum FC Bayern wie die Jungfrau zum Kinde, nur dass hierbei Uli Hoeneß eifrig Hebamme spielte. Aber wie erklärt sich jetzt das Phänomen, dass Heynckes danach schnurstracks in Leverkusen anheuerte? Uns geht dabei jedenfalls kein Licht auf. Neu im Verein sind neben van Gaal und Heynckes übrigens auch die Herren Veh, Soldo, Magath, Skibbe, Frontzeck, Labbadia und der netter Herr aus Mainz (siehe T).

P wie Podolski: Was wurde sich nicht das Maul zerrissen über Lukas Podolski? Er müsse sich bei Bayern durchsetzen und verdammt noch mal sein immenses Potenzial ausspielen und überhaupt: Die Rückkehr nach Köln komme ja wohl dem Eingeständnis seines sportlichen Scheiterns gleich. Aber: Steht irgendwo geschrieben, dass das fortwährende Emporklettern auf der Karriereleiter der einzig respektable Lebensentwurf ist? Nicht die Bohne! Man kann es genauso gut als Stärke sehen, dass Poldi sich zu seinem Heimweh bekannt hat und dass er sich nicht dafür schämt, nicht der Typ für die ganz große Bühne zu sein. So ist das nämlich.

Q wie Quarzen oder Qualmen: In der umgebauten BayArena darf nicht geraucht werden. Das kann jetzt jeder so finden, wie er will.

Teil 3: Von Reiberei um Ribery bis Zugereiste