What a day! Can't believe it ;-);-)

Von Oliver Wittenburg
In einer Reihe mit Barack, Lance und Shaq: Lewis, die Ausnahme von der Regel
© Imago

Vorhang auf für Penunzen-Pernd, Qualmen-Osram und zwitschernde Teenies: Der erste Bundesliga-Samstag des Sommers (15.15 Uhr im LIVE-TICKER und bei SKY) steht an - perfekt eingeleitet von den A bis Z.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

A wie Abschiede: Liebgewordene Helden werden wir in dieser Saison nicht wiedersehen. Eine ganze Menge Leute werden sicher Mladen Krstajic vermissen, der immerhin neun Jahre für Werder und Schalke kickte. Lucio ist auch nicht mehr da (acht Jahre für Bayer und Bayern). Timmy Atouba tanzt nicht mehr, und Christoph Daum spricht nicht mehr in Rätseln, obwohl er sicher irgendwann wieder vorbeischauen wird. Fußballerisch werden wir sicher am meisten Diego vermissen. Drei Jahre lang war er das Maß aller Dinge in der Bundesliga. Da gibt es keinen Zweifel. Er hinterlässt ein Riesenloch. Genauso wie Bernd Schneider, der es aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr gepackt hat.

B wie Braafheid: Wo sind sie hin, die Leute mit wirklich klangvollen Namen? Weiß keine Sau. Wo sind die Erben von Dirk Hupe, Bernd Krumbein, Roman Geschlecht, Reinhold Tattermusch oder Detlef Olaidotter? Weiß keiner. Heutzutage sind die Namen schicker und mondäner. Gut, nicht alle. Pfertzel, Niedrig, Bargfrede oder van Bommel muss man nicht heißen, aber Brüller sind das nicht. Doch dann kam er: Edson Braafheid, ein Name von so erhabener Schönheit und Strahlkraft, den man sofort einreihen muss unter die besten Namen der Bundesliga-Geschichte. Wir sehen Edson Braafheid mindestens auf Augenhöhe mit Dirk Krümpelmann und werden von dieser Ansicht auch nicht abrücken, wenn Franz Beckenbauer das erste Mal ausholt zum ruinösen Wortspiel: "Der woar mir a bisserl zu brav heit." Beim kaiserlichen "höhöhö" hören wir dann schon gar nicht mehr hin.

C wie Chaperons: Es sollte nicht mehr vorkommen, dass Spieler zu spät zur Dopingprobe erscheinen, wie das den Hoffenheimern Janker und Ibertsberger im Februar in Gladbach passierte. Jetzt gibt's die Chaperons - so heißen die strengen Herren, die die Auserwählten dem Dopingkontrollarzt zuführen.

D wie Dukaten-Didi: Dukaten-Didi ist tot, es lebe Penunzen-Pernd. Jaja, gestorben ist keiner, und die Alliteration ist Schund. Akzeptiert. Also sachlich: Nach einer auf der Zielgeraden versaubeutelten Saison stand der HSV plötzlich ohne Trainer, ohne Spieler, ohne Geld und nach zünftigem Machtkampf auch noch ohne Sportdirektor Dietmar Beiersdorfer da. Was tun? Chef Bernd Hoffmann stand mächtig unter Druck, startete dann aber eine bemerkenswerte und Erfolg versprechende Offensive, um die miese Stimmung im Klub und die schlechte Presse in den Griff zu bekommen. Die Formel: Hol dir einen sympathischen, jungen, hungrigen Coach, am besten mit Hamburg-Bezug, angele dir den vielleicht weltbesten Fußball-Opa und zwei der heißesten Youngster des Kontinents, dazu noch ein, zwei sinnvolle Verstärkungen drumherum und schon hast du Ruhe im Karton. Ganz wichtig dabei: Nicht zu genau auf den Kontoauszug gucken und ganz fest die Daumen drücken, dass du das alles nicht irgendwann bereuen musst.

E wie Europa League: Bitte was??? So heißt er also, der Nachfolger des UEFA-Cups (sie wissen schon: Da wo alle hinwollen, um dann, wenn sie dort sind, fortwährend rumzujammern, dass sie da mitmachen müssen). Wie bitteschön kam es zu diesem Namen? Selten wohl entsprang einem Bürokratenschädel Unschöneres. Da ist ja Intertoto-Cup oder Messepokal noch besser. Und wir dachten, Esperanto sei tot.

F wie Fans: In der vergangenen Saison gab's einen neuen Rekord. Erstmals kamen über 40.000 Zuschauer durchschnittlich zu jedem Bundesligaspiel. Genau waren es 41.905, was in Summe knapp 17,6 Millionen Besuchern entspricht. Diese Bestmarke dürfte fallen, denn in dieser Spielzeit bieten die 18 Stadien rund 23.000 Plätze mehr Kapazität.

G wie Goodbye: Die englische Woche gibt's nicht mehr. In der Saison 2009/2010 wird immer von Freitag bis Sonntag gespielt. Ausnahme bleiben die letzten beiden Spieltage am 1. und 8. Mai 2010, an denen wie gewohnt alle neun Spiele zeitgleich Samstag um 15.30 Uhr ausgetragen werden.

H wie Horst "Huntelaar" Heldt: Der VfB-Manager durfte sich viel Kritik anhören, weil er ewig keinen Neuzugang akquirieren konnte. Am schlimmsten war die Huntelaar-Saga. Er kommt, er kommt nicht, er kommt, aber will gar nicht so richtig, sondern nur unter Umständen,... Irgendwann sagte Heldt dann: So nicht, lieber Freund und holte statt des launischen Niederländers lieber zwei echte Kracher ins Ländle, die auch richtig Bock haben auf Stuttgart. Hleb und Pogrebnjak auf einen Streich! Hut ab, Herr Heldt.

I wie Investitionen: Mit 35 Millionen Euro Ablöse ist Mario Gomez natürlich der neue Rekordmann der Liga. Überhaupt zeigte sich die Bundesliga in Geberlaune. Insgesamt wurden bis zum ersten Spieltag rund 184 Millionen in neue Kräfte investiert. Das gab's noch nie. Wie die Bundesliga lässt sich auch Real Madrid von der Wirtschaftskrise nicht die Stimmung versauen. Mehr als die ganze Buli haute Florentino Perez für Ronaldo, Kaka, Benzema, Xabi Alonso und so weiter auf den Kopf. 246 Millionen, das entspricht sieben Gomeze. Unfassbar.

Teil 2: Von journalistischer Sorgfaltspflicht bis Quarzen

Teil 3: Von Reiberei um Ribery bis Zugereiste