DFL-Deal mit Kirch in der Kritik

SID
tv-kamera-514
© Getty

Hannover - In der Bundesliga wächst der Unmut über den Drei-Milliarden-Deal der Deutschen Fußball Liga (DFL) mit dem Medienunternehmer Leo Kirch.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Mehrere Vereinsvertreter kritisierten die Entscheidung der DFL, die Vermarktung der Bundesliga-TV-Rechte von 2009 bis 2015 an die Kirch-Agentur Sirius zu übertragen.

Der Hamburger SV will nach Angaben der "Bild am Sonntag" den Vertrag sogar juristisch prüfen lassen. Die Hamburger hatten bei der Abstimmung als einziger der 36 deutschen Proficlubs gegen die erneute Zusammenarbeit mit Kirch gestimmt. Auf die Frage, ob er juristisch gegen den Abschluss vorgehen werde, hatte der HSV- Vorstandsvorsitzende Bernd Hoffmann der "Süddeutschen Zeitung" noch mit "Nein" geantwortet.

Hoffmann versteht DFL-Entscheidung nicht

"Ich stelle grundsätzlich in Frage, ob man das Agenturmodell braucht. Ich hätte eine Menge Sympathie dafür, alles selbst auszuverhandeln", bekräftige Hoffmann in der "Süddeutschen Zeitung" seine Kritik. Er hält es für "komplett falsch", einen Entschluss dieser Tragweite in solcher Eile durchzuziehen. Die Argumentation der DFL-Geschäftsführung, dass das Angebot von Kirch bei zeitlicher Verzögerung kurzfristig zurückgezogen werden könnte, habe sich ihm nicht erschlossen, so Hoffmann.

Auch Hertha BSC monierte das Agenturmodell und den Verzicht auf die Ausschreibung der Rechte. "Es ist zu hinterfragen, ob die Kirch- Agentur die einzige ist, die die Vermarktung der Fernsehrechte übernehmen kann", erklärte Hertha-Geschäftsführer Ingo Schiller der "Berliner Morgenpost".

Der Berliner Club hatte sich mit sechs anderen Vereinen bei der Abstimmung enthalten. 28 Proficlubs stimmten für den Vertrag. "Wir sahen uns außerstande, wegen der Kurzfristigkeit der Informationen und der wirtschaftlichen Bedeutung eine Zustimmung zu erteilen", begründete Schiller das Abstimmungsverhalten.

Kritik an Verteilung der TV-Honorare

Neben der langen Laufzeit von sechs Jahren wird bei den Vereinen vor allem die Verteilung der TV-Honorare kritisch diskutiert. Die Kirch-Tochter Sirius hat der DFL pro Saison 500 Millionen Euro garantiert. Dafür muss die Firma eine Bankbürgschaft vorlegen. Wird beim Verkauf der Rechte mehr Geld erlöst, profitiert davon vor allem Kirch. Bei einem Betrag bis 600 Millionen Euro kassiert er 90 Prozent, danach ist er mit 50 Prozent beteiligt.

"Sagen wir mal, 2013 generieren wir 750 Millionen Euro. Bei 750 Millionen verdient Kirch 165 Millionen Euro. Die Liga 585. Da hatten einige Bedenken", erläuterte Eintracht Frankfurts Vorstandschef Heribert Bruchhagen in der "Bild am Sonntag" ein Rechenbeispiel.

Artikel und Videos zum Thema