Klasnic zurück im Training

Von dpa
Klasnic, Ivan
© Getty

Bremen - Die Leidenszeit neigt sich dem Ende zu: Ivan Klasnic will das erste Mal nach seiner Nierentransplantation wieder am Mannschaftstraining teilnehmen.

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"Mir geht es sehr gut", sagte der Stürmer von Werder Bremen. "Wie es aussieht, bin ich dabei, es müssen nur noch ein paar Formalitäten geklärt werden."

Er habe die schriftliche Bestätigung nach der sportärztlichen Untersuchung in Saarbrücken bei DFB-Arzt Wilfried Kindermann erhalten, berichtete der 27 Jährige.

Für den kroatischen Nationalspieler ist es nach einem monatelangen Kampf der nächste wichtige Schritt zurück zur ersehnten Normalität. Klasnic war im März in einem zweiten Versuch die Niere seines Vaters eingepflanzt worden, nachdem sein Körper im Januar das Organ seiner Mutter abgestoßen hatte. "Das war die schwerste Zeit."

"Bin guten Mutes"

"Ja, ich freue mich natürlich auf das Training", sagte der Angreifer. Zuletzt hatte er sich ganz allein auf die Rückkehr in seinen Job als Berufsfußballer vorbereitet.

Nach den Statuten der Deutschen Fußball Liga (DFL) darf ein Profi ohne das Einverständnis der Ärzte nicht am Mannschaftstraining teilnehmen. Nach dem ersten sportmedizinischen Test vor sechs Wochen waren die Ärzte in Saarbrücken noch der Ansicht gewesen, dass Klasnic gesundheitlich noch nicht tauglich für Leistungssport war.

"Ich muss sehen, wie es geht", sagte Klasnic, der der Übungseinheit mit seinen Kollegen entgegenfiebert: "Ich bin guten Mutes. Wie es genau sein wird, muss man sehen."

Keine Schonung

Der in Hamburg aufgewachsene Stürmer stellte klar, "dass ich nicht bevorzugt werden will. Ich will das Gleiche machen wie die anderen." Einschränkungen durch die Ärzte gibt es nach Klasnic' Angaben nicht. "Die anderen müssen mich nicht schonen", sagte er.

Zwischenzeitlich hatte der Angreifer schon das Karriereende befürchtet. "Ich wünsche keinem, was ich erlebt habe." Die Ungewissheit war das Schlimmste für den Stürmer, der bisher 42 Bundesligatore in 135 Spielen für Werder geschossen hat.

Vorbild in der NBA

Wann Klasnic tatsächlich wieder spielen kann, ist noch offen. Zwar gibt es Profisportler wie den NBA-Basketballer Alonzo Mourning, die mit einer Spenderniere Hochleistungssport betreiben, doch Klasnic wäre der erste bekannte Fußballer. "Natürlich hilft das, wenn man das sieht, dass er danach sogar Meister geworden ist", sagte Klasnic über US-Star Mourning.

Auf dem beschwerlichen Weg zurück in die Bundesliga wird für Klasnic ein Restrisiko bleiben. "Jeder Patient muss aufpassen. Nach dem Eingriff befindet sich die Niere an einer anderen Stelle in der Leiste. Dem Organ darf nichts passieren", hatte Professor Dr. Jürgen Klempnauer gesagt, der die erfolgreiche Transplantation in Hannover vorgenommen hatte.

Der Arzt hat seinen Patienten Klasnic gewarnt: Vor allem Tritte oder Ellbogenstöße seien eine Gefahr, gegen die er sich künftig besonders schützen muss.

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