Fall Breno: Ermittlungen beim FC Bayern

SID
Wegen seines Alkoholkonsums ist die Schuldfähigkeit Brenos möglicherweise vermindert
© Getty

Wegen möglicher Verstöße gegen das Arzneimittelgesetz hat die Polizei im Zuge des Prozesses gegen Fußballprofi Breno beim FC Bayern München ermittelt. Wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft sagte, suchten Polizisten in den Räumen des deutschen Rekordmeisters nach Medikamenten.

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Zuvor hatte Brenos früherer Manager in der vergangenen Woche vor dem Münchner Landgericht ausgesagt, der Basilianer habe Medikamente vom FC Bayern bekommen. Bei der Durchsuchung seien Beipackzettel eines Schlafmittels gefunden worden.

Der Chefphysiotherapeut des Vereins habe angegeben, dass es das Präparat in der medizinischen Abteilung gebe. Zudem sagte er dem Staatsanwaltschaftssprecher zufolge aus, dass es beim FC Bayern einen Schrank mit Medikamenten gebe, der unverschlossen gewesen sein soll. Die Staatsanwaltschaft prüft nun, ob es bei dem Verein Verstöße gegen das Arzneimittelgesetz gegeben hat.

Kein offizielles Dementi vom FCB

Breno hatte am Dienstag von seinem Anwalt erklären lassen, er habe das Schlafmittel regelmäßig eingenommen und es beim FC Bayern "einfach mitgenommen". Ein offizielles Dementi der Bayern gab es nicht. "Wir werden und können uns nicht zu diesen Vorwürfen äußern", sagte Pressesprecher Markus Hörwick am Mittwoch in der offiziellen Pressekonfernz mit Trainer Jupp Heynckes. So habe man es während des gesamten Prozesses gegen Breno gemacht.

Der psychiatrische Sachverständige Henning Saß schloss am Mittwoch vor Gericht nicht aus, dass die Schuldfähigkeit des wegen schwerer Brandstiftung angeklagten Fußballprofis in der Tatnacht möglicherweise vermindert gewesen war. Der 22-jährige Spieler war in der Brandnacht stark alkoholisiert gewesen. Saß zufolge kam bei Breno unter anderem der Frust über langwierige Verletzungen zur Wirkung des Alkohols verstärkend hinzu. Von einer vollständigen Schuldunfähigkeit sei jedoch nicht auszugehen.

Breno litt unter Depressionen

Dem Facharzt für Psychiatrie, Alexander Bilas, zufolge litt der Brasilianer unter Depressionen und Niedergeschlagenheit. Bilas erklärte, er habe den Fußballer am Tag nach der mutmaßlichen Tat "so niedergeschlagen erlebt", dass er ihm riet, sich in stationäre Behandlung zu begeben.

Bei Breno habe es bereits seit etwa dreieinhalb Jahren eine "depressive Entwicklung" gegeben, die sich in den acht Monaten vor dem Brand verschlechtert habe.

Die Staatsanwaltschaft legt Breno zur Last, im September vergangenen Jahres aus Frust über eine langwierige Knieverletzung Feuer in einer von ihm gemieteten Villa im Münchner Nobelvorort Grünwald gelegt zu haben. Verletzt wurde niemand, da seine Frau mit den Kindern das Anwesen kurz vor dem Brand verlassen hatte. Noch für Mittwoch wurden vor dem Landgericht die Plädoyers von Staatsanwaltschaft und Verteidigung erwartet.

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