Sogar Villeneuve adelt Vettel

Von Marco Heibel
Jacques Villeneuve verurteilt die Pfiffe gegenüber Sebastian Vettel
© getty

Lange Zeit war der frühere Formel-1-Weltmeister Jacques Villeneuve überaus kritisch gegenüber Sebastian Vettel eingestellt. Mit seinem vierten Titel hat der Heppenheimer den Champion von 1997 aber von sich überzeugt. Der 42-Jährige verurteilt die Pfiffe gegen den Deutschen und hält dessen fahrerische Klasse für unterschätzt.

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"Sebastian war immer schon sehr schnell, aber jetzt hat er sich in seiner Persönlichkeit auch noch extrem weiterentwickelt. Er ist zu einem richtigen Champion herangereift", lobte Villeneuve den frisch gebackenen Vierfach-Weltmeister im Interview mit "Sport Bild".

Der Kanadier ergänzte: "Er ist sehr selbstbewusst, gleichzeitig ist er trotz seines Mega-Erfolgs mit den Füßen auf dem Boden geblieben." Besonders lobte er, dass Vettel in dieser Saison mehr in sich ruht als in der Vergangenheit: "In den letzten Jahren hatte ich manchmal den Eindruck, er sei etwas abgehoben. Diese Arroganz ist jetzt komplett verschwunden."

"Erfolge liegen nicht nur am Auto"

Villeneuve erklärte weiter, dass er die Unkenrufe nicht nachvollziehen kann, wonach Vettels Erfolge nur ein Produkt des starken Red-Bull-Renault sind: "Sieh sich nur mal einer an, wie er seinen Teamkollegen zerstört hat. Das macht man nicht mal eben so nebenbei." Das zeige, wie gut Vettel wirklich ist, "und dass seine Erfolge nicht am Auto liegen, sondern an ihm."

Mit den Erfolgen des Heppenheimers erklärte Villeneuve auch die Pfiffe bei den Rennen in Monza und Singapur: "Ich denke, er hat realisiert, dass die Pfiffe eine Folge seines Mega-Erfolgs sind. Vettel besiegt Alonso und Ferrari. Das gefällt deren Fans natürlich nicht."

Fairer als Schumacher

Verständnis für diese Unmutsäußerungen hat Villeneuve aber nicht: "Das waren keine fairen Sportler, die da gepfiffen haben. Sebastian ist so viel besser als alle anderen. Dafür hat er Applaus verdient."

Eine Spitze auf einen alten Rivalen Michael Schumacher konnte sich der Kanadier bei dieser Gelegenheit nicht verkneifen: "Michael wurde ja auch nicht ausgebuht, als er keine Gegner hatte. Und Sebastian hat all die Rennen ja nicht gewonnen, weil er schmutzige Tricks benutzt oder betrogen hat. Er ist einfach besser."

Villeneuve fordert mehr Eier-Sprüche

Mittlerweile sieht Villeneuve in Vettel sogar einen Mann mit Entertainment-Potenzial. Deswegen konnte er die Kritik an dessen Eier-Spruch nicht nachvollziehen: "Endlich ist Vettel mal lustig und dann muss er sich dafür noch rechtfertigen. Dieser Spruch war großartig. Seb sollte mehr solche Dinge rauslassen. Das brauchen wir in der Formel 1."

Gespannt ist Villeneuve allein, wie der Vierfach-Champion reagieren würde, "wenn sein Auto mal richtig schlecht ist." Ansonsten attestierte der frühere Williams- und Renault-Pilot, dass Vettel fahrerisch "nichts" fehle.

Der WM-Stand in der Formel 1

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