Smarter Hamilton gegen Schumi-Schüler Massa

SID
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© Getty

In der WM-Wertung trennt sie ein Punkt, außerhalb der Formel-1-Strecken trennen Lewis Hamilton und Felipe Massa Welten.

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Hier der smarte Brite, der moderne Schwiegermutter-Traum mit Superstar-Potenzial. Dort der manchmal noch unbedarft wirkende Brasilianer, der lange um Anerkennung kämpfen musste. Gemeinsam haben der McLaren-Mercedes-Fahrer und der Ferrari-Pilot einen Wunsch: endlich Weltmeister werden.

Wer ist der Stärkere?

Vor dem 15. von 18 Saisonrennen tun sich selbst die Fahrerkollegen mit Prognosen schwer, wer von den beiden Kandidaten am Ende vorn liegt.

"Ich denke, dass Hamilton über weite Teile der Saison und für die letzten Rennen im besseren Auto sitzt. Auf der anderen Seite hat mich Felipe positiv überrascht bei einigen Rennen dieses Jahr, wo er fehlerfrei gefahren ist", meinte BMW-Sauber-Fahrer Nick Heidfeld.

Adrian Sutil (Force India) kann sich ebenfalls nicht festlegen. "Beide Teams sind gleichauf und Hamilton und Massa sind gut drauf", sagte der Hamilton-Kumpel: "Vielleicht ist aber Lewis der clevere Fahrer, der das gewisse Etwas mehr hat als Felipe."

Massa im Glück

Während der 23 Jahre alte Engländer gleich in seinem fulminanten ersten Formel-1-Jahr 2007 dem Titel ganz nah war, ihn aber durch eigene und Fehler seines Teams noch an Ferrari-Pilot Kimi Räikkönen verlor, ist der drei Jahre ältere Massa erstmals dicht dran.

Zu verdanken hat der Südamerikaner das auch den Rennkommissaren in Spa und dem Automobil-Weltverband. Dessen Berufungsgericht hatte den Einspruch von McLaren-Mercedes gegen die umstrittene Aberkennung von Hamiltons Belgien-Sieg abgelehnt.

Statt sieben beträgt der Rückstand von Massa (77 Punkte) auf Hamilton (78) nur einen Zähler.

Spa hinter sich lassen

"Ich wäre ein würdiger Weltmeister", meinte der Ferrari-Fahrer in der asiatischen Millionen-Metropole ungeachtet des "geschenkten" Sieges in Spa.

Das FIA-Urteil bezeichnete er als "fair". Ansonsten wolle er nicht weiter darüber grübeln: "Ich denke nur über das Rennen hier nach."

Auch Rivale Hamilton will sich mit der jüngsten Vergangenheit nicht mehr beschäftigen: "Ich sehe das nicht als Enttäuschung."

"Kritik nicht angebracht"

Auf dem Weg zum Klassenbesten hat sich der Brite nach Ansicht einiger Kollegen nicht immer wie ein Musterschüler verhalten.

"Er braucht sich nicht zu wundern, wenn er auch mal was zurückkriegt", meinte Toyota-Pilot Timo Glock, der in Monza bei Tempo 200 bei einem Manöver von Hamilton auf das Grass ausweichen musste.

"Er ist immer ganz vorn dabei, wo es kritische Situationen sind", sagte Heidfeld etwas diplomatischer: "Aber das ist halt seine Einstellung, mit der er auch viel gewinnen kann."

Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug verteidigte seinen Piloten: "Ich halte die Kritik nicht für angebracht."

Herzschlag-Finale im letzten Rennen?

Auf der Strecke hart, ansonsten smart. "Du willst ihn Deiner Mutter vorstellen. Du möchtest ihn nicht als Bruder, der gegen Dich fährt", schrieb "The Straits Times" aus Singapur über den PS-Star.

In der ehemaligen britischen Kronkolonie ist Hamilton die große Attraktion, Werbeplakate mit seinem Konterfei schmücken das Stadtbild.

Massa könnte indes spätestens bei seinem Heimrennen aus dem langen Schatten seines einstigen Lehrmeisters Michael Schumacher treten.

Teamchef Stefano Domenicali: "Ich erwarte, dass die WM wieder im letzten Rennen in Brasilien entschieden wird." Vor einem Jahr triumphierte Ferrari in Sao Paulo durch Räkkönen, Hamilton ging leer aus.

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