Aguri-Aus heizt Kosten-Debatte an

SID
Super aguri, Formel 1, aus
© DPA

Istanbul - Der Super-Aguri-Rückzug hat die Kosten-Debatte in der Formel 1 weiter angeheizt und die Protagonisten der PS-Branche ins Grübeln gebracht.

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"Ich hoffe, dass es kein anhaltender Trend ist und wir bald wieder ein komplettes Starterfeld haben", meinte BMW-Sauber-Pilot Nick Heidfeld in Istanbul.

Auch Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug bedauert die Entwicklung: "Ich finde es nur schade, dass die Ausweitung auf mehr Teams einigermaßen kläglich gescheitert ist. Die Gefahr ist auch gegeben, dass es auch noch weniger Teams geben kann."

Uns geht ständig der Platz aus

Lediglich F-1-Boss Bernie Ecclestone scheint die Lücke, die das Fehlen des japanischen Privatteams hinterlassen hat, nicht zu stören. "Das bedeutet mehr Platz. Die Teams expandieren mit ihren Hospitality-Bereichen und ihren Trucks immer mehr. Uns geht ständig der Platz aus", wurde der Brite von "motorsport-total.com"  zitiert.

Nach dem Super-Aguri-Aus gehen nun wieder nur zehn Rennställe mit 20 Piloten an den Start. Zwei Team-Plätze wären noch frei. Doch wegen des Aufwandes an Geld, Mensch und Material ist es fraglich, ob sich Investoren für das Wagnis finden. "Ich sehe jetzt nicht, dass morgen oder übermorgen neue Teams dazukommen so ohne weiteres", sagte Haug.

Im Gegenteil: In Toro Rosso gibt es schon den nächsten Ausstiegs-Kandidaten. Der Tochter-Rennstall von Red Bull muss bis Ende 2009 einen neuen Mitbesitzer finden. Energy-Drink-Vetreiber Dietrich Mateschitz will seinen 50-Prozent-Anteil verkaufen.

Neben Mateschitz' Red Bull und Toro Rosso sind nur noch Force India und Williams reine Privat-Rennställe. In den vergangenen Jahren zogen sich etliche Rennställe wie Prost, Jordan, Jaguar oder Arrows zurück oder wurden übernommen.

Probleme für Privat-Teams

Rund 120 Millionen Dollar kostet es derzeit, eine Saison in der Formel 1 zu bestreiten. Wer vorne mitfahren will, muss sogar 400 Millionen Dollar berappen - eine Summe, die sich in erster Linie die großen Automobil-Hersteller wie BMW, Mercedes, Toyota, Honda, Renault und Fiat leisten können.

Wenn von 2010 an auch die bisher noch mit Kundenautos versorgten Privatteams die Wagen selber bauen müssen, wird es noch teurer.

Dabei ist die Kostenexplosion nicht neu. Immer wieder wird in Königsklasse mit einem jährlichen Umsatz von vier Milliarden Dollar über Reduzierungen diskutiert.

Begrenzte Mittel für alle Teams?

Eine Idee sind etwa Budgetobergrenzen. Der Vorschlag des Internationalen Automobil-Verbandes FIA sieht laut dem Fachmagazin "auto, motor und sport" vor, dass ab 2009 jedes Team nur noch 150 Millionen Euro (230 Millionen Dollar), ein Jahr später 130 Millionen Euro (200 Millionen) und die Saison darauf nur noch 110 Millionen Euro (170 Millionen) aufwenden darf.

Ausgenommen sind die Kosten für Motoren und die Fahrergehälter. "Natürlich kann man nicht über Nacht alles ändern, aber meiner Meinung nach sollten wir in zwei Jahren bei Beträgen sein, die auch für unabhängige Teams leistbar sind", sagte BMW-Motorsportdirektor Mario Theissen.

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