Die Comeback-Kids aus Iserlohn

SID
Eishockey, Iserlohn
© Getty

München - Die Iserlohn Roosters sind weiter die positive Überraschung der DEL. Im vielleicht besten Spiel der bisherigen Saison zeigte man gegen die Adler Mannheim unglaubliche Comeback-Qualitäten.  

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Mit ihrem 4:3-Erfolg nach Verlängerung stoppten die Roosters nicht nur die jüngste Siegesserie des Titelverteidigers und unterstrichen mit dem 17. Sieg im 25. Saisonspiel eindrucksvoll ihre eigenen Play-off-Ambitionen, sie taten es auf äußerst spektakuläre Art und Weise.

"Das war eine Schlacht bis zum Ende", meinte Trainer Rick Adduono mit martialischer Wortwahl, nachdem sein Team einen 0: 3-Rückstand noch umgebogen hatte. Den Startschuss zur furiosen Aufholjagd gab wieder einmal Torjäger Michael Wolf, der zuvor einen Penalty verschossen hatte (31.), dann aber mit seinem 27. Saisontreffer zum 1:3 (42.) noch einmal alle Kräfte mobilisierte.

Wende in 35 Sekunden 

Zwei Minuten vor Ende riskierte Iserlohn alles und nahm Goalie Norm Maracle vom Eis. Doch man kassierte kein Empty-Net-Tor, sondern erzielte mit sechs Feldspielern auf dem Eis durch Robert Hock (Assist Wolf) und Pat Kavanagh (Assist Wolf) innerhalb von 35 Sekunden noch den Ausgleich. 

In der Verlängerung hatten erst die Adler den Sieg auf dem Schläger, doch Maracle rettete allein gegen Francois Bouchard und Ronny Arendt, ehe im Gegenzug Tyler Beechey das entscheidende Tor für die Roosters gelang.

Mannheims Meistertrainer Greg Poss war wenig begeistert. "Nach einem 3:0 muss man den Sieg nach Hause bringen", bemängelte der US-Amerikaner, nachdem seine Mannschaft den vierten Sieg in Folge und einen weiteren Schritt Richtung Tabellenspitze verpasst hatte.

"Söldner raus" bei der DEG 

Für weniger positive Schlagzeilen sorgt derweil ein anderer Westklub: die DEG Metro Stars. Bei der 1:4-Heimpleite gegen die Hannover Scorpions flohen die meisten Fans schweigend, andere machten ihrem Unmut lautstark Luft. "Söldner raus", hallte es durch die Düsseldorfer Arena, die die Metro Stars fast leergespielt hatten.

Nach der dritten Niederlage in Folge ist der Frust beim Titelanwärter genauso groß wie die Ratlosigkeit. "Wir finden im Moment kein Rezept", sagte Manager und Trainer Lance Nethery kleinlaut, nachdem die DEG mit der zweiten indiskutablen Leistung innerhalb von 48 Stunden die letzten Anhänger vergrault hatte.

Nach dem peinlichen 1:7 am Freitag beim Kellerkind Straubing Tigers hatte der Kanadier noch Wiedergutmachung und mehr Professionalität gefordert: "Herz, Leidenschaft und Talent. In dieser Reihenfolge definiert sich die Qualität eines Eishockeyprofis."

Nethery droht mit Konsequenzen  

Kapitän Daniel Kreutzer hatte auch versprochen: "Sowas wird nie wieder passieren." Doch gegen Hannover bewies die durchaus hochkarätig besetzte DEG-Truppe einmal mehr, dass sie keine Mannschaft ist. Den Zorn der Fans, aber auch den des Trainers und Managers zog sich vor allem der Kanadier Charlie Stephens zu, der mit einer völlig unnötigen Strafzeit das entscheidende 1:3 durch Eric Nickulas (35.) verschuldete.

"Wir haben in den vergangenen Wochen schon mehrfach mit ihm über sein Verhalten gesprochen. Aber er setzt es nicht so um, wie wir uns das vorstellen", sagte Nethery und drohte mit Konsequenzen: "Wir müssen überlegen, ob ich ihn überhaupt noch mal aufs Eis lasse, wenn wir wieder komplett sind."

Bereits am Dienstag (19.30 Uhr) gegen die Augsburger Panther hat die DEG die Chance, die Talfahrt zu stoppen. Dann droht allerdings ein Minusrekord: Schon gegen Hannover kamen nur noch 5319 Zuschauer, die aktuelle Negativmarke in ihrem neuen Dome stellten die Düsseldorfer mit 4080 Besuchern am 22. November gegen Wolfsburg auf.

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