Rugby spielende Pinguine

Von Viktoria Noll
DEL, Krefeld Pinguine, Boris Blank
© Imago

Acht Spiele, sechs Siege, 18 Punkte und Platz eins - so lautet die Saisonbilanz der Krefeld Pinguine bisher. Die Rheinländer sind das Überraschungsteam der Liga.

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Vor Saisonstart hätte das kein Experte vorausgesagt. Als No-Name-Truppe wurde das Team von Trainer Igor Pavlov eher belächelt. Vor allem wurde der Mannschaft ein Sturmproblem prophezeit.

Und jetzt? Jetzt hat Krefeld momentan gemeinsam mit Wolfsburg (beide 35 Tore) den statistisch stärksten Angriff der Liga. Die kritischen Stimmen dürften vorerst verstummt sein.

Einer der Erfolgsgaranten des Teams heißt Boris Blank. Im Spiel gegen die Hamburg Freezers schoss der 30-Jährige erst zwei Tore, verletzte sich aber dann und muss derzeit wegen einer Schulterprellung voraussichtlich noch zwei Wochen pausieren.

Mit insgesamt 13 Scorerpunkten (5 Tore, 8 Assists) und einer überragenden Plus-Minus-Bilanz (+11) erwischte Blank bis zu seiner Verletzung einen hervorragenden Start in die Saison. Im Gespräch mit SPOX erklärt der Stürmer das Erfolgsgeheimnis der Pinguine.

Das Erfolgsrezept: "Die Stimmung im Team ist einfach super. Wir haben viel Spaß miteinander und das überträgt sich auf das Spiel. Jeder kämpft für jeden. In der Kabine geht es auch sehr locker zu. Ein bisschen Glück gehört natürlich dazu, aber unser Wille hat schließlich zum Erfolg geführt."

Die jungen Wilden: "Wir haben viele junge Spieler, die sehr hungrig sind. Dass sie so gut spielen, liegt vor allem an unserem Trainer Igor Pavlov. Er schenkt ihnen das Vertrauen und gibt ihnen genügend Eiszeit. Sie dürfen auch ruhig mal Fehler machen, das ist kein Problem. Das Vertrauen versuchen sie dann zurückzugeben. Sie arbeiten hart, kämpfen und schießen ja auch oft Tore. Das Spiel gegen Ingolstadt haben sogar drei junge Spieler für uns entschieden. Mit Andre Huebscher, Daniel Pietta und Sinan Akdag waren die Torschützen gerade mal zwischen 19 und 21 Jahre alt."

Die Methoden des Trainers: "Pavlov ist ein harter Trainer. Er legt sehr viel Wert auf Disziplin und arbeitet verstärkt an unserer Fitness. Bei uns sind alle Spieler fit. Wir machen im Training auch manchmal andere Sportarten, zum Beispiel Trampolinspringen, Karate oder Rugby. Das ist eine tolle Abwechslung und bringt uns trotzdem körperlich weiter. Dadurch ist das Training nicht so eintönig und wir haben nicht nur Eishockey im Kopf."

Disziplin: "Wir spielen sehr diszipliniert und kassieren nur wenig unnötige Strafzeiten. Das liegt natürlich am Trainer, aber auch an der Erfahrung der älteren Spieler. Wir lassen uns nicht mehr so leicht aus der Ruhe bringen. Die jungen Spieler müssen das zum Teil noch lernen, aber das werden sie schon noch."

Verbesserungsbedarf: "Beim Spiel in Unterzahl müssen wir noch stärker werden. In der Offensive klappt es im Moment schon ganz gut, die Defensive auf der anderen Seite kann man aber eigentlich immer verbessern."

Die Favoritenrolle: "Ich weiß, dass uns viele jetzt schon als Favoriten ansehen, aber wir sehen uns eigentlich gar nicht in dieser Rolle. Wir wissen, wo wir stehen und wollen in jedem Spiel 120 Prozent geben, egal ob als Tabellenführer oder nicht."

Das Saisonziel: "Das große Ziel ist das Erreichen der Playoff-Runde. Wenn wir unter die ersten Sechs kommen, wäre es toll, obwohl ich natürlich nichts gegen eine bessere Platzierung hätte. Die Mannschaft hat auf jeden Fall das Potential, weiter oben mitzuspielen. Das hat man in den letzten acht Spielen ja sehen können."

Die Fans: "Leider sind unsere Heimspiele nicht so gut besucht. Das liegt wohl noch an der letzten Saison, als die Fans etwas enttäuscht waren, weil es nicht so lief. Es macht natürlich mehr Spaß, vor ausverkauftem Haus zu spielen. Wir hoffen, dass durch den Erfolg mehr Zuschauer ins Stadion kommen. Die Stimmung ist aber dank der letzten Erfolge schon deutlich besser geworden."

Die Perspektive im Verein: "Ich spiele jetzt schon meine vierte Saison bei den Pinguinen und jedes Jahr gibt es die Möglichkeit, etwas zu verbessern. Der Trainer und die Mannschaft haben immer das Ziel, sich weiterzuentwickeln. Die Perspektive hier ist auf jeden Fall sehr gut. Deshalb musste ich auch nicht lange überlegen, als ich meinen Vertrag bis 2011 verlängert habe. Ich fühle mich sehr wohl in Krefeld."

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