Deutsche Damen draußen - Halep patzt

SPOX
30. August 201417:30
Sabine Lisicki kam gegen Maria Sharapova nicht gut ins Spielgetty
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Koffer packen - Abflug! Für Angelique Kerber, Sabine Lisicki und Andrea Petkovic war der fünfte Tag der US Open gleichzeitig auch der letzte Tag. Auch Mitfavoritin Simona Halep musste eine Niederlage einstecken - und gewann nicht einmal einen Satz. Sara Errani fightete Venus Williams nieder. Roger Federer präsentierte sich erneut in Top-Verfassung.

Damen - 3. Runde (alle Matches):

Jelena Jankovic (SRB/9) - Johanna Larsson (SWE) 6:1, 6:0

Boom! Ein dickeres Ausrufezeichen hätte Jelena Jankovic in ihrer Drittrundenpartie gegen Johanna Larsson kaum setzen können. Die 29-Jährige dominierte das Aufeinandertreffen von der ersten Minute an, breakte gleich das zweite Spiel und sicherte sich den ersten Satz nach nicht mal einer halben Stunde. Einzig ein hart erkämpfter Punkt Larssons verhinderte die Brille für die 26-Jährige.

Zum Verhängnis wurden der Schwedin dabei vor allem ihre eigenen Fehler. Jankovic schlug zwar auch mehr Winner, profitierte in erster Linie aber von 30 Unforced Errors ihrer Kontrahentin.

Belinda Bencic (SUI) - Angelique Kerber (GER/6) 6:1, 7:5

Nach einem absoluten Katastrophenstart in die dritte Runde der US Open schien Angelique Kerber sich doch noch zu fangen. Die Deutsche schaffte im zweiten Satz ihr erstes Break und preschte anschließend auf 5:2 davon - nur um dann erneut komplett einzubrechen.

Kerber ließ fünf Satzbälle liegen und lud die erst 17 Jahre alte Belinda Bencic immer wieder ein. Die Schweizerin erlaubte sich zwar selbst immerhin 18 Unforced Errors und hatte teilweise größere Probleme mit ihrem Aufschlag, für eine Angelique Kerber in dieser Form reichte es dennoch locker.

Die 26-Jährige gewann nicht mal die Hälfte ihrer Aufschlagspiele und machte im Gegensatz zu Bencic nur vier Pünktchen am Netz. Kerber ließ sich immer wieder in die Verteidigung drängen und agierte viel zu viel von der Grundlinie aus. Ihrer Kontrahentin gelangen derweil gleich elf Net Points, darüber hinaus nutzte Bencic solide 50 Prozent ihrer Chancen zum Break. In der vierten Runde geht's für sie nun gegen Jelena Jankovic, die in der dritten Runde eine dominante Leistung zeigte.

Miriana Lucic-Baroni (CRO) - Simona Halep (ROU/2) 7:6 (8:6), 6:2

Die US Open haben ihre erste richtig dicke Überraschung! Simona Halep, Nummer zwei der Welt und Mitfavoritin in Flushing Meadows ist raus. Und das schon in Runde drei. Gegen die Kroatin Miriana Lucic-Baroni schaffte es die Rumänin nie einen Vorteil aus ihren Aufschlägen zu ziehen und gewann weniger als die Hälfte ihrer eigenen Aufschlagspiele.

Dank einer sicheren Vorhand und starken Returns schien Halep die Katastrophe im ersten Satz doch noch mühevoll abwenden zu können, als sie sich trotz einer mäßigen Leistung in den Tie-Break rettete. Doch auch in der entscheidenden Phase des Matches schaffte die 22-Jährige es nie ihre eigentlichen qualitativen Vorteile auszuspielen.

Lucic-Baroni hingegen spielte aggressiv auf, riskierte viel - und gewann noch mehr. 36 Unforced Errors? Geschenkt, wenn man gleichzeitig auch noch 31 Winner schlägt und fünf seiner zehn Breakbälle nutzt. Nach dem Zweitrundenaus von Agnieszka Radwanska wird die Konkurrenz für Top-Favoritin Serena Williams somit noch dünner.

Sara Errani (ITA/13) - Venus Williams (USA/19) 6:0, 0:6 7:6 (7:5)

Die Zuschauer im Arthur Ashe Stadium trauten ihren Augen nicht. Gerade mal 26 Minuten benötigte Sara Errani, um Venus Williams mit einem lupenreinen 6:0 vom Platz zu fegen - nur um im zweiten Satz mit demselben Ergebnis unterzugehen. Im Nachhinein mutete es fast so an, als hätten sich die beiden Kontrahentinnen darauf geeinigt nur einen Satz ausspielen zu wollen.

Denn im entscheidenden dritten Satz schenkten sich die Nummer 13 und 19 der Setzliste nichts. 66 Minuten - und damit länger als die ersten beiden Sätze zusammen - kämpften Williams und Errani um den Einzug ins Achtelfinale, ehe Errani einen der vielen Williams-Fehler zum Sieg nutzte.

Die Italienerin schlug in einem Duell zweier völlig unterschiedlicher Tennisstile ganze 21 Winner weniger, leistete sich aber auch 27 Unforced Errors weniger und schaffte es so trotz ihres schwachen Aufschlags in die nächste Runde. Williams servierte zwar stärker, leistete sich bei ihrem ersten Aufschlag jedoch zu viele Fehler und konnte dieses Druckmittel somit zu selten einsetzen.

Caroline Wozniacki (DEN/10) - Andrea Petkovic (GER/18) - 6:3, 6:2

11:34 - das Verhältnis der Unforced Errors sagt eigentlich schon fast alles über dieses Match. Petkovic stand sich oft selbst im Weg, ließ phasenweise völlig ihre Konzentration vermissen. Wozniacki spielte sicher nicht ihr bestes Tennis - gegen eine Petko in dieser Verfassung war das aber auch gar nicht notwendig. Die sonst so starke Vorhand der Deutschen landete des öfteren in der Walachei.

Die Dänin begann die Partie direkt mit einem Break und schloss sie auch mit einem solchen ab. Der Service von Petkovic war mehr als ausbaufähig: Bei ihrem ersten Aufschlag schloss die Nummer 19 der Welt weniger als die Hälfte der Ballwechsel erfolgreich ab - die Quote beim Zweiten war nur minimal besser. Es war einfach nicht der Tag von Andrea Petkovic. Die ehemalige Weltranglistenerste Wozniacki zieht völlig verdient in die Runde der besten 16 ein.

Maria Sharapova (RUS/5) - Sabine Lisicki (GER/26) 6:2, 6:4

101 Minuten hat es gedauert, dann war das Aus von Sabine Lisicki besiegelt. Der erste Satz war keine Glanzleistung, die 24-Jährige kam nicht gut ins Spiel und leistete sich viele einfache Fehler. Deutlich besser machte es die Troisdorferin im zweiten Durchgang, ging sogar mit einem Break zum 3:1 in Führung. Doch Sharapova wollte sich nicht auf einen Entscheidungssatz einlassen und drehte noch einmal ordentlich auf. Die Russin bog den Zweiten noch um - trotz eines starken Kampfes von Lisicki.

Vermutlich wirkte sich auch die ständige Diskussion mit Carlos Ramos negativ auf die Konzentration der Nummer 27 der Welt aus. Der Stuhlschiedsrichter warf der Deutschen ein ums andere Mal vor, während des Matches Hinweise aus ihrer Box erhalten zu haben. "Ich wusste nicht, was er meint. Ich habe nichts gesehen", sagte Lisicki nach dem Spiel: "Und ich weiß nicht, was er gesehen haben will."

Auffällig war, dass beide Spielerinnen bei eigenem Aufschlag relativ schlecht punkteten. Insgesamt neun Breaks in 18 Spielen sprechen eine deutliche Sprache. Im weiteren Verlauf sollte Sharapova zudem die vielen Doppelfehler (8) abstellen, wenn sie es im Turnier noch weit bringen will. Im Achtelfinale geht es für sie gegen Petko-Bezwingerin Caroline Wozniacki.

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Herren - 2. Runde (alle Matches):

Grigor Dimitrov (BUL/7) - Dudi Sela (ISR) 6:1 6:2 6:2

Viel mehr als eine lockere Trainingssession konnte Dudi Sela Grigor Dimitrov nicht bieten. Der Israeli war von Beginn an deutlich unterlegen und hatte zudem mit Schmerzen an der Hand zu kämpfen, weswegen er im zweiten Satz sogar ein Medical Time-Out nehmen musste.

Auch das brachte allerdings keine Besserung. Dimitrov begnügte sich größtenteils damit, den Ball einfach im Spiel zu halten und auf Fehler seines Gegenübers zu warten bis es wirklich entscheidend wurde. Gleich mehrere Spiele gingen mit 40:40 in die Verlängerung, den längeren Atem hatte dabei jedoch fast immer der Bulgare.

So war die Begegnung nach weniger als 90 Minuten durch. Sela leistete sich 26 Unforced Errors und nutzte gerade einmal eine seiner sechs Chancen zum Break. Dimitrov wird's recht gewesen sein. Allzu viele Kraftreserven dürfte er in der 2. Runde in Flushing Meadows nicht verbraucht haben.

David Ferrer (ESP/4) - Bernard Tomic (USA) Walkover

Die Hüftprobleme von Bernard Tomic bescherten David Ferrer kampflos den Einzug in Runde drei. Der Australier wurde vor den Australian Open operiert und spürte bereits bei seinem Erstrundensieg über Dustin Brown linksseitig Schmerzen.

"Ich möchte das nicht auf die leichte Schulter nehmen. Ich muss das untersuchen lassen", erklärte Tomic, der gleichzeitig auch noch an Fieber erkrankte. "Es fühlt sich derzeit nicht gut an, es bereitet mir Qualen." Für Tomic ist es der nächste Rückschlag nach seiner Verletzungspause, nachdem er in Miami bereits die schnellste Niederlage der ATP-Geschichte (28 Minuten gegen Jarko Nieminen) hinnehmen musste.

Gilles Simon(FRA/26) - Federico Delbonis (ARG) 6:4, 3:6, 7:5, 6:1

Nach knapp eineinhalb Stunden Spielzeit ging Federico Delbonis die Puste aus. Von Beginn an zeigte sich der Argentinier aggressiv und bot dem favorisierten Simon mehr Paroli als dieser es wahrscheinlich lieb gehabt hätte. Nach dem hart umkämpften Gewinn des dritten Satzes durch Simon war der Widerstand jedoch gebrochen.

Nach nur 25 Minuten schickte der Franzose seinen Gegenüber im vierten Satz in die Kabine und zeigte endlich die Leistung, die die Zuschauer eigentlich erwartet hatten. Zuvor hatten beide Akteure nicht gerade Tennis höchster Klasse geboten. Kombiniert leisteten sie sich ganze 96 Unforced Errors. In der nächsten Runde ist eine Leistungssteigerung Simons vonnöten, ansonsten dürfte das Aus kaum zu verhindern sein.

Roger Federer (SUI/2) - Sam Groth (AUS) 6:4, 6:4, 6:4

''Natürlich bin ich hier, um zu gewinnen!''. Roger Federer hatte nach dem Match gegen Groth gut lachen. FedEx präsentierte sich in Top-Verfassung und blieb auch gegen Sam Groth ohne Satzverlust in Flushing Meadows.

Aber auch der Australier konnte das Arthur Ashe Stadium erhobenen Hauptes verlassen. Groth ließ sich von König Roger überhaupt nicht einschüchtern und hielt alle drei Sätze gut mit. Der Außenseiter wollte sich in diesem Match nicht verstecken: Insgesamt 59 Mal wagte er einen Ausflug ans Netz. Die Nummer 104 der Welt verwandelte sogar jeden seiner Breakbälle - leider erspielte er sich aber auch nur zwei.

Federer war in den entscheidenden Momenten zur Stelle, machte die Big Points und behielt stets die nötige Ruhe. In Runde drei trifft der Schweizer nun auf Marcel Granollers aus Spanien.

Tomas Berdych (CZE/6) - Martin Klizan (SVK) 6:3, 4:6, 6:2, 3:6, 6:3

Es fehlte nicht viel zur nächsten Überraschung der zweiten Runde. Tomas Berdych konnte die Niederlage gegen die Nummer 65 der Welt, Martin Klizan, aber gerade noch abwenden. Das Match ging hin und her und beide Spieler ließen etliche Breakchancen liegen. Letzten Endes behielt der Weltranglistensiebte die Oberhand.

Die schwierigen Verhätnisse machten Berdych zu schaffen: "Die Bedingungen waren hart", sagte der 28-Jährige: "Man beginnt bei Sonne und spielt die letzten Bälle unter Flutlicht. Außerdem war es extrem windig."

Der Tscheche hatte aber auch lobende Worte für seinen Kontrahenten übrig: "Klizan hat gut gespielt. Ich bin froh, das Ding gewonnen zu haben und in der nächsten Runde zu stehen, vor allem, weil es über fünf Sätze ging."

Entscheidend waren die rund 66 unforfed errors, die Klizan produzierte - rund 20 mehr als sein Gegenüber. Nächste Hürde des an Position sechs gesetzten Berdych ist nun Teymuraz Gabashvili aus Russland.

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