Auch am zweiten Tag der US Open haben sich die Top-Favoriten des Turniers keine Blöße gegeben und bleiben ohne Satzverlust. Jan-Lennard Struff gelingt das Traum-Comeback, auch Mona Barthel schafft es in die nächste Runde. Während Dustin Brown und Julia Görges ihre Koffer packen können, sorgt Catherine Bellis gegen Dominika Cibulkova für eine Sensation.
Damen - 1. Runde (alle Matches):
Mona Barthel (GER) - Shau Zhang (CHN/32) 6:1, 6:2
Gerade 32 Minuten waren gespielt, da hatte Mona Barthel den ersten Satz auch schon für sich entschieden. Zwar leistete sich die Deutsche zum Auftakt mehr Unforced Errors als Gegnerin Shau Zhang, zehn Winner mehr genügten jedoch für einen optimalen Einstieg in die US Open 2014.
Und Barthel blieb druckvoll. Zweiter Satz. Zweites Aufschlagspiel Zhang. Barthel hetzte die Chinesin über den Platz, erspielte sich direkt drei Breakchancen und nahm ihrer Gegnerin per Rückhandwinner schließlich den Aufschlag ab. Damit war Zhangs Widerstand gebrochen. Barthel dominierte, Barthel gestattete der Chinesin lediglich einen weiteren Spielgewinn - und gewann am Ende souverän.
Ana Ivanovic (SRB/8) - Allison Riske (USA) 6:3, 6:0
Viel schlechter hätte das Match für Ana Ivanovic nicht beginnen können. Direkt ihr erstes Service gab die Serbin ab - nur um in der Folge eine kleine Demonstration auf den Court zu zaubern. Fünf Spiele gewann Ivanovic in Serie und schlug bereits zum Satzgewinn auf. Doch plötzlich zitterte wieder das Händchen. Ivanovic gab erneut ihren Aufschlag ab. Allison Riske hoffte. Zumal die US-Amerikanerin noch einmal bis 3:5 herankam. Ein Vorhandfehler Riskes beendete dann allerdings den ersten Satz.
Und nun hatte Ivanovic auch noch ihren Rhythmus gefunden, Riske dagegen nicht mehr den Hauch einer Chance. Allein 11 Winner schlug die Serbin im zweiten Durchgang, leistete sich zudem drei Unforced Errors weniger als die Amerikanerin und nutzte drei ihrer sechs Break-Gelegenheiten. Das Ergebnis: Nach nur 27 Minuten beendete eine Rückhand Riskes ins Netz Satz Nummer zwei - und damit das Match.
Flavia Pennetta (ITA/11) - Julia Görges (GER) 6:3, 4:6, 6:1
Zum Auftakt schlug Julia Görges den Ball erst einmal ins Netz. Per Rückhand. Unbedrängt. Im Anschluss gelangen der Deutschen jedoch direkt zwei schnelle Punkte. Sie hatte sich gefangen. So schien es jedenfalls. Denn plötzlich lief überhaupt nichts mehr. Ein Doppelfehler bescherte Flavia Pennetta ihre erste Break-Chance, die die Italienerin auch umgehend nutzte.
Ein Dämpfer für Görges? Mitnichten! Die Deutsche konterte und sicherte sich umgehend das Re-Break. Allerdings leistete sie sich in der Folge schlicht zu viele leichte Fehler (20 Unforced Errors allein im ersten Durchgang) und sah sich deshalb schnell mit einem Satzrückstand konfrontiert.
Doch Görges antwortete. Zwar gab sie zu Beginn des zweiten Durchgangs erneut ihr Service ab, gleichzeitig gelangen ihr jedoch gleich zwei Breaks. Noch wichtiger war jedoch, dass Görges bei eigenem Service nun weniger Probleme offenbarte, einen Vorteil nicht umgehend wieder herschenkte. Mehr noch: Görges blieb nun konstant und erzwang den Entscheidungssatz.
So schnell sie gekommen war, so schnell war die Sicherheit in Görges' Spiel allerdings auch wieder verflogen. Direkt zu Beginn des dritten Durchgangs lief die Deutsche abermals einem Break hinterher. Diesmal zu viel. Nichts lief mehr zusammen. So brachte Pennetta das Match im dritten Satz souverän zu Ende und steht in Runde zwei.
Eugenie Bouchard (CAN/7) - Olga Govortsova (BLR) 6:2, 6:1
Kurz. Schmerzlos. Souverän. Eugenie Bouchard ließ gegen Olga Govortsova nichts, aber auch gar nichts anbrennen. Hatte die Kanadierin eine Breackchance, nutzte sie sie zumeist auch (4/6), gab ihren Aufschlag dagegen nicht ein einziges Mal ab. Govortsova war schlicht chancenlos. Mehr Unforced Errors (17/11), weniger Winner (10/19). Macht in der Addition weniger Spielgewinne und das Erstrundenaus.
Petra Kvitova (CZE/3) - Kristina Mladenovic (FRA) 6:1, 6:0
Ein Match, dessen Geschichte schnell erzählt ist. Die Wimbledon-Siegerin war einfach mindestens zwei Nummern zu groß für Kristina Mladenovic. Petra Kvitova machte mehr als doppelt so viele Punkte wie die Französin (56:25) und nutzte 5 ihrer 7 Break-Gelegenheiten. Mladenovic kam dagegen lediglich ein Mal in den Genuss, der Tschechin unter Umständen den Aufschlag abnehmen zu können, scheiterte jedoch. So benötigte die Nummer drei des Turniers am Ende nicht einmal eine Stunde, um in die nächste Runde einzuziehen.
Victoria Azarenka (BLR/16) - Misaki Doi (JPN) 6:7 (3:7), 6:4, 6:1
Gerade noch mal gut gegangen. Victoria Azarenka hatte in ihrem Auftakt-Match deutlich mehr zu kämpfen, als zu erwarten war. Nicht nur, dass die Weißrussin den ersten Satz abgab, im zweiten Durchgang benötigte sie satte 49 Minuten, ehe sie nach Sätzen ausgleichen konnte. Azarenka machte viele Fehler (47 Unforced Errors), leistete sich elf Doppelfehler und gewann lediglich 45 Prozent ihrer Punkte, wenn sie über den zweiten Aufschlag gehen musste.
Erst, als Misaki Doi im finalen Durchgang zusehends den Faden verlor, ihrerseits vermehrt zu Fehlern neigte, spielte Azarenka ein wenig dominanter. Am Ende benötigte sie allerdings zwei Stunden und 34 Minuten für den Einzug in die nächste Runde.
Catherine Bellis (USA) - Dominika Cibulkova (SVK/12) 6:1, 4:6, 6:4
Die US Open sind noch nicht einmal zwei Tage alt und präsentieren dennoch die erste faustdicke Überraschung. Erstens zog Catherine Bellis dank einer Wild Card überhaupt erst ins Hauptfeld ein und zweitens ist die Amerikanerin erst 15 Jahre alt. Fünfzehn! Also rechnete auch niemand damit, dass Dominika Cibulkova, immerhin Nummer 13 der Welt und Australian-Open-Finalistin, zum Auftakt ernsthafte Probleme haben würde. Doch weit gefehlt. Während die US Open für die Slowakin beendet sind, noch ehe sie richtig begonnen haben, trifft Catherine Bellis in Runde zwei auf Zarina Dijas.
Serena Williams (USA/1) - Taylor Townsend (USA) 6:3, 6:1
Dass Taylor Townsend gerade mal 18 Jahre alt ist, konnte der Zuschauer im Spiel gegen die beste Tennisspielerin der Welt doch einige Male erkennen. Die Qualifikantin leistete sich 20 Unforced Errors und wirkte auf der großen Bühne mehrmals verständlicherweise nervös.
So war keine Glanzleistung von Williams nötig, um problemlos und ohne Satzverlust in die nächste Runde in Flushing Meadows einzuziehen. Obwohl die 32-Jährige nur ein Ass schlug, dominierte sie ihre Aufschlagspiele, gewann 88 Prozent ihrer First Services, 85 Prozent ihrer Second Services und erlaubte Townsend so nicht einmal die Chance zum Break. Nach weniger als einer Stunde war die Messe also schon gelesen und Williams kann sich bereits auf ihr zweites Duell konzentrieren.
Herren - 1. Runde (alle Matches):
Kei Nishikori (JPN/10) - Wayne Odesnik (USA) 6:2, 6:4, 6:2
Es war eine durchaus dominante Vorstellung, die Kei Nishikori bei seinem persönlichen US-Open-Auftakt lieferte. Im Grund ließ der Japaner Wayne Odesnik zu keiner Zeit an der Sensation schnuppern. Allein 16 Break-Gelegenheiten erspielte er sich. Dass er nur 6 nutzte - geschenkt. Immerhin gab Nishikori selbst lediglich einmal sein Service ab.
Ansonsten trat er mit der Selbstverständlichkeit eines Top-10-Spielers auf, dessen Reise mindestens bis in die zweite Woche der US Open führen soll. Nishikori schlug deutlich mehr Winner als Odesnik (37:13) und leistete sich zudem deutlich weniger Fehler als der US-Amerikaner - bis in die finalen Spiele des dritten Satzes hinein jedenfalls.
Dort schien Nishikori irgendwie die Konzentration abhanden gekommen zu sein. Beim Stand von 4:1 gestattete er Odesnik sogar gleich mehrere Break-Chancen. Doch Nishikori fing sich rechtzeitig, machte zunächst sein Aufschlagspiel und kurz darauf das gesamte Match zu und zieht am Ende souverän in die zweite Runde ein.
Jan-Lennard Struff (GER) - Mikhail Kukushkin (KAZ) 2:6, 3:6, 6:3, 6:3, 7:5
Für Jan-Lennart Struff schienen die US Open beendet zu sein, noch ehe sie richtig begonnen haben. Gerade einmal gut eine Stunde war gespielt, da lag der Deutsche bereits mit 0:2 Sätzen zurück. Dabei konnte sich Struff nicht einmal Unkonzentriertheit vorwerfen lassen. Immerhin hatte er sich bis in den dritten Satz hinein erst drei Unforced Errors geleistet.
Mikhail Kukushkin ging jedoch ähnlich zielstrebig zu Werke wie sein Kontrahent und war zu Beginn kaum zu bezwingen, sobald der erste Aufschlag einmal kam. Zudem nutzte der Kasache seine Break-Chance während der ersten beiden Sätze eiskalt (4/9). Doch Struff hatte genau hingesehen. Im dritten Satz gestattete er Kukushkin nicht eine Breakchance, nutzte selbst zwei und sicherte sich den Durchgang.
Plötzlich lief es. Kukushkin zitterte bei Breakchancen (0/2 im vierten Satz) das Händchen, Struff blieb dagegen ruhig. Das Resultat: Auch Satz Nummer vier ging an den Deutschen, der am finalen Durchgang schließlich das Comeback perfekt machte und trotz 0:2 Satzrückstand in die nächste Runde einzog. Allerdings vergab er beim Stand von 5:4 im dritten gleich mehrere Matchball und musste sich schließlich sogar breaken lassen.
John Isner (USA/13) - Marcos Giron (USA) 7:6 (7:5), 6:2, 7:6 (7:2)
Es lief wie es in Spielen mit Beteiligung von John Isner nun mal läuft. Breakchancen sind rar gesäht. Jedenfalls für den Gegner. Marcos Giron bot sich diesmal nicht ein einmal die Chance, seinem Landsmann das Service abzunehmen. Also hätte Isner durchaus die Möglichkeit gehabt, die Sätze eins und drei bereits vor dem Tiebreak für sich zu entscheiden. Dazu wäre allerdings ein wenig mehr Konzentration bei Breakchancen nötig gewesen.
14 Mal bot sich Isner die Gelegenheit zum Service-Klau, genutzt hat er lediglich zwei. Allerdings servierte der Amerikaner sogar beim zweiten Aufschlag im Schnitt schneller als Giron mit dem ersten und schlug so insgesamt 26 Asse. Wie gesagt, es lief wie es in Spielen mit Beteiligung von John Isner nun mal läuft.
David Ferrer (ESP/4) - David Dzumhur (BIH) 6:1, 6:2, 2:6, 6:2
Das hätte David Ferrer auch schneller haben könnten. Im Grunde deutete in den ersten beiden Sätzen schließlich kaum etwas darauf hin, dass die Nummer vier des Turniers in die Verlängerung gehen müsste. Plötzlich leistete sich Ferrer jedoch viele kleine Fehler (14 Unforced Errors im dritten Satz), während David Dzumhur Sicherheit gewann (4 Unforced Errors) und so lediglich eine Break-Chance zuließ.
Rechtzeitig zum Entscheidungssatz hatte sich Ferrer allerdings wieder gefangen. Der Spanier erspielte sich zwei Breakchancen und wusste selbige dann auch zu nutzen. Dzumhur war dagegen mit einem Mal wieder chancenlos und schied aus.
Bernard Tomic (AUS) - Dustin Brown (GER) 7:6 (7:2), 6:4, 7:6 (7:3)
Gleich zweimal war Dustin Brown nah am Satzgewinn, schaffte es in den Tie-Break - nur um dann doch mit leeren Händen dazustehen. Der Deutsch-Jamaikaner zeigte eine couragierte Leistung und kämpfte verbissen um seinen zweiten Einzug in die Runde der letzten 64 nach 2010. 41 Unforced Errors waren jedoch zu viel, kein einziges Break (natürlich) zu wenig.
Sein Kontrahent Bernard Tomic zeigte keine schlechte Leistung, schlug 21 Asse und gewann so fast alle seiner First Services, bei seinen Break Points schienen dem Australier allerdings die Hände schwitzig zu werden. Nur eine seiner neun Chancen nutzte der 21-Jährige, musste daher gleich zweimal in den Tie-Break und somit fast zwei Stunden kämpfen - dies hätte er womöglich auch einfacher haben können.
Gael Monfils (FRA/19) - Jared Donaldson (USA) 6:4, 6:2, 6:4
Gerade mal 54 Prozent seiner ersten Auschläge ins Feld gebracht, nur einen Winner mehr geschlagen, sich nur zwei Unforced Errors weniger erlaubt - und dennoch relativ problemlos in Runde zwei eingezogen. Gael Monfils zeigte bei seinem Auftaktspiel gegen Lokalmatador Jared Donaldson keine Glanzleistung, war aber zur Stelle, wenn es am wichtigsten war.
Der Franzose nutzte fünf seiner zwölf Chancen zum Break und machte dem US-Amerikaner bei jedem Aufschlag das Leben schwer. Auch wenn Monfils rund zwei Stunden auf dem Court stehen musste, sein Weiterkommen schien nie wirklich in Gefahr.
Roger Federer (SUI/2) - Marinko Matosevic (AUS) 6:3, 6:4, 7:6 (7:4)
Marinko Matosevic kämpfte, kratzte und biss bis zum Schluss - zu einem Satzgewinn gegen Roger Federer wollte es dennoch nicht reichen. Unter den Augen seines scheinbar neu gewonnen Freundes Michael Jordan zeigte Federer eine solide Leistung und beeindruckte His Airness im zweiten Satz mit einem spektakulären Between-the-legs-Schlag. Dass der Ball vorher bereits im Aus gewesen war - geschenkt.
Nachdem der Schweizer die ersten beiden Sätze dank eines starken ersten Aufschlags relativ kontrolliert einfahren konnte, musste er im dritten Satz doch nochmal eine Viertelstunde mehr aufbringen, um den Sack endgültig zuzumachen.
FedEx erarbeitete sich zwar fünfmal so viele Chancen zu Break wie sein australischer Kontrahent, nutzte jedoch gerade mal 21 Prozent und musste unter anderem deshalb schlussendlich sogar noch in den Tie-Break. 15 Winner mehr und 16 Unforced Errors weniger sprechen jedoch eine deutliche Sprache. Wirklich Sorgen um sein Weiterkommen musste sich der Schweizer nie machen.
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