Debakel für Lisicki - DTB-Duo weiter

SPOX
12. Dezember 201609:59
Sabine Lisicki ist bei den French Open in der ersten Runde ausgeschiedengetty
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Auch am zweiten Tag der French Open nimmt das Wetter Einfluss, trotzdem überschlagen sich die Ereignisse. Sabine Lisicki blamiert sich gegen eine Qualifikantin aus Paraguay bis auf die Knochen, Annika Beck und Dustin Brown stehen dagegen in der zweiten Runde. Titelverteidiger Stan Wawrinka entgeht einer historischen Pleite, Andy Murray liegt zunächst mit 0:2-Sätzen zurück und wird dann von der Dunkelheit gestoppt. Und: Marin Cilic unterliegt einem No-Name.

Damen - 1. Runde (alle Matches)

Agnieszka Radwanska (POL/2) - Bojana Jovanovski (SRB) 6:0, 6:2

65:42 Punkte, kein Break zugelassen, selbst der Gegnerin fünf Mal den Aufschlag abgenommen: Viel weniger Mühe als die Nummer 2 der Setzliste kann man nicht haben.

In der zweiten Runde wartet Lokalmatadorin Caroline Garcia auf Radwanska, die sich mit 6:3 und 7:5 gegen Lesia Tsurenko aus der Ukraine durchgesetzt hat.

Kateryna Bondarenko (UKR) - Roberta Vinci (ITA/7) 6:1, 6:3

Mamma Mia, Italia! Nach Sara Errani (3:6, 2:6 gegen Pironkova) ist auch Vinci weg vom Fenster. Damit hat es die erste in den Top 10 gesetzte Spielerin erwischt. Die Italienerin gewann dabei gerade einmal 21 von 54 Punkten bei eigenem Aufschlag.

Annika Beck (GER) - Maryna Zanevska (UKR) 6:1, 6:2

Exakt 76 Minuten dauerte Becks Arbeitstag, dann war die erste Hürde auf Court 4 genommen. Dabei überzeugte die Deutsche gegen die Qualifikantin Zanevska vollends. 14 unerzwungene Fehler, 20 Punkte mehr als die Gegnerin (70:50) und sechs Breaks - diese Bilanz kann sich sehen lassen.

Womöglich kann die Weltranglisten-39., die bei den Australian Open im Januar erstmals ins Achtelfinale eines Grand-Slam-Turniers eingezogen war, auch in Paris für einen Coup sorgen. "Ich bin sehr zufrieden mit meiner Leistung. Das ist mein Lieblings-Grand-Slam", sagte Beck, die nun gegen Bondarenko ran muss.

Simona Halep (ROU/6) - Nao Hibino (JPN) 6:2, 6:0

Tatjana Maria (GER) - Jelena Jankovic (SRB/23)

Das eigentlich für Montag angesetzte Erstrundenspiel von Tatjana Maria musste wegen der erneuten Regen-Verzögerung um einen Tag verschoben werden.

Am Sonntag abgebrochene oder verlegte Matches

Veronica Cepede Royg (PAR) - Sabine Lisicki (GER) 6:2, 6:2

Die Trennung von Oliver Pocher. Der Trainerwechsel weg von Christopher Kas hin zu ihrem Vater. Die widrigen Bedingungen in Paris mit viel Feuchtigkeit und Wind. Lisicki hat - vielleicht in Folge dessen - einen desaströsen Auftritt hingelegt und ist nach dem Aus in der ersten Runde in Melbourne auch beim zweiten Grand-Slam-Turnier des Jahres gleich im ersten Match gescheitert.

Dabei lief gegen Cepede Royg, einer Qualifikantin aus Paraguay (Nr. 161 der Welt), von Beginn an rein gar nichts zusammen. Es dauerte keine halbe Stunde, da war der erste Satz schon weg. Allein die Fehlerquote erklärt es: 14 Unforced Errors stand ein einziger der Gegnerin gegenüber. Am Ende waren es gar 34. Im zweiten Satz lief es dann noch schlechter, nach knapp zehn Minuten stand es bereits 0:4 - die Vorentscheidung.

Lisicki, für die es in dieser Saison bereits die zwölfte Niederlage im 19. Match war, bewegte sich schlecht bis gar nicht und erspielte sich keinen einzigen Breakpunkt in der nur knapp eine Stunde dauernden Partie. Nur 50 Prozent ihres einst so gefürchteten ersten Aufschlags kamen überhaupt ins Feld.

"Ich habe momentan einfach keinen Spaß, es passt nichts zusammen. Ich muss jetzt hoffen, dass die Freude wieder zurückkommt. Ich brauche jetzt Zeit, um mich zurückzuziehen und zu trainieren", sagte die ehemalige Wimbledon-Finalistin schluchzend. Und Fed-Cup-Chefin Barbara Rittner meinte: "Sabine war ein Schatten ihrer selbst. Sie wirkte sehr verunsichert, hat momentan einfach kein Selbstvertrauen. Es liegt viel Arbeit vor ihr."

Zarina Diyas (KAZ) - Carina Witthöft (GER) 2:6, 6:4, 6:2

Garbine Muguruza (ESP/4) - Anna Karolina Schmiedlova (SVK) 3:6, 6:3, 6:3

Muguruza tat sich in ihrem Auftaktmatch schwer. Warum? Die Wimbledonfinalistin wirkte lange gehemmt und leistete sich mit insgesamt 53 Unforced Errors viel zu viele Aussetzer.

Je länger das Match dauerte, desto besser lief es aber für Muguruza. Sie machte immer weniger Fehler und war dann ganz einfach besser als Schmiedlova.

Die Weltrangliste der Damen im Überblick

Herren - 1. Runde (alle Matches)

Stan Wawrinka (SUI/4) - Lukas Rosol (CZE) 4:6, 6:1, 3:6, 6:3, 6:4

Noch nie in der 125-jährigen Geschichte der French Open ist der Titelverteidiger in der ersten Runde ausgeschieden. Diesmal wäre es beinahe so weit gewesen. Wawrinka hatte mit Rosol, den er bereits zuvor als "gefährliche Wundertüte" bezeichnet hatte, alle Hände voll zu tun.

Rosol, der im März durch den Sieg im entscheidenden Match gegen Alex Zverev die Davis-Cup-Partie zwischen Deutschland und Tschechien zugunsten der Gäste entschieden hatte, punktete immer wieder mit seinem starken Aufschlag und der tollen Vorhand. Zudem streute er erfolgreich Stopps ein.

Wawrinka fand selten seinen Rhythmus und seine Balance. Der Schweizer hatte etwas Glück, dass sich Rosol, der im vierten Satz zwei Breakchancen hatte und damit hätte alles klar machen können, in der alles entscheiden Phase zu viele Fehler leistete.

Nach drei Stunden und elf Minuten verwandelte Wawrinka schließlich seinen dritten Matchball. In Runde zwei bekommt es Stan the Man mit dem Japaner Taro Daniel zu tun.

Radek Stepanek (CZE) - Andy Murray (GBR/2) 6:3, 6:3, 0:6, 2:4 (wegen Dunkelheit unterbrochen)

Der 37-jährige Stepanek hat es immer noch drauf. In den ersten beiden Sätzen erwischte der Qualifikant Murray kalt und spielte wie aus einem Guss. Er punktete vor allem am Netz und nutzte vier von fünf Breakchancen eiskalt.

Erst jetzt wachte Murray auf - und wie! Der Halbfinalist des vergangenen Jahres vermöbelte Stepanek im dritten Durchgang regelrecht. Zu Beginn des vierten Satzes drohte das Match endgültig zu kippen, weshalb Stepanek mit allerlei Tricks arbeitete.

Erst beklagte er sich darüber, dass es zu dunkel sei. Als es trotzdem weiterging, wechselte der Tscheche erst seine Kontaktlinsen, dann sein Shirt und nahm dann noch ganz gemütlich einen Schluck aus der Pulle. Trotzdem ging Murray mit einem Break und einer 4:2-Führung vom Platz, als tatsächlich wegen Dunkelheit unterbrochen wurde.

Marco Trungelliti (ARG) - Marin Cilic (CRO/10) 7:6 (7:4), 3:6, 6:4, 6:2

Marco Trunge... wer? Unglaublich! Der Qualifikant aus Santiago del Estero ist die 166 der Welt, steht zum zweiten Mal überhaupt im Hauptfeld eines Grand-Slam-Turniers und haut dann die Nummer 10 der Setzliste raus. Glückwunsch!

Interessant: Beide Spieler kamen auf insgesamt 122 Zähler, der 26-jährige Trungelliti war aber bei den wichtigen Punkten fast immer zur Stelle. Der US-Open-Champion von 2014 leistete sich derweil zu viele vermeidbare Fehler (49).

Richard Gasquet (FRA/9) - Thomaz Bellucci (BRA) 6:1, 6:3, 6:4

Pablo Cuevas (URU/25) - Tobias Kamke (GER)

Wir hatten uns so auf den Auftritt von Tobi Kamke gefreut. Doch auch sein Match wurde um einen Tag verschoben und findet am Dienstag statt.

Am Sonntag abgebrochene oder verlegte Matches

Dustin Brown (GER) - Dudi Sela (ISR) 6:7 (5:7), 6:4, 7:6 (7:5), 4:6, 6:4

Sauber, Dustin! Brown hat sein am Sonntag beim Stande von 2:1-Sätzen und 4:4 im Vierten abgebrochenes Match nach insgesamt 3:33 Stunden siegreich beendet und damit als erster DTB-Profi die zweite Runde erreicht. Der Qualifikant meisterte damit im dritten Anlauf in Roland Garros erstmals seine Auftakthürde.

In der spektakulären Partie gegen Sela hatte der Rastaman nach der Regenunterbrechung zunächst so seine Probleme. Im fünften Durchgang war er dann aber voll da und schlug 14 Winners. Wie knapp es aber war, zeigen auch die insgesamt erzielten Punkte von 195:186 für Brown.

Beide Spieler waren bei ihren Aufschlagspielen alles andere als sattelfest. Brown gab sein Service bei 24 Breakchancen gegen sich acht Mal ab, Sela bei 14 Chancen neun Mal.

"Das ist schon viel mehr, als ich bei diesem Turnier erwartet habe", sagte der trotz einer Handverletzung angetretene Brown, der erstmals ein Fünfsatzmatch gewann. Der Davis-Cup-Spieler trifft nun auf Jack Sock (USA(Nr. 23).

Milos Raonic (FRA/8) - Janko Tipsarevic (SRB) 6:3, 6:2, 7:6 (7:5)

Kei Nishikori (JPN/5) - Simone Bolelli (ITA) 6:1, 7:5, 6:3

Leichte Übung für Nishikori! Der Schützling von Michael Chang ließ gegen Bolelli zu keinem Zeitpunkt etwas anbrennen und bekommt es nun mit Becker-Bezwinger Andrey Kuznetsov zu tun.

Der Japaner machte 26 Punkte mehr als der Italiener (102:74), leistete sich weniger als die Hälfte an leichten Fehlern im Vergleich zu seinem Gegner (17:36) und gab nur einmal sein Aufschlagspiel ab.

Die Weltrangliste der Herren im Überblick