Alle deutschen Hoffnungen ruhten auf Julia Görges, gegen Ekaterina Makarova ist jedoch Endstation. Für Eugenie Bouchard und Maria Sharapova geht die Reise hingegen weiter. Bei den Herren zerlegt Rafael Nadal einen Aufschlagriesen und Nick Kyrgios legt ein irres Comeback hin. Zum Abschluss ringt Andy Murray Grigor Dimitrov nieder.
Damen - Achtelfinale (alle Matches):
Ekaterina Makarova (RUS/10) - Julia Görges (GER) 6:3, 6:2
Aus. Schluss. Vorbei! Auch für die letzte Deutsche ist bereits vor dem Viertelfinale Endstation. Dennoch darf Julia Görges mit dem Turnierverlauf im Gegensatz zu Sabine Lisicki, Angelique Kerber und Andrea Petkovic eigentlich zufrieden sein. Zumindest dann, wenn man das Duell mit Ekaterina Makarova außen vor lässt.
Gegen die favorisierte Russin war Görges der selbst auferlegte Druck von der ersten Sekunde an deutlich anzumerken. Die logische Konsequenz: Die 26-Jährige scheiterte an ihren Nerven. Bestes Indiz dafür war das eigene Service. Während Görges im bisherigen Turnierverlauf rund 70 Prozent ihrer ersten Aufschläge ins Ziel brachte, waren es gegen Makarova nur 60 Prozent.
Da sich die Deutsche zudem auch beim zweiten Aufschlag extrem anfällig präsentierte, vier von fünf ausgespielten Punkten gingen an ihre Gegnerin, und so nur sehr selten eine sichere Spieleröffnung fand, boten sich ihrer Kontrahentin gleich neun Breakchancen. Nur drei davon blieben ungenutzt. Zwar kämpfte Görges aufopferungsvoll und versuchte über das gesamte Match Druck auszuüben, doch unterliefen ihr dabei auch immer wieder unnötige Fehler. Nach nur 69 Minuten war deshalb das Aus besiegelt.
"Ich bin definitiv enttäuscht. Ich habe ausgerechnet heute mein schlechtestes Match in diesem Turnier gespielt und war immer einen Schritt zu spät", so Görges. Der Blick in die Zukunft bleibt dennoch optimistisch: "Es wird irgendwann der Tag kommen, an dem ich im Viertelfinale eines Grand-Slam-Turniers stehen werde. Daran glaube ich fest."
Maria Sharapova (RUS/2) - Shuai Peng (CHN/21) 6:3, 6:0
Was für eine Demonstration von Maria Sharapova. Gegen eine völlig überforderte und in allen Belangen unterlegene Shuai Peng aus China zeigte die Russin, warum sie als eine der großen Favoritinnen auf den Titel zählt - und das in nur 75 Minuten.
Während beide Damen vor allem mit dem ersten Aufschlag so ihre Probleme hatten, überzeugte Sharapova, die sich vier Doppelfehler leistete, durch ihr aggressives Auftreten. In 15 Spielen gelangen ihr 27 Winner und auch am Netz war die Ausbeute perfekt (5/5). Da sie sich zudem nur 15 Unforced Errors leistete und auch bei eigenem Service immer besser wurde, blieb für Peng nur die Rolle als Statistin.
Als nächstes wartet nun mit Eugenie Bouchard allerdings eine gänzlich andere Hürde auf die 27-Jährige. "Letztes Jahr war sie bei den Grand Slams mit Abstand am konstantesten", so Sharapova über ihre kanadische Kontrahentin: "Es wird ein hartes Match, allerdings freue ich mich sehr auf solche Duelle."
Eugenie Bouchard (CAN/7) - Irina-Camelia Begu (ROU) 6:1, 5:7, 6:2
"Mein Level ist heute zwischenzeitlich etwas abgefallen", fasste eine leicht unzufriedene Eugenie Bouchard ihre Partie gegen Irina-Camelia Begu zusammen: "Das ist nicht gut". Besser hätte man es kaum sagen können.
Nachdem sich die Kanadierin den ersten Durchgang noch mit 6:1 sicherte und auch in Satz Nummer zwei bereits mit 3:0 in Führung lag, folgte der totale Kollaps. Ganze fünf (!) Spiele am Stück gingen an ihre rumänische Kontrahentin. Die Folge: Der zweite Satz war weg.
"Ich bin enttäuscht", so Bouchard: "Ich wollte so gut spielen, wie es geht. Ich will perfekt sein. Aber das ist eigentlich nicht möglich." Es habe an Aggressivität und Konzentration gefehlt analysierte die 20-Jährige weiter. Doch Genie fing sich und verwies Begu anschließend in ihre Schranken.
Im Viertelfinale wartet mit Sharapova nun jedoch ein anderes Kaliber, eine ähnliche Schwächephase könnte somit gleichbedeutend mit dem Aus sein. Ein Kracher sollte allerdings auf jeden Fall garantiert sein.
Simona Halep (ROU/3) - Yanina Wickmayer (BEL) 6:4, 6:2
Abgesehen von einer kleinen Schwächephase im ersten Durchgang zeigte Simona Halep auch im Achtelfinale, warum mit ihr zu rechnen ist. Ankreiden muss man der Rumänin allerdings den schlampigen Umgang mit Breakchancen (5/13) sowie kleinere Mängel beim eigenen Service - das war es dann allerdings auch schon.
Vor allem die niedrige Fehlerquote vermochte ebenso zu überzeugen, wie satte fünf Asse und 23 Winner. Speziell im zweiten Durchgang war der Klassenunterschied mitunter eklatant, Yanina Wickmayer chancenlos.
Die WTA-Weltrangliste
Herren - Achtelfinale (alle Matches):
Rafael Nadal (ESP/3) - Kevin Anderson (RSA/14) 7:5, 6:1, 6:4
Nach seinem Auftritt gegen gegen Tim Smyczek in Runde zwei schien Nadal angreifbar. Die Duelle mit Dudi Sela und Kevin Anderson lassen die Konkurrenz allerdings aufhorchen und sorgen dafür, dass der 28-Jährige mit mächtig Rückenwind in das Viertelfinale gegen Tomas Berdych geht.
Zwar konnte sein Gegenüber aus Südafrika in Durchgang eins noch ordentlich dagegenhalten, danach verkam die Partie jedoch zu einer Demonstration des an Nummer drei gesetzten Spaniers. "Gerade der erste Satz war eng. Ich hatte wirklich Glück, ihn gewonnen zu haben", sagte Nadal, der Anderson außer bei den Assen in sämtlichen Kategorien überlegen war.
Besonders die Aufschlagschwäche des Mannes aus Johannesburg avancierte zum ausschlaggebenden Faktor. Da Anderson zudem keinen seiner sechs Breakbälle nutzen konnte, spielte sich Nadal ab dem zweiten Satz in einen kleinen Rausch. Immer wieder feuerte sich der Mallorquiner selbst an, pushte sich und sein Spiel. Nach etwas mehr als zwei Stunden war in der Rod Laver Arena bereits wieder Schluss.
Tomas Berdych (CZE/7) - Bernard Tomic (AUS) 6:2, 7:6 (7:3), 6:2
Was für eine Leistung von Tomas Berdych! 17 Asse, 52 Winner und eine überragende Ausbeute am Netz (13/15) zeugen vom überlegenen Auftritt des Tschechen - und von einer gehörigen Portion Aggressivität. Zwar leistete sich der 29-Jährige auch 33 Unforced Errors, allerdings waren diese ohne Weiteres zu verschmerzen.
Lokalmatador Bernard Tomic fing sich zwar im zweiten Durchgang kurzzeitig und musste sich erst nach dem Tiebreak geschlagen geben, dennoch hatte der Australier praktisch zu keinem Zeitpunkt eine echte Chance. Lediglich eine Breakmöglichkeit, die zudem ungenutzt blieb, verbuchte er im gesamten Match. Zu wenig gegen einen bärenstarken Berdych.
Nick Kyrgios (AUS) - Andreas Seppi (ITA) 5:7, 4:6, 6:3, 7:6 (7:5), 8:6
Keine Zweifel, das Comeback des Tages geht ganz klar an Nick Kyrgios! Gegen Federer-Bezwinger Andreas Seppi lag der Australier eigentlich aussichtlos mit 0:2 nach Sätzen zurück, seinem unbedingten Willen und dem Glauben an die eigenen Fähigkeiten tat dies jedoch keinen Abbruch. Ganz im Gegenteil: Es schien den 19-Jährigen eher zu pushen.
Während Kyrgios in den ersten beiden Durchgängen allein 34 Unforced Errors produzierte und zudem auch sämtliche Breakchancen (6) ausließ, fand er im dritten Satz endlich in das Match. Vor allem schien ihm sein Rücken deutlich weniger Probleme zu bereiten. Die unrunden Bewegungen nahmen ab, sein Spiel wurde sicherer. Beleg gefällig? In den restlichen drei Sätzen erarbeitete er sich drei Möglichkeiten seinem Gegenüber den Aufschlag abzunehmen - und nutzte jede davon.
Ein Vorteil für den Australier war dabei auch die Herangehensweise beider Akteure. So suchte man lange Ballwechsel über die volle Dauer der Partie nahezu vergebens. Sowohl Seppi als auch Kyrgios servierten hart und suchten bei jedem Ballwechsel die schnelle Entscheidung. Die Folge: Kyrgios verbuchte 25 Asse, sein Gegenüber 23.
Allerdings hatte dies auch Schattenseiten, denn beide leisteten sich im Gegenzug unter anderem jeweils 74 Unforced Errors. Das bessere Ende verbuchte der Australier, der als erster Lokalmatador nach Lleyton Hewitt im Jahr 2005 in Melbourne unter den letzten acht Spielern steht.
"Es fühlt sich großartig an", so Kyrgios im Anschluss: "Ich wusste, dass er nach seinem Sieg gegen Roger sehr viel Selbstvertrauen haben würde, allerdings hat mir die Erfahrung von meinem Comeback gegen Gasquet in Wimbledon extrem weitergeholfen. Mir war klar, dass ich fit genug bin, um zurück zu kommen."
Andy Murray (GBR/6) - Grigor Dimitrov (BUL/10) 6:4, 6:7 (5:7), 6:3, 7:5
Nein, ein Selbstläufer war das Duell mit Grigor Dimitrov für Andy Murray nun wahrlich nicht. Dennoch steht der Favorit nach 210 anstrengenden Minuten im Viertelfinale von Melbourne - einem irrsinnigen Endspurt sei Dank. Denn während zunächst in Durchgang eins vieles für Murray sprach, entwickelte sich nachfolgend ein offener Schlagabtausch mit Breakchancen auf beiden Seiten. Insgesamt verbuchte der Brite stolze 19, sein Gegenüber brachte es auf acht.
Entscheidend waren jedoch andere Faktoren. So standen am Ende 66 Punkte bei gegnerischem Aufschlag für Murray zu Buche sowie 35 Unforced Errors - 16 weniger als bei Dimitrov. Nach der 2:1-Satzführung hatte der Bulgare dennoch alle Möglichkeiten zurück in die Partie zu finden. Selbst eine 5:2-Führung im vierten Durchgang reichte dabei jedoch nicht. Während Murray von Spiel zu Spiel sicherer wurde, brach Dimitrov komplett ein.
Kein einziger Punkt schien ihm zu gelingen, immer wieder schlichen sich nun auch leichte und damit vermeidbare Fehler ein. Die logische Folge: Murray spielte sich in einen Rausch und feierte ein grandioses Comeback, welches er mit seinem ersten Matchball der Partie krönte.
Die ATP-Weltrangliste
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