Nadal raus! Kerber beißt sich durch

SPOX
12. Dezember 201610:03
Angelique Kerber will bei den Australian Open 2016 in die zweite Runde einziehengetty
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An Tag zwei der Australian Open war für Alexander Zverev gegen Andy Murray in Runde zwei Endstation, während auch Rafael Nadal gegen Fernando Verdasco überraschend die Segel streichen musste. Stan Wawrinka hatte kaum Probleme. Bei den Damen zitterte sich Angelique Kerber in Runde zwei. Sabine Lisicki gab sich keine Blöße und auch beim Großteil der restlichen deutschen Starterinnen lief alles nach Plan.

Damen - 1. Runde (alle Matches)

Garbine Muguruza (ESP/3) - Anett Kontaveit (EST) 6:0, 6:4

Es schien, als hätte es Garbine Muguruza eilig. Nicht einmal eine Stunde benötigte die Nummer drei der Welt, um ihre Kontrahentin aus Estland zu demontieren. Beginnend mit dem ersten kraftvollen Aufschlag des ersten Satzes war der Spanierin der Siegeswille anzusehen - und sie machte keine Kompromisse.

Nach klarem erstem Durchgang nahm Kontaveit im zweiten Satz etwas Fahrt auf, hatte aber nur bei eigenem Aufschlag eine reelle Chance zu punkten. Lediglich zwei Pünktchen gab Muguruza bei ihrem Ersten ab, da konnte die Außenseiterin nicht mithalten.

Für Muguruza war die erste Runde ohnehin nicht mehr als eine Aufwärm-Station auf dem Weg zum großen Wurf. Die 22-Jährige, die 2015 ihre Breakout-Saison erlebte, blickt schon Richtung Finale: "Wenn man ein Grand Slam Turnier gewinnen will, muss man höchstwahrscheinlich auch irgendwann Serena Williams schlagen. Ich bin aufgeregt, aber es wäre toll, hier gegen sie zu spielen."

Johanna Konta (GBR) - Venus Williams (USA/8) 6:4, 6:2

Autsch! Was war denn da los? Venus Williams, die ehemalige Nummer eins der Welt, darf gleich nach der ersten Runde die Koffer packen. Gegen Johanna Konta tat sich die Favoritin ungewohnt schwer und musste bereits im dritten Spiel das erste Break hinnehmen.

Nachdem Williams im vergangenen Jahr das Viertelfinale erreicht hatte, ließ sie sich in der Folge von der Britin, die in Down Under debütierte, an die Wand spielen. Das Aufbäumen von Williams kam zu spät - und die Überraschung war perfekt.

Die in Sydney geborene Konta verriet nach dem Spiel das Geheimnis ihres Erfolgs: "Ich war einfach heiß da draußen. Ich bin gegen eine unglaublich gute Spielerin angetreten. Das weiß jeder. Ich war zwar nervös, aber ich habe mich auf meine Atmung konzentriert und wusste, dass es nicht vorbei ist, bis sie mir am Ende die Hang geschüttelt hat."

Für Williams ist es bereits das zweite Erstrunden-Aus in Melbourne der jüngeren Vergangenheit. 2014 war gegen Ekaterina Makarova früh Endstation.

Angelique Kerber (GER/7) - Misaki Doi (JPN) 6:7 (4:7), 7:6 (8:6), 6:3

Durchatmen, tief durchatmen. Angelique Kerber, die den ersten Durchgang trotz einer schnellen 4:0-Führung aufgrund eines beispiellosen Einbruchs noch abgegeben hatte, stand im Tie Break des zweiten Satzes am Abgrund, musste sogar einen Matchball der Außenseiterin aus dem Land der aufgehenden Sonne abwehren.

Die an Position sieben gesetzte Deutsche behielt jedoch die Nerven, konnte das drohende Aus abwenden und übernahm fortan die Kontrolle. Zwar profitierte Kerber von der Tatsache, dass Misaki Doi sich auch im dritten Satz mit 19 Unforced Errors immer wieder selbst ein Bein stellte, dennoch wirkte das Auftreten sicher.

"Ich habe überhaupt nicht ins Spiel gefunden, dazu hat sie phasenweise wirklich toll gespielt", sagte Kerber, die in Runde zwei nun auf Alexandra Dulgheru treffen wird, im Anschluss an die 2:41 Stunden dauernde Schlacht bei Eurosport. "Ich muss besser spielen, ich kann mich nur noch verbessern."

Sabine Lisicki (GER/30) - Petra Cetkovska (CZE) 6:4, 6:4

Ein schweres Stück Arbeit für Sabine Lisicki, doch am Ende steht der Einzug in Runde zwei. Gegen Petra Cetkovska erwischt die 26-Jährige einen holprigen Start, leistete sich im ersten Satz viele unnötige Fehler. Ihren druckvollen Winner war es zu verdanken, dass sie den Satz dennoch für sich entscheiden konnte.

Im zweiten Durchgang profitierte die Nummer 32 der Welt von vielen leichten Fehlern der Tschechin, die versuchte, das Spiel an sich zu reißen. Doch weiterhin war es Lisicki, die das Spiel bestimmte. Sie leistete sich zwar ebenfalls einige Fehler, konnte aber dank ihres nun besseren Aufschlags viele direkte Punkte einfahren.

Vor allem am Netz machte Lisicki eine gute Figur (11/13), ganz im Gegensatz zu ihrer Kontrahentin. Cetkovska wagte sich ebenfalls häufig nach vorn, konnte dadurch aber nur selten punkten. Geradezu fahrlässig ging sie mit ihren Breakchancen um (0/4), während es der Deutschen in jedem Satz einmal gelang, den Aufschlag die Tschechin zu brechen. Das reichte am Ende zum knappen Sieg. Als nächstes wartet Denisa Allertova.

Hawk-Eye der Damen: Schlägt das Imperium zurück?

Shuai Zhang (CHN) - Simona Halep (ROU/2) 6:4, 6:3

Die Zuschauer dürften sich wohl gleich mehrfach die Augen gerieben haben, ob der Darbietung, die sich ihnen bot. Während Simona Halep ungewohnt defensiv agierte und nach 78 Minuten auf lediglich elf Winner kam, zeigte Shuai Zhand von Beginn an eine äußerst aggressive und richtig beherzte Leistung.

Zwar leistete sich die Nummer 133 der Welt 24 Unforced Errors (Halep 17), ihre 31 direkten Gewinnschläge glichen dies allerdings locker wieder aus. Da die Chinesin zudem fünf ihrer sieben Breakchancen nutzen konnte und Halep stolze neun liegen ließ (3/12), war die Überraschung nach nur zwei Sätzen tatsächlich perfekt - und Halep das nächste prominente Opfer der ersten Runde Down Under. Zhang trifft nun auf Alize Cornet.

Karolina Pliskova (CZE/9) - Kimberly Birrell (AUS) 6:4, 6:4

Julia Görges (GER) - Andreea Mitu (ROU) 6:3, 6:4

Annika Beck (GER) - Priscilla Hon (AUS) 6:0, 6:3

Laura Siegemund (GER) - Kiki Bertens (NED) 6:4, 7:5

Tatjana Maria (GER) - Olga Govortsova (BLR) 6:4, 6:3

Vania King (USA) - Mona Barthel (GER) 3:6, 7:5, 6:4

Saisai Zheng (CHN) - Carina Witthöft (GER) 6:1, 6:2

Die Weltrangliste der Damen im Überblick

Herren - 1. Runde (alle Matches)

Fernando Verdasco (ESP) - Rafael Nadal (ESP/5) 7:6 (8:6), 4:6, 3:6, 7:6 (7:4), 6:2

Was für ein Comeback-Statement von Fernando Verdasco in der Rod Laver Arena! Der Spanier schnappte sich gegen den großen Favoriten Rafael Nadal zwar Satz eins, kam danach jedoch auf die Verliererstraße. Der 14-malige Grand-Slam-Sieger drehte auf und ließ seinem drei Jahre älteren Gegenüber in den Durchgängen zwei und drei keine Chance auf einen Satzgewinn, was primär an dessen 36 unnötigen Fehlern lag.

Wer nun allerdings mit einem kompletten Zusammenbruch Verdascos gerechnet hatte, der hatte sich getäuscht. Der 32-Jährige fing sich und überragte vor allem in Durchgang drei mit 23 direkten Gewinnschlägen (Nadal 10). Er leistete sich auf der Gegenseite jedoch auch 22 Unforced Errors und hielt Nadal so zwar im Spiel, sicherte sich den Satz allerdings dennoch im Tie Break.

Nadal wirkte im Anschluss extrem verunsichert, Verdasco hatte endgültig die Oberhand gewonnen. Mit bärenstarken sieben Assen, einer hunderprozentigen Quote am Netz (3/3) und 21 Winner nahm der Mann aus Madrid seinem Kontrahenten nicht nur dreimal dessen Service ab, sondern sicherte sich zudem auch Durchgang fünf mit 6:2.

Am Ende standen für die Nummer 45 der Welt, die ein extrem hohes Risiko einging, was 91 Unforced Errors eindrucksvoll belegten, überzeugende 90 Gewinnschläge zu Buche, bei seinem Landsmann waren es lediglich 37. "Ich werde auch weiterhin versuchen, so zu spielen", strahlte Verdasco. "Jetzt werde ich mich auf die zweite Runde konzentrieren. Auf geht's!" Für Nadal war es nicht nur das schnellste Aus Down Under, sondern zudem erst seine zweite Niederlage in der ersten Runde eines Grand Slams überhaupt.

Andy Murray (GBR/2) - Alexander Zverev (GER) 6:1, 6:2, 6:3

Gegen die Nummer zwei der Welt ging Alexander Zverev als klarer Außenseiter in die Partie. Warum dies der Fall war, wurde bereits sehr früh deutlich. Im Duell mit einem in allen Belangen überlegenen Briten schien der 18-Jährige vom ersten Ballwechsel an sichtlich nervös. Während sich Andy Murray in der gesamten Partie nur 20 Unforced Errors erlaubte, waren es bei seinem Gegenüber, der um jeden Ball kämpfte und auch in Sachen Winner durchaus mithalten (23:28) konnte, stolze 43 - und damit deutlich zu viele.

Vor allem in Durchgang eins und drei verfehlte Zverev, der sich direkt zu Beginn der Partie wegen Nasenblutens behandeln lassen musste, immer wieder ohne großartigen Druck das Feld oder traf das Netz. Auch sieben Doppelfehler unterstrichen das Bild. Dennoch steigerte sich der Hamburger, wenngleich er von einer echten Chance auf einen Satzgewinn bis zum Ende des ungleichen Aufeinandertreffens weit entfernt war.

"Im dritten Satz habe ich besser gespielt, aber es war trotzdem nicht genug", gestand der Deutsche nach etwas mehr als zwei Stunden und einer klaren Niederlage ein. "Alex hat bis zum Schluss gekämpft. Die Bedingungen waren heute zudem hart. Als wir begannen, war es sehr heiß, vor allem als die Wolken weg waren. Deshalb bin ich froh, die Partie glatt in drei Sätzen für mich entschieden zu haben", analysierte Murray, der bei seinem ersten Service noch deutlich Luft nach oben hatte.

Hawk-Eye der Herren: Kniet nieder vor dem König!

Stan Wawrinka (SUI/4) - Dmitry Tursunov (RUS) 7:6 (7:2), 6:3 Aufgabe Tursunov

Der Arbeitstag von Stan Wawrinka fiel deutlich kürzer aus als gedacht. Gegen Dmitry Tursunov musste sich der Schweizer in Satz eins zwar strecken, behielt jedoch im Tie Break die Nerven. Danach übernahm die Nummer vier der Welt die Kontrolle über die Partie, servierte in Durchgang zwei acht Asse und verbuchte zudem starke 18 Winner bei acht Unforced Errors.

Sein russischer Kontrahent wirkte nicht nur mental schwer angeschlagen, sondern hatte zudem auch körperliche Probleme, die ihn letztlich nach drei Minuten des dritten Satzes zur Aufgabe zwangen. Für Stan steht in der nächsten Runde nun das Duell mit Radek Stepanek auf dem Programm.

David Ferrer (ESP/8) - Peter Gojowczyk (GER) 6:4, 6:4, 6:2

Dudi Sela (ISR) - Benjamin Becker (GER) 6:1, 6:3, 2:6, 6:2

John Isner (USA/10) - Jerzy Janowicz (POL) 6:3, 7:6 (9:7), 6:3

Die Weltrangliste der Herren im Überblick