Premiere in Nizza: Rebellin gewinnt

SPOX
16. März 200818:04
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Nizza - Im stolzen Rennfahrer-Alter von 36 Jahren hat Davide Rebellin (im Bild) zum ersten Mal die Fernfahrt Paris-Nizza gewonnen.

Der italienische Mannschafts-Kapitän des deutschen ProTour-Teams Gerolsteiner setzte sich in der 66. Auflage des Traditionsrennens, um das es wegen der Querelen zwischen Veranstalter und Weltverband so viel Wirbel gegeben hatte, mit drei Sekunden vor seinem Landsmann Daniele Nocentini durch.

In 75 Jahren Paris-Nizza gab es noch keinen geringeren Abstand. Bisher hielt der Franzose Raymond Poulidor den Rekord mit seinem Vier-Sekunden-Sieg 1973 vor dem Niederländer Joop Zoetemelk.

Den Mini-Vorsprung hatte sich Rebellin am Samstag auch mit der Unterstützung seines Team-Kollegen Bernhard Kohl (Österreich) erkämpft, als er dem bisher führenden Niederländer Robert Gesink auf der gefährlichen Abfahrt vom Talleron wegfuhr.

Chavanel sichert Tagessieg

Im Ziel unternahmen er und Nocentini, der am Sonntag stürzte, nichts gegen den viel umjubelten Tagessieg des Lokalhelden Sylvain Chavanel auf der vorletzten Etappe.

Auf dem Siegerpodest in Nizza strahlte Rebellin mit der Sonne um die Wette. Im Vorjahr war er an gleicher Stelle den Tränen nahe, als ihm Alberto Contador das Gelbe Trikot noch auf dem letzten Abschnitt abnahm, den Rebellin mit sechs Sekunden Vorsprung in Angriff genommen hatte.

Der Spanier Contador, wegen angeblicher Verbindungen zum Dopingring Fuentes nicht ganz unumstrittener Toursieger 2007, war diesmal wegen der ganzjährigen Sperre seines Rennstalls Astana für Rennen der ASO bei Paris-Nizza nicht dabei.

Im Finale über 119 Kilometer rund um Nizza, bei dem drei Berge der ersten Kategorie zu bewältigen waren, ließ Rebellin zunächst den für ihn ungefährlichen Franzosen Clement L'Hotellerie ziehen.

Sanchez gewinnt beim Finale

Der Newcomer kam aber nicht durch, es siegte der Spanier Lusi-Leon Sanchez als Solist wenige Sekunden vor den Verfolgern, unter ihnen Rebellin.

Für den in Monte Carlo lebenden Rebellin war die Finalrunde um Nizza alles andere als geheimnisvoll. Er kennt jeden Meter der Strecke - sie ist sein bevorzugtes Trainings-Terrain.

Der seit Wochen in Topform fahrende Rebellin hat sich für den Giro d'Italia wieder zumindest einige Tage im Rosa Trikot vorgenommen. Eine Tour-Teilnahme ist wie immer eher unwahrscheinlich.

"Das war absolut professionell von Davide und ein gutes Zeichen für die kommenden Frühjahrs-Klassiker. Ein großes Bravo auch der Mannschaft - das war am Schluss noch mal ein hartes Stück Arbeit", sagte Hans-Michael Holczer, der Teamchef von Gerolsteiner, über den Erfolg seines "Oldtimers".